Doppelter Wahnsinn //Madara FF

2. ♧

Madara/Lynn:

Es war bereits stockdunkel und außer dem Ruf einer Eule war nichts zu hören. Madara wurde klar, dass er Obito schon lange alleine gelassen hatte. Der Junge war zwar nun auf seiner Seite, aber so ganz vertrauten die Beiden sich noch nicht. Deshalb machte er sich schleunigst auf den Weg in das unbenannte Reich nördlich von Konoha, zwischen Oto- und Takigakure, welches nicht weit vom Tal des Endes entfernt lag. Zu seinem Versteck.

Madara hatte sein Versteck im Sangaku no Hakaba erreicht und löste das Siegel an der Steinwand, sodass diese sich zur Seite bewegte. Er trat ein und die Wand verschloss sich hinter ihm wieder. "Ich bin wieder da", rief er in die Dunkelheit der Höhle.

Obito lag auf seinem Bett und sah an die Decke. "Okay", rief er zurück und richtete sich auf. Der alte Mann war lange weg, was langweilig, aber auch schön ruhig gewesen war.

Zufrieden trat Madara auf Obitos Türschwelle. "Bist du bereit, in drei Stunden zu trainieren? Ich hoffe, du hast die Zeit genutzt, um dich von unserer letzten Trainingseinheit zu erholen.", sagte er monoton.

„Hai." Obito nickte und stand vom Bett auf. "Wer war das andere Chakra?", fragte er dann ruhig und fuhr sich durch seine verstrubbelten Haare. Kurz lief er ein paar Schritte auf ihn zu.

Anerkennend sah Madara ihn an. "Wie ich sehe, hat sich deine Kanchi Fähigkeit verbessert."

Obito musste bei dem Lob grinsen. "Danke", meinte er.

"Aber keine Sorge. Es war nur eine vom Winde verwehte Konoichi, die uns vielleicht noch von Nutzen sein könnte.", beantwortete Madara seine Frage mit Bedacht, warf ihm noch einen bedeutungsschweren Blick zu und war im Begriff den Raum verlassen.

"Ach ja?! Und warum hast du sie dann nicht mitgenommen, wenn sie von Nutzen ist?", wollte der jüngere Uchiha wissen und sah seinem neuen Meister nach. 'In der Höhle ist es so langweilig, da wäre jemand neues echt spannend...', dachte er murrend.

Madara hielt inne und blickte über die Schulter zurück. Es gefiel ihm nicht, dass der Bengel ihn ausfragte, auch wenn er noch jung und nur neugierig war.

"Hn. Sie ist noch nicht bereit dazu. Sie hätte zu viele Fragen gestellt und wäre dann gleich zum Hokage gelaufen...Wir müssen erst alles planen, dann sehen wir weiter, ob wir ihre Unterstützung noch brauchen.", erklärte er.

Danach drehte er sich um und verließ mit wehendem Haar den Raum. Würde er die Uzumaki Yuki Erbin von seinen Plänen überzeugen können, wenn es denn sein musste?

Obito nickte und schaute ihm hinterher, ehe er ein wenig grinsen musste. 'Vielleicht wird es endlich  ja spaßig, wenn sie auch bald zum Team gehört', überlegte er hoffnungsvoll.

Ehe sie trainieren würden, schlief der ehemalige Konoha Shinobi noch etwas. Er freute sich, bald rauskommen zu dürfen. Die Höhle fand er langsam muffig.

Madara lief nachdenklich in der Höhle auf und ab. 'Auch wenn Obito mit seinen Fragen manchmal echt nervt, es ist wirklich eine gute Frage: Wieso habe ich Akira nicht mitgenommen?', grübelte er verärgert.

Schließlich raffte er sich zusammen. 'Hn...Sie ist nur eine Konoichi wie jede Andere auch, an sie sollte ich keine Gedanken verschwenden.'

Es war viel wichtiger, dass er mit seinem Plan weiterkam. Ob Akira nun dazu gehörte oder nicht.

So beschloss Madara, sich noch für drei Stunden schlafen zu legen, um seinem Gedankengang ein Ende zu bereiten.

Obito wartete später an diesem Morgen schon auf ihn und setzte sich auf seinen Platz. "Was machen wir heute, Sensei?", fragte er, sobald Madara den Raum betrat und stand schnell auf, ehe er den Staub an seiner Kleidung abklopfte.

Madara ließ sich an seinem üblichen Platz, einem thronähnlichen Stuhl nahe der Statue, aus der er Energie zog, nieder. An das 'Sensei' müsste er sich noch gewöhnen. "Heute trainierst du nochmal mit den Zetsus. Es scheint so, als würdest du dich mit Guruguru gut verstehen. Er verleiht dir Hashiramas Zellen, sodass du das Holzversteck erlernen kannst."

Er erhob sich mit einem Räuspern und schritt nachdenklich im Raum auf und ab. "Wenn du dich gut anstellst, wirst du morgen mit Guruguru als Ganzkörperanzug, um deine Identität zu wahren und Zetsu zusammen auf Mission nach Amegakure gehen", versprach er dem jungen Uchiha.

Aufgeregt nickte Obito. "Hai!" Er sah zu dem Spiralenmann und sagte: "Dann los!" Grinsend schlug er sich in die Hände und Guruguru kam auf ihn zu.

Er dachte, während sie nun aufeinander zustürmten, kurz an seine erste Begegnung mit diesem. >>Wie ist es...Wie fühlt es sich an, wenn man aufs Klo muss, aber nicht kann?<<, hatte Guruguru damals von ihm erfahren wollen.

Ohne jegliche emotionale Regung zu zeigen drehte Madara sich um und kehrte zu seinem Stuhl zurück, setzte sich und beobachtete gelangweilt das Training. Er erinnerte sich an die vergangene Nacht und überlegte, ob er sich diese Nacht wieder aus der Höhle wagen konnte.

Nach einiger Zeit war Obito erschöpft und lag auf dem Rücken. Er starrte an die Wand, das Training war immer noch anstrengend. "Reicht es für heute?", wollte er wissen und sah zu Madara. Dieser sah immer noch so erschreckend junge aus.

"Wieso, bist du etwa schon erschöpft?", fragte Madara. Der Junge hatte seine Gedankengänge unterbrochen, musste er verärgert feststellen. "Das war doch erst das Aufwärmetraining. Jetzt kannst du mit Zetsu kämpfen", sagte er kühl und rief Zetsu herbei, der sich aus dem Boden heraus materialisierte und in Kampfposition begab.

Obito murrte und rappelte sich auf. "Hai", grummelte er und tat es der Pflanze gleich. Sie kämpften und er hielt sich am Anfang noch gut, doch sein Körper machte nicht lange mehr mit und er atmete schwer.

Madara hatte aus dem Augenwinkel den Kampf beobachtet. Obito schien langsam am Ende zu sein. "Gut, das reicht für heute. Ich denke, du bist ausreichend trainiert für die Mission morgen. Die Mission lautet, Nagato Uzumaki ausfindig zu machen und ihn von unserem Plan der perfekten Welt zu überzeugen. Aber pass auf, dass Yahiko und Konan dabei nicht im Weg sind! Sie werden ein Treffen mit Hanzo, dem Dorfoberhaupt von Amegakure, arrangieren, um für Frieden zu sorgen. Du musst dich darum kümmern, dass der Unterstützungstrupp von Hanzo sowie der von Yahiko den Treffpunkt nicht erreicht."

Er ärgerte sich, denn am liebsten wäre Madara selbst losgezogen, doch er musste unentdeckt bleiben, sonst gerieten seine Pläne in Gefahr.

Obito stand auf und klopfte den Staub und Dreck ab. "Hai! Werde ich machen!", meinte er und grinste wieder. 'Endlich raus aus der Höhle und mal wieder die Welt sehen', dachte er sich erfreut und nickte. "Darf ich gehen?", bat er und gähnte mit hervorgehaltener Hand.

"Ja, du darfst gehen, wenn du nicht humpelst", gestattete Madara ihm und beäugte Obitos Schrammen vom Training. 'Er hat noch viel zu lernen, wenn er ein herausragender Kämpfer werden will', stellte er fest und musste fast schon lächeln bei dem Gedanken an die Trainingseinheiten in seiner Jugend.

Der deutlich jüngere Uchiha raffte sich auf und lief dann zu seinem Bett auf der gegenüber liegenden Seite der Höhle. Erschöpft legte er sich darauf und schlief direkt ein.

Obito träumte von Rin...und Kakashi. Er vermisste seinen Sensei und sein Team. Er schnarchte leise und erholte sich vom anstrengenden Training. Als er aufwachte, machte er sich für die Mission fertig und brach dann in Begleitung der Pflanze auf.

Madara wartete noch einen kurzen Augenblick bis Obito eingeschlafen war und schlich darauf hinaus in die kalte Nacht. Er zog sich die Kapuze des dunklen Mantels tief übers Gesicht und machte sich auf in den Wald, den er durchqueren musste, um zum Gras-Reich zu gelangen. 'Mal sehen, wem ich diese Nacht begegne...', dachte er sich.

Nach einer Weile ziellos durch den Wald umherlaufend, hielt er plötzlich an, er glaubte etwas oder jemanden gehört zu haben. Wachsam drehte er sich zur Seite und spürte mit seiner Kanchi Fähigkeit ein ihm bekanntes Chakra auf. 

"Du schon wieder.", murrte Madara fast schon genervt. Er war sich ziemlich sicher unterhalb der nächsten Tanne die rothaarige Konoichi von gestern entdeckt zu haben. Welche ihn langsam ansah und die Flasche Sake von den Lippen nahm.