Kapitel 2

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Und hier stand sie nun, mit ihrem Koffer in der linken Hand und unter dem rechten Arm ihr heißgeliebter Fußball. Mitten im Regen vor einer großen Villa, den letzten Wunsch ihrer Mutter erfüllend. Komplett durchnässt stand sie vor dem hochmodernen Haus, das sie nun ihr Zuhause nennen sollte. Doch wie sollte dies funktionieren, wenn ihr Mitbewohner ein Psychopath ist, oder wie andere ihn nennen würden: ihr Vater.
Nun Vater stimmt nicht ganz, Stiefvater ist die korrekte Bezeichnung. Und sie selbst würde Erziehungsberechtigter sagen.
„NUN KOMM DU MISTSTÜCK!", schrie eine männliche Stimme aus dem Haus. Leise seufzte sie auf, festigte ihren Griff um den Henkel ihres Koffers und begab sich in ihre persönliche Hölle.
„Ich habe nicht ewig Zeit, nun beweg dich und schleppe die Sachen nach oben und wenn es geht, heute noch. Danach machst du mir Essen und dann will ich nichts und zwar absolut garnichts mehr von dir hören." zum Schluss hin, griff er um ihr Kinn und zwang sie ihn anzusehen, „Ob du mich verstanden hast, will ich wissen?!" Mit einem leisen „Ich habe verstanden, Vater." antwortete sie ihm und entzog sich seinem Griff, schnappte sich einen von den unzähligen Umzugskartons und brachte ihn nach oben in das entsprechende Zimmer.
Nach einer Stunde stand jeder Karton in seinem Zimmer und das Mädchen ging lautlos die Treppe runter. Sie durfte kein Geräusch machen, sonst würde er ausrasten. Sie kannte ihn, immerhin war ihre Mutter sieben Jahre mit ihm verheiratet gewesen. Sieben, für sie, qualvolle Jahre. Ihre Mutter hatte sich in ihn verliebt, da war sie kaum ein Jahr alt. Geheiratet hatten die Beiden ein Jahr später. Und knappe sieben Jahre später war sie weg. Gestorben kurz vor ihrem Umzug.
Elaine, so hieß ihre Mutter, war mit ihrer Tochter kurz nach ihrer Geburt nach Hamburg gezogen, wo sie ihren zweiten Ehemann Justin Black kennenlernte. Justin Black kam jedoch gebürtig aus England und war aufgrund seines Jobs für fünf Jahre nach Deutschland gezogen. Dementsprechend musste er wieder zurück nach England und da Elaine sowieso auswandern wollte, ging sie mit ihm und nahm dabei ihre vierjährige Tochter mit.
Vor zwei Jahren dann wurde bei Elaine Krebs diagnostiziert. Die Ärzte gaben ihr trotz Chemotherapie nur noch wenige Jahre zum Leben. Und dann vor zwei Monaten verstarb sie. Sie vermachte ihrem Ehemann ein Haus in einem Vorort Münchens, ihr Elternhaus. Ihr letzter Wunsch war es, dass er, zusammen mit ihrer Tochter, zurück nach Deutschland zog.
Diesen Wunsch erfüllte er ihr. Innerhalb von zwei Monaten schaffte er es in München Räumlichkeiten für seine Anwaltskanzlei zu finden und auch zu mieten.

„Das Essen macht sich nicht von selber.", riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. Schnell nahm sie einen Kochtopf füllte ihn mit Wasser und stellte ihn auf den Herd. Sie wartete bis das Wasser kocht, schnappte sich Nudeln und warf sie in den Topf. In einem zweiten Topf machte sie währenddessen die Soße fertig.
Nachdem die Nudeln fertig gekocht waren und auch die Soße fertig war, nahm sie zwei Teller aus dem Schrank und legte das Essen drauf. Den ersten Teller brachte sie ins Wohn- und Esszimmer zu ihrem Vater. Dieser riss ihr den Teller aus der Hand und winkte sie raus. Ohne ein Wort zu sagen, ging sie zurück in die Küche, räumt das dreckige Geschirr in die Spülmaschine und verschwand mit ihrem Teller in ihr Zimmer. Dort aß sie auf und legte sich danach auf die am bodenliegende Matratze um schlafen zu gehen.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 04 ⏰

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