Bekannt ist es, daß vor etwa 600 Jahren die Mongolen einen Versuch machten, die Inseln von Japan zu unterjochen und auf einer großen Flotte heranzogen, daß aber ein Sturm diese zerstörte und die Tapferkeit der Japaner den Theil des Heeres, der schon gelandet war, vernichtete. Wenig bekannt und vom Dunkel der Sage umhüllt ist aber der Versuch, den schon weit früher, um das Jahr 800 unserer Zeitrechnung, ein mächtiges Volk vom Festlande machte, auf den nördlichen Theil der Insel Nippon zu dringen und sich dort festzusetzen. Alle Anstrengungen der Japaner, sich dieser Gegner zu entledigen, waren vergebens; keine Tapferkeit half, denn die Fremdlinge waren geschickte Zauberer und wußten ihre Todten stets wieder zu beleben, und auf diese Weise konnten sie mit immer größerer Uebermacht ins Feld rücken, da außerdem fortwährender Zuzug der Ihrigen von Norden herankam.
Fünfzehn Jahre hatten die Japaner mit aufopferndem Muthe gegen diese Unholde gestritten, als sich endlich die Götter ihnen gnädig zeigten. Tamura-Maro war ihr Oberfeldherr und ein außerordentlich frommer Mann, der unablässig zu den Göttern flehete. Und ihn erhörte endlich die mächtige, gnadenspendende Kwannon. Sie erregte einen gewaltigen Sturm, dem die Flotte der Feinde erlag. Kwannon selbst versenkte eine Menge der Kriegsschiffe der Eindringlinge, die an der Küste lagen, und eine große Anzahl derselben ertrank. Tamura-Maro zögerte nun keinen Augenblick länger; kaum dämmerte der Morgen, so rückte er mit dem ganzen Heere aus, und dieses war durch die Gewißheit der göttlichen Hülfe so begeistert, daß es mit Ungestüm bis in die Mitte der feindlichen Stellung drang und überall Verwirrung in die Reihen der Gegner brachte. Bald verzweifelten die Feinde und ließen sich wehrlos dahinmorden; nicht einer entkam, um die Nachricht der Niederlage in die Heimat zu bringen.
Die Japaner aber errichteten ein großes Denkmal aus den Häuptern der erschlagenen Feinde. Obwohl mit Erde bedeckt und mit Gras und Gesträuch bewachsen, ist der Hügel, den man zum Andenken an jenen Sieg aufgeschüttet, nahe der Ostküste im nördlichsten Theil von Nippon, nicht weit von Morioka, noch zu sehen; das Volk nennt ihn Yesso-Mori, den Hain von Yesso, mit welchem Namen man ehemals auch die nördlichsten Theile der Halbinsel Nippon bezeichnete.
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