Kapitel II Genexperiment

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„Was waren das für seltsame Kreaturen, die uns vorhin angegriffen haben?“, fragte die junge Frau, die in ihrem rechten Mundwinkel eine qualmende Zigarette klemmen hatte. Leo spitze die Ohren und sah in das hübsche Gesicht, welches sie fragend ansah. „Das ist doch egal, wir müssen den Samurai finden“, sprach Zorro mürrisch. „Ich hab ihr eine Frage gestellt, lass sie doch antworten!“, stieß Sanji dazwischen und richtete seinen Blick erneut zu Leo. „Das waren Rock und Scotch, die Yeti Cool Brothers. Sie kümmern sich um die ungebetenen Gäste, die diese Insel betreten, oder eben auch um fehlgeschlagene Experimente, wie…“ „Was denn für Experimente?“, wurde ihr das Wort abgeschnitten und das Skelett, welches in ihr Unbehagen und zugleich einen unglaublichen Hunger auslösten, sah sie durch leere Augenhöhlen an. Leo senkte ihren Blick, starrte auf den weißen, weichen Schneeteppich, der unter dem Gewicht der Anwesenden bei jedem Schritt ein knisterndes Geräusch von sich gab. „Nun, mein Meister ist ein Wissenschaftler, der gerne Experimente an lebenden Objekten durchführt. Ganz gleich, ob jung oder alt, obwohl ihm die Jüngeren mehr Erfolgschancen bieten. Die Älteren sterben meist während der Behandlung oder bekommen vermeintlich wichtige Aufgaben zugeteilt, um als Handlanger für den Meister zu dienen oder für die Wissenschaft zu sterben.“ Ihre Stimme wurde bei jedem Wort leiser, ehe sie gänzlich verstummte und eine unangenehm Stille herrschte.

„Das klingt aber nicht nach einem Retter eher wie“ Sanji wurde jäh unterbrochen, als er auf einen harten Gegenstand trat, dessen Eisschicht zersplitterte und der gesuchte Samurai darunter zum Vorschein kam. „Da bist du ja endlich.“, packte Sanji den Schwarzhaarigen am Kragen und klemmte ihn unter seinen Arm. Leider war er selbst nicht in der Lage gewesen zu laufen, da ihm ein Teil seines Körpers fehlte. „Mein restlicher Körper muss noch in diesem See sein!“, stieß der schwarzhaarigen Samurai hervor. „Meinst du den vergifteten See nicht weit von hier?“, ergriff Leo das Wort, die ebenso schockiert über die seltsame Erscheinung war, wie der Angesprochene über ihre. „Kennst du den Weg?“, wurde Leo halb angeschrien, sie schluckte schwer, nickte aber kurz darauf. Sie kannte den Weg zu dem besagten Gewässer und instinktiv schlug sie eine Richtung ein. Die anderen folgten ihr und wenige Minuten später erreichten sie den großen See, der ein Teil des eisigen Landes durchzog und es scheinbar kein Weg zum Überschreiten gab. Giftige Dämpfe stiegen aus dem Gewässer empor und sammelten sich in der kalten Luft. „Wenn da dein Körper drinnen ist, dann sehe ich wenig Chancen für ihn.“ Leo blickte zwischen dem Samurai und dem See hin und her. „Das haben wir gleich.“ Die Orangehaarige entledigte sich ihres langen schwarzen Wintermantel und sprang kopfüber in das eiskalte Wasser. Mit weit aufgerissenen Augen sah Leo der grazilen Gestalt hinterher, die abtauchte und sich dem giftigen Wasser aussetzte. „Will ihm ihr denn keiner helfen?!“, entkam es ihr entsetzt, fiel auf die Knie und starrte am Rande des Ufers in die dunkle Tiefe. „Entspann dich, der Trottel wird das schon überleben“, antwortete Zorro gelassen und setzte sich im Schneidersitz in den weißen Schnee und wartete das Spektakel ab. „Was?! Was ist mit dir Skelett? Dein Fleisch kann nicht mehr vom Knochen abgelöst werden, durch das giftige Wasser“, sprach Leo Brook an. „Ich kann zwar nicht mehr sterbe, aber dafür nicht schwimmen, Yohohohoho.“ War seine schlichte Antwort gewesen. „Was ist mir dir Katze? Warum eilst du ihm nicht zur Hilfe?“, zuckte der Schwertkämpfer gelangweilt mit seinen Schultern und sah auffordern zu Leo. „Ich bin wasserscheu.“, kratzte sich Leo verlegen am Hinterkopf. Während die drei ihre hitzige Diskussion über die vermeintliche Rettungsaktion fortführten, war Sanji bereits wieder aus dem Gewässer gesprungen und hatte den restlichen Körper des Samurais mit sich. Jubelnd lag der Schwarzhaarige im Schnee, was sie anderen verstummen ließ und sie ihre Aufmerksamkeit dem heldenhaften Koch widmeten, welcher entkräftet und schwer atmend im Schnee lag.

„Ich bin dir zu tausend Dank verpflichtet.“ Freudentränen liefen dem Samurai über das Gesicht und endlich war er wieder mir seinem restlichen Körperteil vereint. Seine Augen nahmen die Form von strahlenden Sternchen an. Er fiel dankend auf dir Knie und verbeugt sich tief vor Sanji, der sich langsam regenerierte. „Wenn ich mich kurz vorstellen darf: Mein Name ist Feuerfuchs Kinemon!“, richtete er seinen Blick auf die Anwesenden und erhob sich wieder. „Stimmt, ich habe mich gar nicht vorgestellt. Ich bin Leo.“, lächelte die junge Frau und präsentierte ihre weißen, spitzen Zähne. Der Rest gab ebenfalls eine kleine Vorstellung von sich und so deckte sich allmählich das Missverständnis mit Sanji auf. Der während seiner Erklärung mit rosafarbenen Herzen in den Augen auf seinen beachtlichen Vorbau blickte und ihm unaufhörlich Blut aus der Nase schoss, was in Leo einen animalischen Trieb weckte. Sie roch Blut, frisches Blut. Erschrocken wich sie einige Schritte zurück und versuchte ihren treibenden Instinkt zu unterdrücken, doch vergebens, das Tier in ihr wurde geweckt. Getrieben vom Hunger preschte die junge Frau, mit dem schneeweißen Haar, auf Sanji zu, der immer noch mit seinem Vorbau beschäftigt war und drückte diesen mit einer gewaltigen Kraft tief in den Schnee. Sie riss ihren Mund weit auf, messerscharfe Zähne zeigten sich, die sie ihm nur allzu gerne in seine pulsierende Halsschlagader rammen wollte und ihm mit einem gezielten Genickbruch das Leben beenden. Doch Sanji reagierte schnell und katapultierte Leo mit einem gezielten Tritt von sich. Die junge Frau landete im Schnee und ächzte unter dem gewaltigen Tritt auf. Schwer atmend lag sie bäuchlings im eisigen Kalt und versuchte sich zu besinnen. „Was war denn das?“ Zorro war vor sie getreten und hielt die Spitze seines Schwerts an ihren bebenden Brustkorb. „Es…es tut mir leid. Ich möchte das ja auch nicht, aber meine verdammten Gene lösen so etwas in mir aus!“ Tränen liefen ihr unaufhörlich über das gerötete Gesicht. Sie ballte eine Faust und schlug frustriert in die Schneemassen unter sich. „Es wird nicht wieder vorkommen, ich versuche es versprechen kann ich dies nicht“, schniefte die junge Frau und erhob ihren Blick, in welchem Tränen schimmerten und ebenso Reue. „Ich muss einfach nur zurück in das Labor zu meinem Meister.“ Richtete sie sich langsam auf und nahm Abstand von der scharfen Klinge, die immer noch gefährlich über ihrem Brustkorb schwebte.

„Was ist das für ein Meister? Und von welchen Genen sprichst du da?“ Der Koch war vor sie getreten und sah sie fragend an. Leo wischte sich die Tränen aus dem Gesicht, ehe sie zu erzählen begann. „Es gibt Versuche an jungen Kindern, die zu Riesen herangezüchtet werden, mit der Hilfe von Drogen. Andere wiederum werden durch eine mysteriöse Kraft zu halb Mensch und Tier geformt, dafür war der Meister allerdings nicht zuständig, das hat ein anderer Mann erledigt. Es wird an Früchten experimentiert, die Testobjekte verkosten und“ „Und was wurde an dir für Versuche getestet. Dein Erscheinungsbild sieht seltsam aus, du bist ebenso halb Mensch und Tier.“ Der Grünhaarige ergriff das Wort in seiner stets charmanten Art. „Egal wie sie aussieht, so redet man nicht mit einer Lady!“ Stirn an Stirn sahen sich die beiden Streithähne an, erzürnt waren ihre Gesichter. „Nun, ich bin ein Genexperiment“, räusperte sich Leo, um die hitzige Stimmung zu entschärfen, nur leider zog sie die Aufmerksamkeit von Brook und Kinemon auf sich, die interessiert auf sie herabblickte. „Wie meinst du das mit dem Genexperiment?“ „In der Schnellversion erklärt, wurde meine DNA mit der eines Schneeleoparden gekreuzt. Nicht nur mein Erscheinungsbild sieht komisch aus, mit diesen Ohren und dem langen flauschigen Schwanz, der wichtig für meine Balance ist, hab ich ebenso Raubkatzenaugen und kleine Reißzähne. Meine Sinne sind ebenfalls manipuliert worden.“ Ihr Blick senkte sich, starr war ihr Blick auf den See gerichtet.

„Was ist das für ein ekelhafter Typ, der sich an Unschuldigen vergreift?“, wollte Brook wissen und erntete einen nichtssagenden Blick der Angesprochenen. „Für mich war er immer ein Genie, das mir mein Leben geschenkt hat, aber mittlerweile bin ich mir…..“ Leo verstummte, Angst spiegelte sich in ihren Augen wieder, ihr Blick haftete an dem Ding, das sich so eben am Horizont errichtete. „Leo? Was hast du denn?“ Stumm deutet die Angesprochene mit ihren Zeigefinger auf die lilafarbene Gestalt, die sich langsam auf den See zu bewegte. Die Anwesenden folgten ihrem Deuten und sahen mit weitaufgerissen Augen auf die Kreatur, die sich wenige Meter vor ihnen aufbäumte. „Was…was ist das?!“ Entkam es ihnen im Chor und Leo schluckte schwer. „Wir müssen von hier verschwinden, sofort!“, sprang sie auf. „Du weißt, was das für ein Ding ist?“ „Ich dachte, das Gerücht sei nicht wahr, aber Smiley gibt es wirklich!“, hauchte sie mit zitternder Stimme und sah in die goldgelben Augen der heranschleichenden Gefahr, dem Haustier des Meisters: Smiley.

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