Dies ist eine Sammlung von erotischen schwulen Kurzgeschichten. Mal lustig, mal traurig und auch mal romantisch - und immer mit Happy End.
ManxMan - Don't like it, don't read it.
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Umso länger sie unterwegs waren, umso entspannter wurde Arthur. So es war immer, wenn er Zeit mit Jonas verbrachte. Anfangs fühlte er sich stets etwas gehemmt und hatte Angst, dass Jonas etwas merken würde. Aber der andere schaffte es mit seiner lockeren Art, dass er sich schnell wohl fühlte und seine Nervosität verflog – aber das Kribbeln im Bauch, das blieb.
Dieses Kribbeln, was er seit über zwanzig Jahren in Jonas' Nähe spürte. Und was seinen Höhepunkt eigentlich vor so vielen Jahren erreicht hatte, als sie diesen einen Morgen nebeneinander aufgewacht waren. Arthur hatte bei Jonas übernachtet. Sie hatten heimlich ein paar Bier getrunken und waren dann zusammen in Jonas' Bett eingeschlafen.
Bis heute verfolgte Arthur die Vorstellung, dass das, was an diesem Morgen passierte, bei ihm Zuhause stattgefunden und sein Vater oder seine Mutter sie erwischt haben könnte. Arthur war sich sicher, dass er dann garantiert nicht die Praxis übernommen hätte. Er würde auch Weihnachten oder andere Feiertage nicht mehr er in seinem Elternhaus verbringen. Seine Familie würde gar nicht mehr mit ihm reden und ihn schlimmstenfalls verleugnen.
Wie vorhergesagt, fing es stark an zu schneien. Für Arthur kein Problem, er fuhr oft bei solchem Wetter. Schließlich machte er Hausbesuche bei seinen Patienten und Schnee war in Bayern im Winter nun mal an der Tagesordnung. Doch nach einer Stunde waren die Flocken so dicht, dass er kaum noch etwas sehen konnte. Und dann passierte es. Arthur bremste ab, um vorsichtig um die nächste Kurve zu fahren – und der Wagen ging aus. So gerade eben schaffte er es noch, das Auto an den Straßenrand zu manövrieren, bevor es den nahen Baum streiften konnte.
„Puh, das war knapp." Arthur rieb sich mit den Händen über die Oberschenkel. „Ach, ist doch halb so wild. Ist doch nichts passiert. Weiter?" „Lass mich kurz durchatmen. Gibst du mir mal eben die Flasche?" Jonas reichte ihm das Wasser und Arthur achtete penibel darauf, seinen Freund nicht zu berühren. Gerade diese kleinen Dinge sorgten oft für emotionale Achterbahnfahrten bei ihm.
Arthur drehte den Zündschlüssel und der Wagen gab nur ein klägliches „Wawawawa" von sich, aber sprang nicht wieder an. Auch beim dritten und vierten Mal nicht. „Fuck!", schrie Arthur und schlug mit der flachen Hand auf das Lenkrad. „Ich sag's ja nicht gern, aber die Batterieleuchte brennt...", bemerkte Jonas leise. Kurz huschte Arthurs Blick zum Armaturenbrett und er sah nun selbst das kleine rote Licht. „Verdammte Scheiße!" „Beruhige dich." Die Hand auf Arthurs Schulter sorgte aber genau für das Gegenteil.
„Wir sind hier mitten im Nirgendwo. Hätte das nicht früher passieren können? Oder am besten gar nicht?!" „Sich aufzuregen hilft ja nicht. Bist du Mitglied in einem Automobilclub?" „Ja, Moment." Arthur fummelte die Mitgliedskarte aus seiner Geldbörse und nahm dann sein Handy in die Hand. „Das kann doch jetzt nicht wahr sein..." Er raufte sich mit der einen Hand die Haare und mit der anderen hielt er Jonas sein Smartphone hin. „Kein Netz...", murmelte sein Freund, „warte."
An Jonas' Gesicht, der ebenfalls sein Telefon hervorgeholt hatte, konnte er ablesen, dass auch dieser keinen Empfang hatte. „Und was machen wir jetzt?", fragte Arthur an seinen Freund gewandt. „Lass uns ein paar Schritte gehen. Jeder in eine andere Richtung und schauen, ob einer dann Empfang hat." „Gute Idee. Wir treffen uns in einer Stunde wieder hier."
Sie stiegen aus und waren nun der unerbittlichen Gewalt des Schneesturms ausgeliefert. Der Wind zerrte an ihnen und die kalten Flocken peitschten ihnen in die Gesichter. Daher kam Arthur auch nur langsam voran. Immer wieder hielt er sein Handy in die Höhe – nichts. Nach einer halben Stunde machte er sich frustriert auf den Rückweg.
„Und?", fragte er Jonas, nachdem dieser wenige Minuten nach ihm wieder ins Auto gestiegen war. „Leider kein Glück. Aber ungefähr zwanzig Minuten von hier ist eine alte Hütte. Sieht verlassen und ramponiert aus. Besser als im Auto zu schlafen wäre sie aber sicherlich." „Wahrscheinlich schon. Aber ich weiß nicht..." „Schauen wir sie uns einfach erst mal an. Zurück ins Auto können wir immer noch." „Na gut", gab Arthur nach.
