1 - Adele

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Es war ein normaler Freitagabend

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Es war ein normaler Freitagabend. Draußen breitete sich der Sommer aus und zauberte kleine Schatten auf meinen Fußboden. 

Meine Wohnung lag still mitten in der Kleinstadt, von allen Seiten angestrahlt. Sie wirkte wie das Zentrum der Stadt, dabei war sie nur eine von vielen Wohnungen, die wie Konfetti über unsere Stadt verteilt waren. 

Ich wohnte schon mein ganzes Leben lang in dieser Stadt. Ich war im Krankenhaus direkt neben meiner aktuellen Wohnung geboren, war später in den Kindergarten zwei Straßen weiter gegangen und hatte bis letztes Jahr das städtische Gymnasium besucht. 

Ich war immer die Vorzeigeschülerin gewesen, die für ihr Einsnuller-Abitur bewundert wurde. Das Mädchen, das in der neunten Klasse eine Anfrage für eine renomierte Universität bekommen hatte, die aber abgelehnt hatte. Das Mädchen, das immer nur als die Streberin galt, obwohl sie eigentlich kaum Zeit mit Lernen verbrachte. 

Ich hatte nach außen immer die Fassade einer perfekten Jugendlichen gehalten, dabei war ich nie die perfekte Vorzeigeschülerin. Ich mag gut in der Schule gewesen sein, aber ich hatte nie viele Freund*innen gehabt und traute mich kaum, auf neue Menschen zuzugehen. 

Ich versteckte mich gerne in meinem Zimmer und versank in den sanften Tönen der Musik, während ich im Kerzenschein und mit einem guten Buch in der Hand auf dem Sofa saß. 

Aber heute sollte sich das alles ändern. Jetzt – mehrere Wochen nach meinem Abitur – wollte ich mich ändern. Ich wollte endlich die alten Rufe und Gewohnheiten hinter mir lassen und ein neues Leben beginnen. 

Ich wollte leben und lieben, wie all die Mädchen in den Liebesbüchern, die ich so gerne las. Ich wollte auch das Mädchen sein, das diversen Typen den Kopf verdrehte. Das Mädchen, das genau wusste, was sie wollte und das auch bekam. Ich wollte mich endlich mal so richtig verlieben. Mit Schmetterlingen im Bauch und einem Dauergrinsen auf dem Gesicht. So wie in den Büchern eben. 

Dabei kannte ich nicht einmal irgendeinen Jungen, der sich dafür eignen würde.
Ich würde schon irgendwie einen kennenlernen, sagte ich mir immer. Ich hatte einfach noch nicht den Richtigen gefunden, aber das würde ich. Vielleicht schon heute Abend. 

Ich hatte mich von meiner besten Freundin Alex dazu überreden lassen, in einen Club zu gehen und zu flirten. Ich wusste nicht einmal, wie das ging, aber hatte doch nicht ablehnen können. 

So kam es also, dass ich jetzt in ein enges rotes Kleid gepresst meine viel zu kleine Handtasche packte und mich auf den Weg zu Little Miss Music machte. Alex hatte mir diesen Club empfohlen, weil dort jeden Abend Musiker*innen performten und schon ein paar Bands und Sänger*innen dadurch berühmt geworden waren. 

Ich hatte lange gezweifelt, mich aber schlussendlich dafür entschieden, diesen Club einfach mal zu besuchen. Ich hatte schließlich nichts zu verlieren und so schlimm würde es schon nicht werden. 

As high as the sky (girlxgirl, Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt