Hallo, da seid ihr ja endlich. Ich habe schon gedacht, dass ihr kneift. Das hier ist Wilde-Kerle-Land, wisst ihr. Hier herrscht die beste Fußballmanschaft der Welt, das glaubten wir jedenfalls. Doch dann griffen sie an. Wie ein Sturm fegten sie aus den Graffitiburgen und durch den Finsterwald und fielen in unser Land ein. Unser Land: Mit dem Baggersee und der Nie-im-Leben-spring-ich-da-runter-Monsterhöllenklippe, dem Geheimtreffpunkt von Fabi und Leon, dem Wildesten unter Tausend, und über Camelot, der vor Geheimwaffen strotzenden Wilde-Kerle-Burg. Doch der Dicke Michi hatte nur ein einziges Ziel: den Mittelpunkt unserer Welt, den Teufelstopf, den Hexenkessel aller Hexenkessel. Den wollte er mit seinen unbesiegbaren Siegern erobern.
Es regnete wie aus Eimern, als sieben Jungen mit ihren Fahrrädern auf einem Hügel standen. Diese Jungs blickten auf einen Platz, der von einem Holzzaun umgeben war, als ein Junge mit braungelockten Haaren rief: „Los, kommt mit!" Auf dieses Kommando hin, fuhren die Kinder den Hügel runter und stiegen auf dem Platz von ihren Fahrrädern ab. Der Braunhaarige lief direkt zu dem Fenster eines kleinen Holzhauses, über dem Kiosk stand. „Willi! Willi!", rief er hämmernd gegen das Fenster. Daraufhin wurde dieses von einem Mittfünfziger geöffnet „Was soll das hier?", fragte der Braunhaarige. Willi jedoch, antwortete nur: „Der Platz ist gesperrt". Der Braunhaarige, auch genannt Leon, erwiderte: „Das ich nicht lache.", dann wand er sich zu einem Jungen mit gelockten, blonden Haaren „Fabi, hast du gehört? Der Platz ist gesperrt!" Nun wand er sich auch an die anderen und schrie „Das ist unser Bolzplatz! Da steht unser Name!" Der Rothaarige mit der Brille murmelte nur ein „Verflixte Hühnerkacke" vor sich hin, während Leon wieder lautstark nach Willi verlangte. „Hab ich doch gerade gesagt", meinte dieser genervt „Der Platz ist gesperrt und er bleibt es, solange es regnet." „Willi, übermorgen fangen die Ferien an.", entgegnete Leon jedoch. Doch Willi blieb stur „Ist mir doch egal. Solange es regnet, klar?" Und mit diesen Worten schloss er das Fenster wieder. Doch der Braunhaarige ließ das nicht auf sich sitzen: „Joschka!" ein kleiner braunhaariger Junge mit einer lilaner Kappe auf dem Kopf, warf Leon einen Ball zu „Ihr wisst was ihr zu tun habt!" sprach Leon noch, bevor sich jeder auf den Weg nach Hause machte.
Natürlich wussten wir das. Ferien ohne Fußball ist wie Weihnachten ohne Geschenke.
Leon stürmte den Flur entlang an seinem Vater vorbei, blickte ihn an und meinte böse: „Ein falsches Wort" und rannte die Treppe hoch.
Deshalb mussten wir den Regen vertreiben.
Doch der Vater fragte überrumpelt seine Söhne: „Sag mal, was geht denn hier ab?" Doch von oben hörte man nur ein „Marlon der Ball." „Könnt ihr mir das bitte erklären!", fragte er nun seinen älteren Sohn, der mit dem Ball im Arm an ihm vorbeirannte „Keine Angst, wir wollen nur den Regen vertreiben." Auf der halben Treppe sprang der Hund der beiden an Marlon hoch „Socke runter! Papa tu doch was" meinte der Orangehaarige. „Wieso ist doch euer Hund", war die Antwort seines Vaters, der in der Küche verschwand.
Verflixte Hühnerkacke, Blitz und Donner bäumten sich gegen uns auf.
Als Fabi bei sich zuhause ankam, zog er sich seine Schuhe aus, ging an seiner Mutter, die gerade ihre Porzellanteller putze, vorbei und sagte: „Hallo Mama. Pass auf deine Teller auf. Gleich wird es wild."
Doch wir nahmen die Herausforderung an. Wir erklärten dem Regen den Krieg.
Leon begann mit einem: „Jetzt gehts los.", und schoss den Ball gegen die Wand, sein Bruder nahm den abprallenden Ball an und beförderte ihn wieder gegen die Wand. Und der Ball flog zu den Nächsten. „Juli, der ist für dich!", schrie Joschka, während es die Rampe seines Bettes runterrutschte und dabei den Ball zu seinem Bruder kickte. Juli antwortete mit einem „Kreuzkümmel und Hühnerkacke... FABI lauf!" Der Fußball flog zu Fabi, welcher ihn geschickt annahm und ihn weiter dribbelte „Heiliger Muckefuck", fluchte er dabei. Bei dem Rothaarigen hingegen sah es eher rosa aus. Seine Cousinen, seine drei rosa Cousinen waren zu Besuch. Er war geschlagen. „Fabi, pass auf!" rief Leon und Fabi schoss den Ball zu ihm „Leon, der ist für dich!" „Dafür lege ich meine beiden Beine ins Feuer", erwiderte Leon. Raban schaffte es sich kurz aus den Zwängen der rosanen Albträume zu befreien, lief zu Tür und öffnete sie. Er sah den Ball, welcher durch den Himmel zwischen seinen Freunden hin und herflog. Bevor er wieder ergriffen wurde, meinte er noch „ Verflixte Hühnerkacke. Macht weiter so, hört ihr. Gebt ja nicht auf." Doch trotz dieses Zuspruchs gelang es ihnen nicht. Während Joschka mit seiner Mutter kollidierte, schoss Leon seine Fußballlampe in Scherben und Fabi wurde unter Büchern begraben.
„Kacke verdammte!", fluchte Leon und bekam Zuspruch von seinem Bruder Marlon: „Das kannste laut sagen."„Und was jetzt?", fragte Joschkas Mutter ihren Sohn. Dieser nahm sich das Nutellabrot aus dem Gesicht und klatschte es seinem Bruder Juli mit den Worten: „Was wohl? Ich krieg nen Elfer. Das war ein Foul.", ins Gesicht.
Ganz genau und dafür kam nur einer in Frage: Maxi 'Tippkick' Maximilian und der redete nicht, der redete nie. Maxi war ein Mann der Tat. Und seine Taten waren die härtesten Schüsse der Welt.
Maxi legte sich seinen Ball zurecht visierte das Tor an und schoss. Doch der Ball prallte ab und flog gegen eine Fensterscheibe, zerbrach diese und landete auf der Straße genau vor den Füßen von Maxis Vater. „So das sind zehn Tage Hausarrest, strikter Hausarrest. Klar?! Und Fußballverbot. Absolutes Fußballverbot!", rief er zu seinem Sohn hoch.
Ja aber ohne Fußball kann kein wilder Kerl leben.
„Auf immer und ewig. Dafür leg ich meine Beine ins Feuer!", rief Herr Maximilian wieder.
Selbst die Erde ist rund, so rund wie ein Ball. Und deshalb riskierte Maxi nun Alles. Er setzte Alles auf eine Karte. Und ...
Maxi schoss den Globus direkt durch ein zweites Fenster auf den Kopf von Herrn Maximilian. „Und das gibt zehn Tage extra. Zehn und Zehn ist Zwanzig. Also zwanzig Tage Hausarrest!", rief Herr Maximilian. „Sind wir uns einig ... Gut!"
Der Regen hatte gesiegt, das bedeutete das Ende der Welt.
Aber nicht für Leon, Leon unser Anführer gab niemals auf. Nie! Und deshalb traf er sich noch in der selben Nacht mit seinem besten Freund Fabi.
„Und was hast du gekriegt?", fragte Leon seinen Freund, als er an ihm vorbei zur Schießanlage ging. „Na was schon. Fußballverbot. Wie alle von uns." „Na bravo" war die sarkastische Antwort von Leon „Und den Ball hat meine Mutter zwischen ihre Teller gepackt" „Mein Vater bewacht die Tür. Ich muss nur an Fußball denken, dann..." Leon drehte sich zu Fabi um und schnitt sich zur Verdeutlichung mit dem Finger die Kehle durch. „Ja das wars dann wohl.", meinte Fabi niedergeschlagen, bevor er sich kurze Zeit später wieder an Leon wandte. „Haste von Maxi gehört?" „Und ob ich das hab. Auf die Idee musst du erstmal kommen, mit dem Globus auf den Kopf seines eigenen Vaters, sowas passiert nicht umsonst." „Ja ich weiß. Das kostet Hausarrest und zwar lebenslänglich" „Nein, das mein ich nicht. Maxi war wild. Ein Märtyrer, er hat sich für uns geopfert, mit dem härtesten Schuss der Welt. Deswegen hört der Regen morgen auf, dafür leg ich meine beiden Beine ins Feuer", sagte Leon euphorisch. Doch Fabi widersprach ihm: „So ein Blödsinn." „Wir müssen nur dran glauben. Alle", waren Leons letzte Worte in dieser Nacht.
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Football Flower
Fanfiction»Manchmal geht es nicht um das Happy End, sondern um die Geschichte.« Alle Rechte liegen Joachim Masannek, der diese wundervolle Buch- und Filmwelt kreiert hat. Bis auf meine Charaktere und deren Storys gehört mir nichts.