Die Tage in Aquafall nahmen nach dem unerwarteten Ausflug eine seltsame Wendung. Aria konnte die pulsierende Magie der Lichtung noch immer in ihren Händen spüren, als wäre ein unsichtbares Band zwischen ihr und dieser geheimnisvollen Kraft gewoben worden. Das Wasser, das einst ihre Spielgefährtin war, schien nun auf ihre Gedanken zu antworten, eine unerklärliche Verbindung, die ihre Fähigkeiten erweitert hatte.In den Tiefen der Nacht, wenn das Dorf von sanften Schatten umhüllt war, wagte sich Aria manchmal allein zu der Lichtung zurück. Dort, unter dem silbernen Schein des Mondes, entfaltete sich die Magie in ihrer ganzen Pracht. Die Tropfen des schwebenden Wassers bildeten funkelnde Spiralen, die sich im Rhythmus von Aria's Gedanken bewegten. Doch diese nächtlichen Besuche waren wie ein stilles Geheimnis, das Aria für sich behielt.
Die Dorfbewohner bemerkten die subtilen Veränderungen in Aria, aber niemand konnte die Ursache verstehen. Ihre Adoptiveltern, liebevolle Menschen, spürten die Wandlung in ihrer Tochter, ahnten jedoch nicht die Tiefe des Geheimnisses, das sich in ihrem Inneren entfaltete. Die Lehren der Dorfältesten konnten nicht länger all ihre Fragen beantworten. Es war, als ob Aquafall selbst eine Geschichte barg, die erst entdeckt werden musste.
An einem sonnigen Morgen, während die ersten Strahlen des Tages das Dorf in goldenes Licht tauchten, entschied Aria, dass es an der Zeit war, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Ihre Adoptiveltern, warmherzige Menschen mit einem Hintergrund in der Magie der Heilung, öffneten ihre Herzen und enthüllten die Wahrheit, die Aria so lange entgangen war.
"Aria, mein Kind", begann ihre Mutter, eine Frau mit sanften Augen und einem Lächeln, das die Jahre der Liebe spiegelte. "Du bist zu uns gekommen, als die Blumen des Frühlings blühten. Ein kleines Bündel, gehalten von einer unbekannten Hand, und dennoch schien es, als hätte der Wind der Magie dich zu uns getragen."
Aria lauschte gespannt den Worten ihrer Mutter, während die Sonne langsam über dem Dorf emporstieg.
"Deine wahre Herkunft ist in den Nebeln der Vergangenheit verborgen", fuhr ihre Mutter fort. "Die Dorfältesten erkannten in dir eine besondere Verbindung zur Magie, eine, die über die Grenzen unseres kleinen Dorfes hinausreicht."
Der Vater, ein weiser Mann mit grauen Schläfen, schloss sich an. "Wir wollten dir Zeit lassen, deine eigenen Kräfte zu entdecken. Doch die Zeit ist gekommen, mehr über deine Geschichte zu erfahren."
Aria erfuhr, dass ihre biologischen Eltern Mitglieder einer uralten Königsfamilie waren, die einst in Sylvition herrschte, der Hauptstadt der Zauberei. Das Königreich hatte sich vor langer Zeit aufgelöst, aber die Linie der Magier, zu der Aria gehörte, hatte in den Tiefen der Geschichte überlebt. Die Wahl, sie nach Aquafall zu bringen, war keine zufällige Handlung, sondern ein Akt der Liebe und des Schutzes, um Aria vor den Intrigen der königlichen Welt zu bewahren.
Die Enthüllungen wirbelten in Aria, wie ein Wind, der die Blätter eines Buches aufschlägt. Die Königliche Abstammung erklärte ihre einzigartigen Fähigkeiten, aber sie fühlte auch eine schwere Last auf ihren Schultern – die Verantwortung, die mit dem Erbe einer Königsfamilie einherging.
Entschlossen, ihre eigene Geschichte zu verstehen und ihre Bestimmung zu akzeptieren, beschloss Aria, den Pfaden der Magie zu folgen, die sie nach Sylvition führen würden. Dort, in der großen Zauberschule, hoffte sie auf Antworten
und vielleicht auch auf die Erfüllung einer Bestimmung, die tief in ihren Adern ruhte.
Mit Heras an ihrer Seite, der als treuer Freund und Vertrauter in diese neue Phase ihres Lebens eintauchte, begaben sie sich auf den Weg nach Sylvition. Die Wälder von Aquafall verabschiedeten sie mit einem sanften Raunen, als ob die Bäume selbst ihre guten Wünsche in den Wind flüsterten.
Die Hauptstadt der Zauberei erwartete sie mit offenen Armen, und während die Reise begann, spürte Aria, dass dies nicht nur eine Reise in eine unbekannte Stadt war, sondern eine Expedition zu den Wurzeln ihrer eigenen Magie und Identität.