7. Alles wird gut

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Blake schlich leise aus dem Zimmer, um Julia nicht zu wecken, als er auf dem Gang einer jungen Frau begegnete, die der anderen Frau in dem Zimmer aus dem er gekommen war ziemlich ähnlich sah, außer dass sie eine Brille trug. Julia hatte ihm erzählt, dass sie Kontaktlinsen hatte, also war das wahrscheinlich ihre Schwester. Die berüchtigte Laura.

„Laura?" ,fragte er.

„Und du bist? ,wollte sie sich informieren , aber er verstand ja kein Ungarisch.

„Kannst du das auf Englisch wiederholen?" ,bat er sie natürlich auf Englisch. Verwirrt wiederholte sie ihren Satz, was machte ein Amerikaner hier in Rumänien in dem Haus von ihrer Oma?

„Ich bin Blake Rider und du musst die Schwester von Julia sein. Laura ,richtig?"

Laura ging gar nicht auf seine Frage ein, sondern fauchte sofort : „Dieses Miststück ist nicht meine Schwester! Meine Schwester hätte mir niemals den Freund ausgespannt!"

„Ich kann verstehen, wieso du so wütend auf deine Schwester, äh ich meine Julia bist, aber jede Geschichte hat zwei Seiten, deshalb solltest du ihren Part auch anhören, bevor du wieder voreilige Schlüsse ziehst",erklärte er ihr ganz ruhig und verschwand nach draußen, nicht um eine zu rauchen. Er hatte als er Julia kennengelernt hatte aufgehört, Blake wollte einfach die frische Landluft genießen, die er seinganzes Leben noch nie geatmet hatte. Draußen setzte er sich neben Vivian die gerade mit Paulo und Julias Großmutter Karten spielte. Er mochte sie. Sie war nett, witzig und natürlich weil sie eine Freundin von Julia war. Er glaubte nicht, dass er jemals in seinem Gesamten Leben so glücklich gewesen war. Jedes mal wenn er Julia sah zersprang sein Herz vor Glück und er konnte nie glauben, dass sie wirklich mit ihm ihre Zeit verschwendete, denn er wusste ,dass sie viele Freunde hatte, nicht so störrische ,sarkastische Freunde die aus der Bronx kamen. Er hatte furchtbare Angst ,dass sie eines Tages aufwachen könnte und ihr klar wurde ,wie schlecht und ungenügend er für sie war und egal wie sehr er sie liebte, ihr das nicht reichen würde. Warte mal liebte? Hatte der Bad Boy schlecht hin daran gedacht dass er ein Mädchen liebte, dass er gerade mal einen Monat kannte ? Hatte er wirklich daran gedacht ,dass er  diese wundervolle witzige hübsche tiefgründige bodenständige ein wenig verrückte Frau liebte? Die einfache Antwort war ja. Ja er liebte sie und nichts auf dieser beschissenen Erde würde das jemals ändern können.

Vivian stupste in an, „Dirist es gerade klar geworden oder?"

„Woher-?" ,fragte erjetzt wirklich verängstigt. Hatte sie Superkräfte oder so?

„Ich bin Autorin ,aber auch Psychologin und wenn man auf deine Körpersprache achtet ist alles klar, aber vielleicht bin ich wirklich ein Medium und um deiner Frage vorzugreifen , ja sie liebt dich auch und nein du solltest später zu ihr, sie spricht gerade mit ihrer Schwester" ,Blake sah sie mit offenem Mund an, war das gerade gruselig oder genial ,sagen wir einfach eine Mischung aus beidem.

Als Julia aufwache lag Blake nicht mehr neben ihr,aber dafür saß ihre Schwester auf der Bettkannte und beobachtete sie.
„Laura?",fragte sie ehrlich verwundert.

„Ich bin gekommen um mir deine Seite der Geschichte anzuhören" ,erklärte sie und sah ihre große Schwester abwartend an.

Julia fing an ihr endlich die Wahrheit zu erzählen, je mehr sie erzählte desto leichter wurde ihr ums Herz jetzt ,da sie endlich eine Stimme bekam und als sie fertig war sah Laura sie mit Tränen in den Augen an und hauchte nur,da ihre Stimmbänder versagten :

„Es tut mir so Leid Julia,ich- ich hätte wirklich mit allem gerechnet nur nicht damit. Ich dachte mir du erzählst mir vielleicht ,dass du ihn nur deswegen verführt hast ,weil du dachtest er sei nicht gut für mich ... aber dass die ganze Geschichte erfunden ist hätte ich nie vermutet"

„Komm her meine kleine Lola" ,breitete sie ihre Arme aus und als sie so da saßen umschlungen und mit einem besseren Verständnis für den anderen als je zuvor, brachen alle Dämme und die beiden schluchzten Hemmungsloslos. Den anderen umklammernd wie einen Rettungsring saßen sie da und erzählten sich ihr Leben von den letzten fast eineinhalb Jahren. Es war so vieles passiert ,sie beide hatten sich verändert, waren erwachsener geworden ,aber dass sie einander brauchten hatte sich nicht verändert. Sie waren Geschwister und Geschwister liebten sich egal wie viel sie stritten, egal wie oft sie vortäuschten sich zu hassen oder beleidigt waren. Am Ende fanden sie doch irgendwie immer zueinander.

Julia und Laura kamen Händchen haltend raus, alle Blicke lagen auf ihnen.

Die Blicke ihrer Eltern ungläubig. Die Blicke ihrer Onkel und Tanten erleichtert. Der Blick ihrer Oma glücklich. Der Blick ihres Opas zufrieden. Der Blick von Paulo etwas verwirrt. Die Blicke der Zwillinge noch verwirrter. Der Blick von Vivian wissend. Und da war noch sein Blick ,der Blick seiner eisblauen Augen stach aus allen anderen hervor, er lang voller Liebe und auf einmal hatte sie keine Zweifel mehr. Blake liebte sie und das spürte sie in diesem Moment mehr denn je. Sie spürte die Liebe von jedem einzelnen hier und sie liebte auch jeden einzelnen,jeden auf eine andere Art und genau so war das auch gut. Ihr wurdein dem Moment bewusst wie schön das Leben eigentlich doch war und diese Stolpersteine die in dem Weg lagen nur als Erinnerung dienten, sie sollten einem immer wieder vor Augen führen ,dass man leben sollte ohne Grenzen und Zweifel. In gewisser Weise waren die Hindernisse das schönste Geschenk des Lebens ,das sah sie jetzt und sie wusste irgendwann würde sie es wieder vergessen ,aber dann würde wieder etwas auf sie zukommen aus dem sie lernen und wachsen würde,aber sie lebte jetzt ,deshalb kniete sie sich neben Blake hin und flüsterte ganz zart als ob es das natürlichste der Welt wäre „Ich liebe dich" und genau im selben Moment kamen die selben Wort aus seinem Mund.


In Regie des SchicksalsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt