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„Klopf, klopf." – Yoongi, der, nachdem er von Jungkook endlich gehen gelassen wurde, so schnell wie möglich zu der Unterkunft gelaufen war, klopfte auf den Boden neben die bereits in Decken eingekuschelte schwangere Frau. Er wollte sie nicht wecken, sollte sie schon schlafen und somit hatte er sich eben diese Variante ausgesucht.

Warum in Filmen immer an den Menschen gerüttelt wurde, damit sie erwachten, verstand er nicht. Er selbst hasste es, wenn man dies bei ihm tat, was aber vermutlich ein Nebeneffekt von seinen ungeschützten Schlaforten war.

„Bist du noch wach? Ich habe Kekse." – sich die Schuhe abstreifend, ließ er sich auf die leere Matte neben die Braunhaarige fallen. Die Tüte, die er von Jungkook bekommen hatte, legte er auf seine dünne Matte, während er darauf wartete, dass Hyuna erwachte.

Sie war seit neustem am Abend immer recht schnell müde, nachdem sie das Mädchen in ihrem Bauch die ganze Zeit auf Trab gehalten hatte. Yoongi hatte auch schon mal als einer der Wenigen die Ehre gehabt, seine Hand auf den Bauch seiner Freundin legen zu dürfen und das Kind zu spüren. Für ihn war das jedoch ein wahrgewordener Albtraum.

Nicht, dass man ihn missverstand, doch es fühlte sich eben an wie ein Parasit. Im Körper der Frau wuchs etwas und trat durch die Gegend. Es lebte und er konnte noch immer nicht verstehen, wie Frauen dabei nicht verrückt wurden. Ganz im Gegenteil. Sowohl die werdenden Mütter als auch die Väter fanden es schön, das Kind zu spüren. Für den Schwarzhaarigen war das jedoch etwas zu viel des Guten und er hatte seitdem darauf verzichtet, weitere Babytritte spüren und sehen zu wollen. Schließlich war er ja auch nicht der Vater des Kindes.

„Hmm, du hast es also auch geschafft." – einmal gähnend streckte sich die Ältere auf der Matratze, bis sie ihren besten Freund ansah und erwartungsvoll lächelte. Sie war es gewohnt, dass der 22-Jährige meist spät kam, doch nun hatte er seinen neuen Rekord aufgestellt, wenn sie die Nacht hier verbringen wollten. – „Muss ich fragen, oder erzählst du es so?" – sich auf die Seite rollend, versuchte sich die Schwangere aufzusetzen, wobei ihr von ihrem Gegenüber direkt geholfen wurde.

„Ich werde schon erzählen. Du bist ja neugieriger als Tae." – die Augen verdrehend öffnete er die Tüte mit dem Gebäck. – „Hier, die habe ich bekommen. Sie sind sicher gut und nicht vergiftet, also bediene dich."

„Bekommen? Von wem?" – interessiert beugte sich die Schwangere über den Beutel mit den Schokokeksen, die Schokostückchen beinhalteten.

„Von eben dem, der mich aufgehalten hatte."

„Ahh, also ein Date." – entzückt, dass der Schwarzhaarige vielleicht doch eine Chance auf die große Liebe hatte, klatschte Hyuna in die Hände. Bei ihr war es zwar ein Reinfall gewesen, doch waren Schwule irgendwie anders unkompliziert als Heteromänner, die vor ihr das Alphaverhalten raushängen lassen mussten. Es gab eine Zeit, da stand sie total auf solche Männer und nun hatte sie eine Tochter, war verlassen worden und hatte keine finanziellen Mittel mehr zur Verfügung.

„Nein. Als Date würde ich es nicht bezeichnen. Ich kenne ja auch gerade mal seinen Namen und dass er Psychologie studiert." – zurück an den Rothaarigen denkend, seufzte Yoongi einmal wehmütig. Der junge Mann hatte etwas an sich, was anders war. Er stieß ihn nicht ab, genauso wenig wie Jimin es tat. Der Pinkhaarige war ihm aber ehrlichgesagt viel zu aufgedreht und eben nicht sein Typ. Außerdem war der Flummi ja sowieso schon vergeben.

„Okay, wenn kein Date, als was betiteln wir ihn dann." – mit einem Keks in der Hand wickelte sie sich ihre Decke wärmend um ihren Körper.

„Weiß nicht." – das Ganze von seiner besten Freundin etwas übertrieben findend, überlegte er kurz, wie er es erzählen sollte. Da war ja eigentlich nichts zwischen ihnen passiert. Sie hatte nicht mal viel miteinander geredet und doch lag das nicht Gesagte so schwer zwischen ihnen, dass die kurze Konversation ihm dennoch unfassbar lang vorkam.

𝓟𝓻𝓲𝓸𝓻𝓲𝓽𝔂 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt