Prolog

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Der blutrote Vollmond erhellte den Untergang der Clans im Westen mit grausigen Schein. Überall heulten, jaulten und fauchten Katzen, schaurige Todesschreie verhallten in der nebeligen Luft. Alle kämpften. Blut befleckte das feuchte Gras und den nahen Fluss, dessen blutrote Schaumkronen tödlich im Mondlich glänzten.

Blitzschnell sprang Eisherz auf Dämmersterns Rücken und nagelte ihn an den Boden. Der braune Kater jaulte verschreckt, als er ihm einen Krallenhieb gegen den Kopf versetzte. Dann biss er ihm ins Ohr und riss die Spitze ab. Dämmerstern versuchte, sich auf den Rücken zu drehen und ihn wegzustoßen, aber Eisherz hatte ihn nicht umsonst ausgewählt.

"Ergib dich, und dein Clan ist gerettet. Und du darfst weiterleben." knurrte er höhnisch. Seine Augen funkelten gefährlich.

"Niemals!" fauchte Dämmerstern, dessen Blick von Blut verschleiert wurde, rollte sich herum und riss ihn zu Boden. Doch der hellgraue Kater bäumte sich auf und biss ihm in die Pfote. Schmerzerfüllt fauchend wich Dämmerstern zurück und begann zu humpeln. Binnen weniger Herzschläge überwältigte Eisherz ihn wieder.

"Ergib dich oder STIRB!" kreischte er. Dämmerstern legte die Ohren an und gab sich geschlagen. "Ich ergebe mich. Tu meinem Clan nichts an!" fauchte er und kam taumelnd wieder auf die Pfoten, als Eisherz ihn freigab. Seine verschiedenfarbigen Augen blitzten triumphierend.

"Du bist jetzt der zweite Anführer des EisClans." betonte er. "Und jetzt ruf deinen Clan zusammen und gib ihm Anweißung! Wir müssen den FichtenClan, den SeeClan und den NachtClan überwältige, koste es, was es wolle."

Dämmerstern sprang auf einen höhergelegenen Felsen. "HügelClan!" rief er. Die Kämpfenden hielten einen Moment lang inne, dann lösten sich ein paar der Krieger aus der Schlacht und versammelten sich um ihren Anführer. Mit Schrecken erkannte dieser Schüler unter ihnen. Offenbar waren alle gekommen, die kämpfen konnten - und es hatte bereits viele Verluste gegeben.

"Wir gehören jetzt zum EisClan. Unser Anführer ist Eisherz." erklärte er kurz, bevor er sich verschähmt abwandte. Erschrocken sahen ihn die anderen an. Auch Zwielichtstern, Schemenstern und Todesstern hielten im Kampf inne und sahen vorwurfsvoll herüber. "Du hast uns verraten!" fauchte Schemenstern.

"Müssen wir also jetzt gegen den FichtenClan, den SeeClan und den NachtClan kämpfen?" fragte einer der Krieger, Waldschatten.

"Ja." Noch immer wich Dämmerstern den Blicken der anderen aus.

"Wem gilt unsere Treue? Unserem Anführer oder anderen Clans?" rief Korallendorn, der zweite Anführer. "Los! Kämpft!" Dann begann der Kampf von neuem.

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Die Schlacht dauerte lange an, bis nahezu alle Katzen tot oder verwundet waren. Viele brachen erschöpft zusammen. Der Nebel lichtete sich und die in flammenden rotorange aufgehende Sonne erhellte die blutbefleckte Wiese. Im FichtenClan gab es zahlreiche Verluste, von fünfzehn Kriegern hatten nur sieben überlebt, drei davon schwer verletzt. Der SeeClan war nahezu ausgerottet, da dessen Katzen nicht so gut kämpfen konnten. Die siebzehn NachtClan-Krieger hatten ebenfalls acht Katzen einbüßen müssen.

Auch der neue EisClan und der ehemalige HügelClan hatten durch ihre Unterzahl etliche Verluste erlitten, bis ein Großteil der Streuner sich davongemacht hatte, sodass nur eine kleine Gruppe um Eisherz blieb, tödlich wie eh und je.

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"Komm, die Sonne ist schon untergegangen. Wir müssen zum Mondsee." murmelte eine Stimme. Mürrisch erhob der Heiler sich von seinem Nest und folgte seinem Bruder. "Warum muss das ausgerecht jetzt sein?" knurrte er und schüttelte sich Moosfetzen aus dem Fell. Der andere antwortete nicht.

Sie warfen einen prüfenden Blick auf den Bau. Alles ruhig. Die Flanke der hellgrauen Heilerschülerin hob und senkte sich gleichmäßig, ihre Augen waren geschlossen.

Die beiden Kater wandten sich ab und verschmolzen mit der Dämmerung. Sie folgten einem Pfad aus glatt geschliffenen Flusssteinen ins SeeClan-Territorium, nicht ahnend, dass sie auf Schritt und Tritt beobachtet wurden.

Geschmeidig rollten die kleinen Wellen an den Strand und das Mondlicht brach sich im dunklen Wasser. Begrüßt wurden die beiden von aufgeregt murmelnden Stimmen am Ufer des Sees.

"Da seid ihr ja endlich!" Grüne Augen blitzten auf, als die FichtenClan-Heilerin sich umdrehte und den NachtClan-Heiler mit einem Nasenstupser begrüßte.

"Wir warten schon ewig." missmutig betrachtete die HügelClan-Anführerin die Neuankömmlinge. Auch die SeeClankatzen hatten schlechte Laune.

"Das ist eine schlechte Idee." murmelte Ampferstern. "Solche geheime Treffen haben wir absolut nicht nötig, oder? Immerhin leben wir alle in Frieden miteinander - noch." Sie warf dem NachtClan-Anführer einen misstrauischen Blick zu.

"Wir könnten euch jederzeit angreifen! Ich habe noch nie so schwache Clans gesehen." höhnte der NachtClan-Anführer Rußstern.

Eichensterns und Ampfersterns Augen schleuderten Blitze, doch Windstern blieb ruhig. "Hör auf, uns so zu verspotten." Sie musterte den pummeligen Kater. "Ich bezweifele, dass du der richtige Anführer für den NachtClan bist."

Empört schnaufte Rußstern. "Wer war denn der mutigste der Clangründer?" fauchte er. Es wurde still. Jeder schien seinen Erinnerungen an Schemenstern, Zwielichtstern, Dämmerstern und Todesstern nachzuhängen.

Neugierig lauschte ihre Verfolgerin, was nun folgen würde, wurde aber enttäuscht.

Es herrschte weiterhin Schweigen. Die Anführer funkelten sich wütend an, die Heiler hingen ihren Gedanken nach, bis Tupfenohr schließlich meinte: "Warum haben wir uns überhaupt hier versammelt?" und damit die anderen aus ihren Gedanken riss.

"Es ist etwas passsiert." offenbarte Harzgold schließlich und ihre Beobachterin spitzte die Ohren. "Ich war mit meinem Schüler an der Mondgrotte, aber es gelang uns nicht, eine Verbindung zum SternenClan herzustellen."

"Die Mondgrotte?" fragte Dämmermond überrascht. Harzgold nickte. "Die direkteste Verbindung zum SternenClan."

"Aber warum?" wollte Nieselmohn wissen. "Warum wart ihr dort?"

"Es gab...Anzeichen." Harzgolds Stimme senkte sich zu einem Flüstern. "Anzeichen, dass wir eine neue Prophezeiung erhalten werden."

Einen Augenblick lang war es totenstill, dann brach das Gewusel los. "Eine Prophezeiung? Wir hatten zuletzt eine Prophezeiung, als es um Scheifzahns Vater ging!" meinte jemand. "Und er ist von seiner Mission nicht zurückgekehrt."

"Wie sahen die Anzeichen denn aus?" wollte Dämmermond wissen. Zum ersten Mal, seit sie ihn kannten, sah er ernstlich beunruhigt aus.

"Ich hatte Träume vom SternenClan. Sie waren verschwommen, aber ich wurde aufgefordert, zur Mondgrotte zu kommen." antwortete Harzgold ernst.

"Hast du etwas von der Prophezeiung gehört?" wollte Tupfenohr wissen.

"Nein." antwortete Harzgold entäuscht.

Die heimliche Beobachterin hatte genug gehört. Schnell machte sie, dass sie davonkam, und war schon vor Sonnenaufgang verschwunden, als wäre sie nie dagewesen.

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Einbruch der Nacht - Tochter der Nacht (WarriorCats)Where stories live. Discover now