Hunger. Hunger war alles was sie verspürte. Sie hatte aufgehört die Tage zu zählen an denen sie nichts gegessen hatte. Das Essen stand unberührt vor ihr, denn obwohl sie so hungrig war würde sie nichts essen. Sie war zu dick. Sie durfte nicht essen. Ihre Hände zitterten während sie den Teller von sich wegschob. In der Schulkantine aß niemand auf also würde es nicht auffallen, dass sie mal wieder nichts gegessen hatte. Schnell schulterte sie ihre Tasche und verließ das Gebäude. Vor der Schule setzte sie sich auf eine Bank und schloss die Augen. Alles drehte sich, aber das war normal. Tief atmete sie durch und zwang sich wenigstens etwas Wasser zu trinken. Dann stand sie auf und verließ das Gelände. Ein paar Blocks weiter blieb sie vor einer schmutzigen kleinen Tür stehen. Das sie grade Unterricht schwänzte war ihr relativ egal. Mit zitternden Händen stand sie vor der Tür und betrat zögerlich den kleinen Flur dahinter. Obwohl sie ängstlich war ging sie schnell durch den Flur bis zu der Tür auf der ihr Name stand. Diese öffnete sie schnell und verschwand dahinter bevor irgendjemand sie überhaupt sehen konnte. Ihre Tasche stellte sie neben das Sofa bevor sie begann sich zu entkleiden. Anschließend schlüpfte sie in aufreizende Kleidung. Seufzend zog sie sich einen Morgenmantel über und begann damit ihre Haare zu locken bevor sie sich schminkte. Ein letztes Mal sah sie traurig in den Spiegel und ließ den Mantel von ihren Schultern gleiten bevor sie ihre Umkleide verließ und in Richtung Bühne lief. Ein paar andere Mädchen liefen an ihr vorbei aber niemand sah sie an. Ein letztes Mal atmete sie tief durch bevor sie ein gefaktes Lächeln aufsetzte und die Bühne betrat. Männer fingen an zu gröhlen und musterten sie mit lüsternen Blicken. Sie wäre am liebsten sofort weggelaufen doch sie kannte die Konsequenzen also blieb sie und versuchte so gut wie möglich auszusehen während sie den Weg zu der Stange vor ihr zurücklegte.
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Nach ihrer Show verließ sie die Bühne, wechselte ihre Kleidung und lief zurück in die Schule sie war pünktlich zu den letzten beiden Stunden gekommen. Niemand hatte bemerkt, dass sie zwei Stunden gefehlt hatte. Aber sie fühlte sich so dreckig, wie jedes Mal wenn sie den Club verließ. Sie lief durch die vollen Gänge und betrat ihr Klassenzimmer. Sie hatte noch immer Hunger aber wusste, dass sie nichts zu sich nehmen würde also trank sie noch einen letzten Schluck Wasser bevor ihr Lehrer den Raum betrat. Und wie sie da so saß und aus dem Fenster sah, dachte sie über ihr Leben nach und in diesem Moment wusste sie, das eines Tages alles besser werden würde. 'Eines Tages', dachte sie sich 'eines Tages werde ich all das hinter mir lassen'. Ein leichtes Lächeln um spielte ihre Lippen während sie nach dem Kugelschreiber griff und begann dem Unterricht zu folgen.