Am Eingangsbereich erwartete uns Hunter bereits mit einem weiteren Mann, der sogar noch ein ganzes Stück größer war als er. "Ging das nicht schneller?" brummte der Agent, als Bucky und ich die Treppe hinabstiegen. Ich zuckte nur mit den Schultern und deutete zu Bucky. Der hatte bereits wieder seinen ausdruckslosen Gesichtsausdruck aufgesetzt und gab keinen Mucks von sich. "Das ist Agent Jack. Barnes dürfte ihn kennen, er ist einer aus der Stammbesetzung hier." Ich nickte dem Agent zu. "Barnes, überleg dir gar nicht erst irgendetwas." knurrte Agent Jack in Buckys Richtung. Ich warf ihm einen finsteren Blick zu und wir verließen das Gebäude. Hunter und seine Begleitung liefen wenige Meter hinter uns und plauderten. Mein Blick war auf Bucky gerichtet. Als das Sonnenlicht auf sein Gesicht traf entspannte sich sein Gesicht augenblicklich. Er nahm einige tiefe Atemzüge und bemerkte gar nicht, dass ich ihn die ganze Zeit über gespannt beobachtete. Wie ich sein Gesicht so genau musterte, wurde mir das erste Mal bewusst, was er für ein markantes und wirklich schönes Gesicht er hatte. Wir spazierten eine ganze Weile schweigend am Strand entlang. Nachdem Agent Jack Bucky so angefaucht hatte, hielt ich es für das Beste, das gute Verhältnis nicht erkennbar zu machen. "Also Sergeant Barnes, ich hoffe, Sie genießen die frische Meeresluft und den Sonnenschein. Es ist wirklich schön hier draußen. Es ist immer wieder verblüffend, was so ein paar Sonnenstrahlen und Sauerstoff in uns bewirken. Vitamin D ist so wichtig für die Psyche und kann eigentlich nur über die Sonne aufzunehmen.." sprach ich deutlich, damit es auch unsere Begleiter hören konnten, wobei ich Bucky unauffällig von der Seite betrachtete. Ich konnte sehen, dass seine Lippen während meinem kurzen Vortrag, ein leichtes Grinsen formten, bevor er wieder erstarrte. Es war für mich ausgesprochen interessant zu beobachten, wie er seine Maske immer und immer wieder aufzog. Und es machte mich gleichzeitig stolz, dass ich diejenige war, die hinter die Fassade blicken durfte. "Wir drehen dann langsam wieder um!" rief Hunter hinter mir. "Ich hab noch zutun.." bemerkte Agent Jack. "Ich mache hier auch nur meinen Job, Agent Jack." keifte ich ziemlich genervt, als wir uns auf den Rückweg machten. Ich konnte mir jetzt ein Bild davon machen, wie die übrigen Agents hier mit Bucky umgingen. So glücklich mich dieser Moment hier, vor allem für Bucky, machte, umso mehr drückte mich diese Erkenntnis.
Als wir wieder zurück im Anwesen waren, verabschiedete sich Agent Jack kurz und knapp von uns. "Der hat ja wirklich Nerven.." brummte ich Hunter zu. Er warf mir einen beschwichtigenden Blick zu und zuckte mit den Schultern. "Komm, ich bring dich noch hoch." sprach ich zu Bucky und nickte Hunter zu. Als wir ins Buckys Wohnung ankamen, ließ er sich auf den Sessel im Wohnzimmer sinken. "Und, war es so schlimm?" grinste ich, obwohl ich die Antwort kannte. Doch er sagte nichts, sondern sah mich nur an. Sein Gesichtsausdruck war jetzt ganz weich und seine Augen glänzten. Ein Ausdruck der Dankbarkeit stand darin und füllte mein Herz direkt mit Wärme. Dass ich ihm einen kurzen Moment in Freiheit bescheren durfte, machte mich unglaublich glücklich. "Nimm das nächste Mal meine Angebote einfach an, Bucky.. Wir sehen uns dann morgen früh, in Ordnung?" Ich wandte mich von ihm ab und wollte gehen. "Du magst mich, Kleines." hörte ich ihn hinter mir sagen. Ich wirbelte wieder herum. Er grinste mich frech an. "Ich hätte diesen Ausflug nicht organisiert, wenn ich dich nicht leiden könnte, denkst du nicht auch?" fragte ich ruhig und lehnte mich mit verschränkten Armen an den Türrahmen. "Quatsch nicht albern rum, Kleines. Du weißt wie ich das meine.." grummelte er und sah mich von unten an. Ich stockte. "Worauf willst du hinaus?" fragte ich mit hochgezogener Augenbraue. "Stell dich nicht dumm. Du spielst vor allen hier die professionelle Therapeutin, die den schweigenden Barnes zum Reden bringen soll. Ich hab dich durchschaut.." er stand auf und kam langsam auf mich zu. Ich beäugte ihn von unten nach oben und schmunzelte "Nicht wieder übermütig werden, Bucky." Doch seine plötzliche Wandelung bewirkte etwas in mir. Wie er so auf mich zukam, verschnellerte sich mein Puls. Er blieb kurz vor mir stehen. "Ich werde nicht übermütig, ich stelle nur fest.." brummte er, während sich auf seinen Lippen ein Grinsen formte. Während ich sein Gesicht so beobachtete, stieg wieder Wärme in mir auf. Ich konnte mein Herz deutlich in meiner Brust klopfen hören. Ich wurde eindeutig nervös, doch das konnte ich ihm unmöglich zeigen. Ja, ich bin genau die professionelle Therapeutin und mehr nicht. Ich versuchte meine Gedanken zu sammeln. "Wie ich es dir heute Morgen erst gesa.." Doch weiter kam ich nicht. Sein rechter Arm schnellte nach vorn, packte mich etwas unsanft am Kinn und zog mich zu sich. Unsere Nasenspitzen berührten sich fast. Er sah mir tief in die Augen. "Dann sag mir, dass du nicht willst, dass ich dich jetzt küsse." brummte er leise. Geschockt über diese Dynamik sprang ich mit meinen Augen zwischen seinen hin und her. Die Situation entglitt mir gerade, das spürte ich. Und ich wusste, dass ich genau das nicht zulassen durfte. Und doch wehrte sich mein Innerstes, ihn von seinem Vorhaben abzubringen. Viel Zeit, pro und contra abzuwägen blieb mir nicht. Ich antwortete nicht, und wartete einfach seine Reaktion ab. Er lockerte den Griff an meinem Kinn und ließ schließlich von mir ab. So hatte ich mir den Ablauf aber nicht vorgestellt, obwohl mir natürlich bewusst war, dass ich so nicht denken durfte. Schließlich verlor ich so doch jede Professionalität vor ihm. Aber andererseits wusste ich jetzt genau, was ich wollte. Als er sich von mir abwenden wollte, packte ich ihn an seinem Metallarm und zuckte kurz zusammen, als ich das kalte Metall an meinen Fingern spürte. "Bucky, warte.." flüsterte ich leise. Er drehte den Kopf zu mir, und grinste mich an. Ich sah ihm in die Augen und anschließend auf seinen Mund. Der Wunsch danach, dass er mich tatsächlich küssen würde, wurde von Sekunde zu Sekunde größer. Meine Schläfen pulsierten unter der Hitze in meinem Gesicht. Ich öffnete den Mund, um etwas zu sagen, doch er deutete in diesem Moment mit seinem Zeigefinger auf seine Lippen, um mir zu bedeuten, zu schweigen..
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Tell me your secrets (Bucky Barnes FF)
FanfictionStell dir vor, du hast gerade dein Psychologie-Studium als Beste deines Jahrganges abgeschlossen und möchtest eine eigene Praxis eröffnen. Doch stattdessen wirst du vom Geheimdienst rekrutiert, dich um deinen wohl schwierigsten Fall überhaupt zu küm...