2 Stunden später
Sektor 7
„Und warum genau sind wir jetzt hier?" ja, Echo hatte mir gerade schon erklärt, wie er sich die möglichen Aufenthaltsorte zusammengereimt hatte, und ja, ich hatte es immer noch nicht verstanden. „In Kombination mit dem bekannten Muster, den Überwachungsaufnahme und dem was ich sonst noch so rausgefunden hab, habe ich mögliche Aufenthaltsorte rausgefiltert, die wir jetzt abklappern, hier Links bitte." Ich setzte den Blinker und bog ab. „Also beruht unser Plan aktuell auf Vermutungen und einem meistens ist das so, also gehen wir einfach davon aus? Ernsthaft?" „wenn du noch bessere Ideen hast, immer her damit!" entgegnete Echo. „Wir sind da." Charlie klang wie immer leicht genervt, von unseren Kabbeleien. Ich parkte den Wagen und stieg aus. Wir waren bei einem auffälligen, großen Pub, der mit einem grellen Neon Schild the Abyss in die einsetzende Dämmerung strahlte. „Und genau hier soll der Junge sein? Wirklich?" ich verschränkte skeptisch die Arme vor der Brust. „Er wird hier gewesen sein. Immerhin ist es der Legendärste Club, aus Downtown Sicht." „wir suchen also Leute, die ihn gesehen haben?" die Planung und vor allem die Informierung war ja mal wieder super.
Drinnen war es, wie zu erwarten, laut und voll. Alles in allem Unterschied sich der Klub nicht viel von allen anderen, aber auf den ersten Blick sah ich mehr Jugendliche, reiche, als sonst. Und mehr Taschendiebe. Als ich den Raum betreten hatte, hatte ich das Prinzip des Klubs verstanden. Voll in dem Klischee, das die Downtown von uns außen hatten, ein bisschen Gerüchte streuen und die reichen, unvorsichtigen Teenies herlocken, um die auszurauben. Ich bohrte die Hände in die Taschen tastete kurz herum, um festzustellen, ob mein Zeug noch alles da war. Noch war nichts weg. Echo schrie mit irgendwas ins Ohr, das klang wie „frag Angestellte!" und drängelte sich hinter Charlie her in Richtung Bar. Ich rief das Bild auf meinem Handy auf und hielt eine der leichtbekleideten Bedienungen an. „Kennst du den?" ich musste die Frage zweimal wiederholen, bis sie mich verstand. Sie schaute auf mein Handy und kam mir dabei unangenehm nah. Dann schüttelte sie den Kopf und bot mir ein Getränk von ihrem Tablett an. Ich lehnte ab. Ich trank generell nicht viel, ich war immerhin der Fahrer, und schon gar nicht bei der Arbeit.
Zehn Minuten erfolgloser suche später traf an der Bar wieder auf Echo und Charlie. Hier war es etwas leiser und man konnte sich besser unterhalten. „Niemand hier kennt ihn!" rief ich Echo zu, Charlie diskutierte mit dem Barmann. „Hier sind zu viele, wie er!" entgegnete Echo. Ich wischte auf meinem Display herum. „Sucht ihr wen?" plötzlich schob sich ein abgerissener, schmutziger Mann zwischen uns. „Den? Da könnte ich euch helfen..." er winkte dem Barmann zu und bekam ein Getränk gereicht. Er gehörte auf jeden Fall zu den Dieben hier, ich brachte schnell meine Taschen außer Reichweite. „Du sagst du kennst ihn?" hakte ich nach. „hmmm..." er schwenkte sein Getränk und trank einen Schluck. „Informationen sind teuer, heutzutage." Ich zog die Augenbrauen hoch. Echo stupste Charlie an und flüsterte ihr etwas zu. „Was willst du denn?" fragte ich. „Was hast du denn?" gab er zurück. „Ein Messer. Kennst du ihn?" ich ließ kurz mein Messer aufblitzen. Er lachte „soll mir das Angst machen?" ich lachte mit. „Nein, aber sie." Ich wusste, dass er jetzt den Lauf von Charlies Waffe an der Seite spürte. „Also, was weißt du?" er lächelte. „na gut. Der Typ ist gut. Hat sehr gute Reflexe, ist schnell. Nicht einfach ihn zu beklauen. Aber er ist fair. Hat keinen Aufstand gemacht. Besser für uns beide. Mehr weiß ich nicht." „wann?" „vor zwei Tagen, am Achtzehnten? Ja, Achtzehnter. Ist schnell wieder gegangen. So gegen elf." Ich nickte. „Und du hat's ihn einfach gehen lassen, jemanden mit solchen Talenten?" fragte Echo. Er war offenbar noch nicht zufrieden. „Ich brauche keine verwöhnten Überflieger in meinem Business." Entgegnete er. „Ach und dann sollen wir dir glauben, dass du ihn einfach hast ziehen lassen?" Echo wollte noch immer nicht nachgeben. „Okay, okay, ich bin ihm kurz gefolgt, er ist in Richtung Sektor 8 und hat sich kurz danach n Taxi genommen. Weiter bin ich ihm nicht gefolgt! Wirklich!" Charlie warf Echo einen vielsagenden Blick zu, er nickte kurz. „Gehen wir."
„Bist du sicher? ... nein. ... doch! Natürlich! Ich meine.... Okay. Ja. Bis dann." Echo legte auf. „laut A. Sind zur betreffenden Zeit nur zwei Taxen von hier losgefahren. Eins nach Sektor 9, eins nach Sektor 13." Charlie atmete hörbar aus. „Hoffen wir für ihn, dass er nach neun ist. Wer geht wo hin?" ich verstand zur Abwechslung mal, was sie meinte. Sektor 13 war... nicht ungefährlich. Der Übergang von Slums in Stadt, mit den Regeln von draußen und den Möglichkeiten von drinnen. Dort gab es alles und konnte alles passieren, nirgendwo gab es einen umfangreicheren Schwarzmarkt und die entsprechenden Leute fand man dort natürlich auch. „Wir fahren raus. Xia, Mike, Dust und Mika sehen sich das andere an. Obwohl wir Dust eher draußen brauchen könnten." Er tippte die Koordinaten in das Navigationsgerät. „Ist es wirklich ne gute Idee, dass wir da in der Nacht hingehen?" schon ich meine Bedenken ein. „Wenn er dahin ist, vor zwei Tagen, dann müssen wir Glück haben, überhaupt noch Überreste von ihm zu finden." Ich nickte und fuhr los. Es war definitiv ein berechtigter Einwand.
Eine Stunde später
Sektor 13
„So, dass ist unser Ausgangspunkt. Von hier werden wir bestimmt super weiterkommen." Stellte Echo sarkastisch fest. Aber er hatte recht. Die schlammige Straße, die links und rechts von uns im diffusen Licht der flackernden Straßenlaternen verschwand, sah nicht so vielversprechend aus. Neben der Straße drängten schmutzige Baracken aneinander. Es war immer noch besser als in den Slums, man merkte aber, dass man sich ganz an der Grenze bewegte. Hinter einem ungeputzten Fenster brannte ein Licht. Ein düstereres Schild verkündete den Namen der Kneipe. Er war nicht lesbar. „wollen wir da mal fragen?" schlug ich halbherzig vor. Charlie nickte langsam. „Okay, machen wir. Aber schließ das Auto ab, ich will damit nachher noch zurückfahren können." Ich schaute mich kurz um. In den dunklen Flecken und Gassen, die die Laternen nicht beleuchten konnten, drückten sich dunkel schatten herum. Ich schloss den Wagen ab.
An einem Tisch in der Ecke hing eine dunkle Gestalt, mit verdecktem Gesicht, die aussah, als würde sie schlafen. An der Bar stand ein Mann mit Kapuze. Er schüttete einen Giftgrünen Drink nach dem andren herunter. Der Wirt stand an der Theke und polierte ein dreckiges Glas, mit einem dreckigen Lappen. Wir drei waren unter den Abgerissenen Gestalten genau so deutlich fehl am Platz, wie im Abyss. „hast du ihn schon mal gesehen?" fragte Echo ohne Umschweife und hielt ihm das Bild vor die Nase. Der Typ an der Theke rutschte von uns weg, der Barmann stellte das Glas ab und musterte uns interessiert. „den hab ich gesehen, ja." Antwortet er, nach kurzem Zögern. „und wo ist er hingegangen?" schon Charlie nach. „Trinkt etwas." Er wollte eine Gegenleistung. Natürlich. „Okay... was gibt's denn?" er deutete auf eine Tafel an der Wand, auf der die Getränke und Speisen aufgeführt waren und zündete sich eine Zigarette an. Echo warf einen Charlie einen kurzen Blick zu, die ihn auffordernd ansah. Wir waren nah dran, das wollte sie nicht riskieren. „Ich nehme die... Nummer zwei." Er deutete auf den entsprechenden Punkt auf der Tafel. „ich auch." Schloss ich mich an. Ich musste es ja nur bezahlen, nicht trinken. Der Mann holte drei Gläser aus seinem Schrank und holte plötzlich, mit einem dritten Arm eine staubige Flasche unter der Theke hervor. „Na, überrascht, junge?" er hatte mein geschocktes Gesicht gesehen. Ich entspannte mein Gesicht wieder und lächelte leicht. „schau nicht so überheblich. Menschen wie wir sind nicht weniger wert als du!" ich verschränkte die Arme vor der Brust. Die Situation war angespannt geworden. „Das meinte ich auch nicht. Sorry." Ich löste meine Arme wieder und schaute zu Boden. Jetzt besser den unterwürfigen geben und nichts riskieren. „Na ist auch besser für dich." Er knallte die Getränke auf den Tresen. „Er hat hier geschlafen. Kam kurz nach zwölf rein und hat gefragt, ob ich n Zimmer hab. Hatte ich. Hat im Voraus bezahlt, cash, und ist heute Morgen ganz früh wieder abgehauen. Nein, er hat nicht gesagt, wo er hin geht und nein, ich hab auch nicht gefragt. Wollt ihr noch was wissen?" ich nippte an meinem Drink. Die Flüssigkeit brannte sich den Weg durch meinen Hals. Es war extrem scharf. Ich musste mich ziemlich konzentrieren, es nicht wieder auszuspucken, das wäre nach meinem Ausrutscher gerade genau so komisch rübergekommen, wie es gar nicht zu trinken. Sobald das Brennen vorbei war, war der Geschmack eigentlich ganz gut, aber das Brennen war es nicht wert. „Kannst du die Kleidung beschreiben, die er getragen hat?" fragte Echo und riss mich aus meinen Gedanken. „Ja, das typische. Mantel, Kapuze, dunkel. Bisschen neuer als der durchschnittlich hier draußen. Unauffällig." Charlie nickte. „Hast du Kameras hier im Laden?" der Drei Arm schüttelte den Kopf. „Die Gäste mögen es nicht, überwacht zu werden. Und sie mögen keine Schnüffler. Wärs das jetzt?" er verschränkte zwei seiner Arme und ließ den dritten unter seiner Kleidung verschwinden. Meine Beherrschung reichte nicht aus, um mich nicht zu fragen, wie dieser dritte Arm zustande gekommen war. Echo nickte. „Ich denke. Gehen wir." Ich stellte mein Glas wieder auf die Theke und stand auf.
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Speed -Changes-
Science FictionEine Gruppe Leute mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Talenten, die diese nutzen, um in einer, bis auf wenige Reichen Viertel vernachlässigte Stadt zu überleben. Speedy ist 18, und kommt ganz gut durch. zumindest denkt er das, bis er auf Mika und...