Ehrenfeld intergalactic

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Jan stand auf einer Bühne und tausende von Menschen jubelten ihm zu. Er konnte jetzt endlich verstehen, was Olli mit diesem Tourfeeling meinte. Es war fantastisch uns eröffnete ihm ganz neue Ebenen des Hochgefühls

„Wisst ihr Leipzig, ihr seid jetzt schon das beste Publikum, das wir je hatten.“ Ein Schmunzeln ging durch die Reihen und auch er musste lachen. „Und ich dachte mir heute in Sachsen, da muss ich etwas menschlicher werden und mich als dummes Wessimaul mal von meiner privateren Seite zeigen. Meine guter Freund und Arbeitskollege Olli Schulz…“ Jan konnte den Satz nicht beenden, da die Massen tobten. Sie grölten und klatschten nur bei der einfachen Erwähnung seines Ehemannes wild los.
Nur, dass sie nicht wussten, dass Olli sein Ehemann war. Jan fühlte sich, trotz seiner mittlerweile rechtlichen und ehelichen Verbindung zu Olli, noch nicht ganz wohl dabei, der Öffentlichkeit darüber zu berichten, wie nahe sie sich tatsächlich standen.
Nur, dass Jan nicht wusste, dass Olli versteckt im Publikum stand und seinem Mann bewundernd zuguckte. Olli wusste schon lange, dass er heute in Leipzig sein würde, also hatte er beschlossen, seinen Ehemann zu überraschen.

„Jaja, ich weiß ihr liebt Olli mehr als mich. Aber ich bin da echt nicht beleidigt. Ich kann tatsächlich sehr gut nachvollziehen. Ich liebe Olli auch mehr als mich und euch alle zusammen.“ Ein amüsiertes aber auch gefühlvolles 'Awww' ging durch die Reihen. Aber Jan lachte am Ende seines Satzes, um alles auf eine humorvolle Ebene zu ziehen. Doch Olli wusste, dass er genau das ernst meinte.
Er erinnerte sich an ihre Hochzeitsnacht, in der Olli -in seiner Sichtweise für ihn peinlicherweise- keinen Hoch bekommen hatte. Es hatte an der Aufregung, der Müdigkeit und dem Druck gelegen und er hatte schon zu einer Entschuldigung ansetzen wollen, als Jan ihn einfach in seine Arme gezogen und ihm liebevolle Dinge ins Ohr geflüstert hatte.
„Olli, du musst dich nicht schämen. Du musst jetzt keinen Sex mit mir haben, damit unsere Hochzeit gelungen ist. Ich fand den Tag heute wunderbar, weil ich ihn mit dir verbracht habe. Natürlich habe ich sehr gerne Sex mit dir und ich mag deinen Schwanz wirklich außerordentlich gerne, aber das was ich an dir liebe ist dein Herz, dein Charakter. Ich liebe dein Lachen und deinen Humor, deine Klugheit und dein Talent dafür, immer für mich da zu sein und im richtigen Moment das Richtige zu sagen. Ich liebe dich mehr als ich irgendwen sonst liebe. Du bist, so kitschig das jetzt auch klingen mag, der Mittelpunkt meines Universums. Wenn du nicht da bist, denke ich an dich und wenn du da bist, kann ich nur daran denken, wie lustig ich dich finde und wie sehr ich dich liebe und, dass ich für immer mit dir zusammen sein will.“
„Jan, hör auf.“, hatte Olli irgendwann hervorgebracht. „Wenn du noch weiter redest, dann werde ich noch röter und ich könnte jetzt schon einer Tomate Konkurrenz machen und außerdem verbrauchst du gerade alle Liebesbekundungen dieser Welt und das würde bedeuten, dass ich meine Liebe für dich wirklich nicht mehr in Worte fassen kann und das wäre schade, denn ich habe vor noch so viele Liebeslieder über dich zu schreiben, dass ich wahrscheinlich zum Multimillionär werde.“
Jan hatte gelacht und ganz nah an seinem Ohr geflüstert: „Oh Gott! Ich liebe dich so sehr Olli Schulz“
„Ich liebe dich auch Jan Böhmermann.“

                              ~*~

Der Teil des Konzerts auf den Olli sich am meisten gefreut hatte, war Jans Darbietung des Polizistensohns. Er fand es einfach erstaunlich, wie gut Jan sich in dieser Rolle machte. Er hätte von diesem, im Privaten, so weichen aber auch knallharten und konternden Mann niemals gedacht, dass er sich in der Szene des Gansterraps und mit diesen Liedern so wohlfühlen würde. Er fand es zugegebenermaßen ziemlich putzig, wie Jan in dieser dunkelgrauen Jogginghose und der 'Cop-Life' Jacke einen auf harter Macker und dicke Eier machte.
Aber am allerliebsten, mochte er den privaten Jan, seinen Janni, der sich auf dem Sofa an ihn schmiegte, während er Olli dazu zwang mit ihm Nazi-Dokus zu gucken.

                              ~*~

Olli stand an diesem doch ziemlich frischen Januarabend in einer viel zu dünnen Jacke in der
Nähe des Backstagebereiches und rief Jan an.
„Olli?“ Jan klang besorgt. „Ist alles gut? Warum bist du so spät noch wach?“
„Lass lieber schnell deine Groupies verschwinden! Deine Ehemann steht vor der Tür. Und lass mich bitte rein, mir ist echt arschkalt.“ Jan machte nur einen erschrockenen Laut und sagte kurz: „Okay.“ Doch wenige Sekunden später trat Jan aus der Tür zum Backstagebereich und sah sich nach seinem Mann um.
„Überraschung!“, flötete Olli und schloss Jan in seine Arme. Jan lies sich in seine Arme fallen und drückte ihm einen Kuss in den Nacken. „Lass uns schnell reingehen.“

„Was machst du hier?“, fragte Jan, als sie wieder drinnen im Warmen waren.
„Ich hab dich vermisst und ich hatte heute Termine in Leipzig.“
„Ich hab dich auch vermisst.“ Jan zog Olli wieder zu sich und küsste ihn federleicht auf die Lippen.
„Du hast das da oben übrigens sehr toll gemacht. Ich bin stolz auf dich.“
Jan küsste Olli zu Antwort einfach noch mal.

An diesem Abend küssten sie sich noch sehr oft

Spotifys ZuckermäuseWo Geschichten leben. Entdecke jetzt