KAPITEL ZWEI.

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Kapitel zwei. Es war eine lange Nacht gefüllt mit lang geheim gehaltenen Geheimnissen und Familiengeschichte. Alexandra war an den fehlenden Schlaf gewöhnt, aber es machte ihr dennoch zu schaffen. Sie war einfach so müde. Sie wäre sogar fast im Matheunterricht eingeschlafen, was sie nicht so schnell wieder tun würde. Ihr Mathelehrer, Mr McGraw, hatte sie, in dem Moment, wo er gesehen hatte das ihre Augen geschlossen waren, angeschrien. Er war ein besonders bescheuertes Exemplar von Mathelehrer.

Alexandra war müde und traurig für die ganze Woche und fühlte sich wie eine wandelnde Leiche, ohne zu wissen wieso. Vielleicht wegen dem Treffen, wo sie ihrer kleinen Schwester so viel mehr erzählt (und so viel mehr gezeigt) hatten. Vielleicht, weil als sie ihr das Familiengeheimnis erzählt hatten, hatten sie Alexandra nur kleine Dinge erzählt. Vielleicht, weil sie alles selbst herausgefunden hatte, was sie außerdem noch wusste und vielleicht, weil sie wusste, dass es dumm war, wegen dem eifersüchtig auf Oksa zu sein. Oder vielleicht, weil ihr Schlafrhythmus total scheiße war. Wahrscheinlich das.

Physisch am Tisch sitzend mit den anderen Pollocks (außer Dragomira), Leomido und Abakum, waren Alexandras Gedanken weit, weit weg. Irgendwo, wo sie sich nicht so fühlte. Sie kam nur zum Esstisch zurück, als sich ihre Gabel aus ihrer Hand erhob. Verwirrt sah sie der Gabel zu, wie sie sich den anderen Gabeln, Messern und Löffeln anschloss, die sich bereit über ihren Köpfen drehten, hinter dem Rücken ihrer ahnungslosen Mutter. Der Tanz des Bestecks.

Sie sah mit einem amüsierten Lächeln runter, während die Männer im Raum panisch wurden und das Besteck zurück auf den Tisch legten. Ihre Mutter sah über ihre Schulter und fragte: „Ist alles in Ordnung?"

„Ja, alles ist Gut! Nur ein bisschen müde," antwortete Leomido.

Sie konnte fühlen, wie ihre Schwester bei jeder Sekunde wütender und wütender wurde. Sie wusste warum. Sie verstand es ebenfalls.

Wenn sie es ihr erzählt hatten, hatte sie nur wenige Informationen und niemandem mit dem sie reden konnte. Sie konnte es nicht ihrer Mutter, Oksa oder Freunden erzählen. Sie konnte nicht mit ihrem Vater reden, weil er nicht darüber reden wollte und Leomido und Abakum waren nicht da. Die einzige, mit der sie reden und fragen konnte war ihre Großmutter, aber wegen Oksa, die auch oft anwesend war und weil ihre Großmutter auch andere Dinge zu tun hatte, war es nicht viel. Aber es war etwas und besser als nichts.

Am Anfang, war sie so wütend gewesen. So verdammt wütend. Sie wollte sie anschreien, weil sie es vor ihrer Mutter, Oksa und ihr geheim gehalten hatten und weil sie es nun ebenfalls vor ihnen geheim halten musste, wobei sie sie mit niemandem zum reden ließen. Damals wollte sie schreien, weinen, Dinge werden und noch mehr schreien. Aber war sie das älteste Kind. Die älteste Tochter. Was bedeutete, dass sie nicht konnte. Sie musste verständnisvoll, verantwortungsbewusst, zuverlässig und am wichtigsten leise sein muss. In anderen Worten: Sie musste es loslassen. Es war ein schweres Unterfangen für ihr Zwölf-jahre-altes-selbst gewesen, die ihrer Mutter alles erzählt hatte.

Oksa sorgte immer noch für Chaos, während die drei Männer verzweifelten. Pavel, der genug hatte, nachdem Oksa den Wasserhahn dazu gebracht hatte, alles nass zu spritzen schimpfte: „Oksa, das reicht!"

„Aber sie hat doch gar nicht gemacht?" sagte ihre sehr verwirrte Mutter.

Und während Oksa unschuldig lächelte, erhob sich auf magischerweise der Brotkorb, bevor er eine Runde um sie herumflog und seinen Inhalt auf dem Teller ihres Vaters ausschüttete.

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Der Streit, der zwischen ihren Eltern ausbrach, nachdem Pavel versucht hatte seine Frau alles zu erklären, war heftig („Willst du mich verarschen? Wir sind schon so lange verheiratet und du hast nicht gedacht, dass du es mir erzählen solltest?" „Ich-" „Nein! Ich will deine Ausreden nicht hören! Weiß Alex Bescheid?" „Ja, aber-" „Für wie lange?" „Seid drei Jahren, aber-" „Drei Jahre?!" „Aber wir haben sie gebeten es geheim zu halten. Sie wollte es dir erzählen, aber-" „Ihr habt sie gebeten all eure Geheimnisse zu bewahren, als sie 12 Jahre alt war?! Ich wusste das etwas mit ihr war! Und hast gesagt es sei nichts! Weißt du wie schrecklich es sich angefühlt hat zu spüren wie sie mir aus den Händen glitt? Ich kann es nicht glauben-").

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⏰ Last updated: Sep 25 ⏰

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𝐼𝑛𝑘 𝑄𝑢𝑒𝑒𝑛𝑠 / 𝑂𝑘𝑠𝑎 𝑃𝑜𝑙𝑙𝑜𝑐𝑘Where stories live. Discover now