Kapitel 5: Grenzangelegenheiten

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„Nun...", brummte es aus dem dunklen Thron am stirnende der Tafel. Nach seinen Worten, einer freundlichen Zurechtweisung, war eine erdrückende Stille in der von Schatten bewanderten Halle ausgebrochen. Keiner, egal ob Wolf oder Lykaner, wagte es zu sprechen.
Vielmehr noch, während sein Blick über die verschleierten Gestalten glitt und an jedem einzelnen einige Sekunden haften blieb, konnte er deutlich erkennen, wie die Silhouetten ihren Blick von ihm abwandten. Verschreckt und peinlich Berührt.
Zu oft vergaßen sie alle, dass sie obwohl sie – zumindest zu Teilen, eins waren, der Unterschied sie doch alle trennte. Seien es die Unterschiede zwischen Wolf und Lykaner, welche bereits beachtlich waren. Doch sogar die Erstgeborenen Lykaner-alpha, waren für ihn kaum eine Bedrohung. Und damit, meinte er nicht, dass sie bedeutsam schwächer als sie war. Nein, Lykaner waren mächtige Kreaturen. Scheinbar unsterblich, so gewaltig war ihre Lebensspanne. Scheinbar unverwundbar, so schnell heilten ihre Wunden. Doch ein Erstgeborener konnte einen Erstgeborenen Töten. Er konnte sie töten. Eine Macht die in seinem Blut schlummerte.
Tief durchatmend und einen Herzschlag lang die Augen schließend, erlosch nach und nach die erdrückende Last seiner Aura und gab dem Rat wieder etwas Raum.
Er hatte sie geschaffen, also würden sie auch nur durch ihn vergehen.
„... wehrte Alphas, weshalb wünscht der Rat mich zu sprechen?" setzte er schließlich fort, nachdem sein Rundumblick geendet hatte.

Den Kopf schräg legend, während sie letzten Wellen seiner Aura sich zurückzogen, beobachtete er mit halbherzigem Interesse, wie sich langsam und scheu die Blicke der Versammelten wieder erhoben. Lykaner wechselten untereinander einen Blick mit ihrem Nachbar, genauso wie die Wölfe. Fast so, als wollten sie überprüfen, ob ihr Nebenmann noch lebte.
Lyrax in seinem Inneren, fletschte bei dem Schauspiel die Zähne. Legte seine Ohren flach an und Markus Gesichtszüge, folgten dem Beispiel seines animalischen Gegenpartes.
Unglaublich, sie benehmen sich wie ein Kitz im Antlitz eines Wolfes. Wie Beute vor einem Jäger, obwohl sie selbst Jäger sind! Brauste der Lykaner in seinem Inneren auf, während sich die Züge auf dem Antlitz des Menschen zu einer Grimasse der Missbilligung verzogen, welche dem Gefühl entsprach, welches von Lyrax ausging.
Ein wenig, war er beinahe froh, dass die Halle nur wage erleuchtet wurde, so blieb sein Ausdruck für die Ratsmitglieder unbemerkt. Dennoch musste er ein zustimmendes Schnauben unterdrücken.
Ich wage mich zu erinnern, wagte Markus zu antworten. ... dass ein gewisser Lykaner einmal meinte, man soll nicht zu hart urteilen.
Zu hart Urteilen?! Schnappte es fast sofort zurück. Wir sind Wölfe, Lykaner, Kinder des Mondes. Herrscher der Nacht! Räuber und Jäger, Kämpfer und Krieger. Keine verschreckten Rehe oder Hasen, die sich schüchtern in den Schatten der Nacht verkriechen und gar Zitternd ihre Nasen in den Wind recken. Wir knurren, fletschen die Zähne und beißen, bevor wir weichen.
Markus Augenbraue rutschte verborgen nach oben, während der Ausdruck der Missbilligung langsam verschwand.
Wahr auf der einen Seite, antwortete er seinem tierischen Seelenpartner. Allerdings, sollten wir es doch würdigen und für Richtig erachten, dass sie ihr Haupt vor uns neigen. Wäre dies nicht, was würde uns dann zu ihren Königen formen?
Seine Frage, blieb unbeantwortet zwischen Lykaner und Mensch stehen.

-🐺-

„Hoheit," wagte es schließlich einer der Wolfalphas sein Wort zu erheben. Neigte knapp seinen Kopf, als Zeichen der Ehrerbietung. Eine Geste, welche die Schemen geradeso zuließ.
Angesichts des Sitzes, von welchem aus gesprochen wurde, wusste Markus ganz genau, welcher Alpha gerade sprach. Vor seinem geistigen Auge, erschien das Bild eines älteren Mannes, mit braunem Haar, auch wenn dies von grauen, fast weißen Strähnen durchzogen war. Das Gesicht war eher rundlich, erinnerte an die Form eines Balles. Sowie seine allgemein, eher kräftig, wohlgenährte Figur, die kaum vermuten ließ, dass es sich bei ihm um einen Alpha, überhaupt um einen Werwolf, handelte.
Doch hinter seiner wohlgenährten Gestalt, verbarg sich, wie Markus wusste, viel mehr Kraft und Schnelligkeit, als man vermutete.
Sein Name, war Alpha Falko Onix. Ein Alpha aus den Landen, die weit südlich von Hwen lagen. Der bräunliche Schimmer auf der Haut, weit dunkler als bei seiner eigenen, würde dies bei ausreichend Licht deutlich zeigen.
„... wir haben uns versammelt, aus zweierlei Gründen." ,fuhr der Alpha, mit leichtem, aber sympathisch wirkenden, südlichem Akzent fort, während Markus sein Blick auf ihn richtete.
„Ein Anliegen, betrifft...." Kurz zögernd und den Blick von Markus lösend, verstummten die Worte. „ eine heikle Gebietsfrage, die sowohl uns Werwölfe, als auch die Lykaner betreffen. Unser anderes Anliegen, ist erfreulicher, Natur. Welches wollt ihr zuerst ergründen?"

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jan 18 ⏰

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Chronik der Lykaner -  Der Verrat des MondesWo Geschichten leben. Entdecke jetzt