Kapitel I Sinne

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„Experiment S21L30P wird von alleine sterben, kümmert euch stattdessen um die Eindringlinge" Die junge Frau spitze die Ohren, ihr waren die Attentäter nicht entgangen, sie spürte ihre starke Präsenz aufflammen in den Bergen und wusste, sie waren wegen ihr gekommen. Zum Glück hatten sie einen neuen Auftrag erteilt bekommen und die Aufmerksamkeit lag nicht mehr bei ihr. Schwer ausatmend besah sie sich die Richtung, in welcher Rock und Scotch vor wenigen Minuten verschwunden waren.

Die Attentäter, wie sie betitelt wurden, verschwanden im Schneegestöber fast unsichtbar und lautlos waren sie aber nur fast. Sie hinterließen ein Indiz und dies waren ihre riesigen Fußspuren, welche sich im Schnee abzeichneten. Leo nahm die Verfolgung auf, nicht um Rache zu vergelten, sie war den beiden ohnehin in Größe und Stärke unterlegen, nein, sie wollte in sicherer Distanz einen Unterschlupf für sich und ihren erschöpften Körper finden. Sie sollte sich erst mal ausruhen, bevor sie sich auf den Weg in das Labor machte, um dort ihren vermeintlichen ,Meister' gegenüber zu stehen. Sie kämpfte sich durch den hohen Schnee und folgte den Riesen.

Blitzschnell sprinteten die Yetis durch das Schneegestöber. „Hey Scotch, sind das die Eindringlinge, von denen der Boss gesprochen hat?" Rock hielt in seiner Bewegung inne und sah auf die drei Herumirrenden, welche durch die eisige Landschaft liefen. „Vermutlich. Denn jeder, der einen Fuß auf diese Insel setzt, ist ein Eindringling!" Mit diesen Worten setzten die beiden Yeti Cool Brothers zum Angriff an. Aus dem Hinterhalt führten sie ihren tödlichen Ansturm aus. Die drei Zivilisten hatten keine Chance, der Angriff war präzise, lautlos und tödlich, sodass es Rock und Scotch nicht weiter interessierte, was aus den Eindringlingen wurde. Die malerische Eislandschaft sollte ihnen den Rest geben und die eiskalten Schneemassen ihr Begräbnis werden.

Leo verfolgte das Attentat, wie zur Salzsäule erstarrt, besah sie sich den Abhang. Das eisige Geröll kam in der Schlucht auf und zog einen Widerhall mit sich. Leo trat an die steile Kante, die sich durch das Lösen des Vorsprungs gebildet hatte. Dicke Wolken stiegen empor, weitere Eisbrocken lösten sich aus der instabilen Wand und segelten zu Boden. Eins war sicher, das konnte keiner überleben. „Wen haben wir denn da?" Leo legte die Ohren an, ihre Augen weiteten sich, sie schluckte schwer, als sie die tiefe Stimme von einen der Attentäter vernahm.

„Neugier ist der Katze Tod oder Rock?", flötete Scotch über seien Schulter hinweg zu seinem Bruder, welcher gelassen mit den Schultern zuckte: „Wir haben zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen." War seine schlichte Antwort gewesen und ehe sich die zierliche Frau versah, preschten riesige Schatten auf sie zu, verpassten ihr ein, zwei Hiebe und katapultierten sie mit einem gezielten Kick von der eisigen Klippe.

Für Leo ging alles so schnell, ihre unausgereiften Sinne waren ihr erneut zum Nachteil geworden - sie spürte die bedrohliche Gefahr hinter ihr nicht, konnte sich somit nicht auf das Bevorstehende vorbereiten oder gar die Flucht antreten. Fragen, die sich Leo jetzt nicht mehr stellen brauchte, da ihr erschöpfter Körper zu Boden segelte und wie ein nasser Sack auf der eisigen Oberfläche aufschlug. Sie krümmte sich vor Schmerzen, spuckte Blut, ehe ihre Sicht vernebelte und sie kurz darauf die aufkommende Dunkelheit verschlang.

***

Einige Jahre zuvor auf Punk Hazard:

„Sholololo. Ein Meisterwerk ist entstanden! Die erste ihrer Art. Monet schau doch, wie schön sie ist." Die Angesprochene blickte von ihrer Zeitung auf, in welcher sie einen interessanten Artikel gefunden hatte und zog sich ihre Brille von ihrem Nasenbein, stand von ihrer Sitzgelegenheit auf und schlenderte langsam an den Wissenschaftler heran.

Die junge Frau besah sich genau den gläsernen Tank, in dessen giftig aussehender Flüssigkeit eine zierliche Gestalt trieb, die an verschiedenen Schläuchen und Elektroden hing, um ihren Gesundheitszustand zu prüfen. Monet musste gestehen, sie war schön gewesen. Ein Gesicht wie das einer Porzellanpuppe.

„Und Sie meinen, das Experiment wird überleben?" Die Augen starr auf das vermeintlichen Experiment gerichtete, stellte sie dem Wissenschaftler ihre Frage. „Hast du Bedenken an meinen Forschungen?", entgegnete er seiner Assistentin, dabei stiegen rosafarbene Gaswolken empor, so wie bei einer Dampflokomotive, die auf Hochtouren lief. „Es ist der erste Hybrid seiner Art, es werden noch mehr Nachforschungen betrieben, sobald unser Testobjekt stabil genug ist, diesen Tank zu verlassen."

***

„Sie sieht seltsam aus, sie hat Katzenohren." „Aber immerhin hat sie Ohren, Yohohoho." „Das tut ihrer Schönheit dennoch nichts ab."

Leo schreckte empor, zog tief die eisige Luft in ihre Lunge, ehe sie mit erschrockenen Blick in die vier Augenpaare sah, die sie begutachteten, eine Tatsache, die ihr nicht fremd, aber schon immer sehr unangenehm war. „Sie lebt noch, was man von mir eigentlich nicht behaupten sollte, Yohohohoho." Ihre gelben Augen wanderten zu der Stimme, die über ihr erklang, sie ließ einen erschrockenen Schrei von sich, als sie in dunkle Augenhöhlen blickte und ihr ein Totenkopf entgegen lächelte.

Sie musste doch tot gewesen sein. Das war zu viel Aufregung für die junge Frau gewesen und erneut driftete sie in die Dunkelheit ab. Doch diesmal zeigte ihr die Schwärze keine quälenden Ereignisse von vergangenen Jahren, im Gegenteil, die Dunkelheit hielt sie fest umschlungen und ließ sie nicht aus ihrer endlosen Weite entkommen. Ihre Sinne waren aktiv, endlich konnte sie in der Finsternis besser sehen.

„Wir lassen sie hier, wer weiß schon, ob sie nicht zu diesem verrückten Wissenschaftler gehört" „Wir können keine Lady einfach zurücklassen!" „Das ist keine Lady, sie ist....ähm...eine Katzenfrau, Fraukatze." Mit diesen Worten drehte Zorro der am Bodenliegenden den Rücken zu. Versuchte sich in dieser tristen , eisigen Einöde zu orientieren, was Sanji, welcher zu jenem Zeitpunkt im Körper von Nami steckte, nicht akzeptierte und eine hitzige Diskussion zwischen den beiden Streithähnen entfachte.

Leo kam langsam wieder zu sich. Sie hatte höllische Kopfschmerzen, ihre linke Flanke schmerzte und ihr war anscheinend einer ihrer linken Reißzähne abgebrochen. Entrüstet ließ sie den Kopf hängen, zu einem war sie heilfroh gewesen, den Sturz überlebt zu haben, doch auf der anderen Seite stand die Frage offen, ob ihr jetziges Leben denn überhaupt lebenswert erschien.

„Nicht mit!" „Und, ob wir sie mitnehmen!" Das Gezanke der beiden holte sie aus ihren düsteren Gedanken. „Hey! Moment mal, nimmt mich mit, ich muss zurück in das Labor", schrie Leo so laut wie sie konnte und wuchtete ihren Körper hoch. Der aufkommende Schwindel ließ sie erst mal innehalten. Ehe sich ihr Kreislauf normalisiert und sie zu den drei kuriosen Erscheinungen aufschließen konnte.

Snow Leopard [One Piece FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt