Ich versuche mich mal an einer Geschichte, die weniger dramatisch ist. Mal sehen, ob mir das gelingt ☺️ Daher wünsche ich viel Spaß beim Lesen!
P.s. Ich hab die Ich-Erzählweise gewählt, ich dachte, das passt besser. Nur falls sich jemand fragt 😁
Slayerkaro
Wir Frauen lassen uns in der Regel nicht freiwillig in unsere Handtasche schauen, denn neben Portemonnaie, Handy und Schlüsseln, verbergen wir darin so manche interessante Geheimnisse und Lebensretter. Ich hatte zum Beispiel zwischen Haarbürste, Puder, Tampons und Lutschbonbons für den frischen Atem immer einen frischen Schlüpfer dabei – man weiß ja nie, was passieren kann, und frische Unterwäsche ist hygienisch. Es war ein roter Spitzentanga, der zwar noch nie zum Einsatz kam, aber zu einer Art Talisman geworden war und deshalb hatte ich ihn immer dabei. Dass mich dieses heiße Höschen einmal derart in Verlegenheit bringen würde, konnte ich nicht kommen sehen. Aber so kam es, als ich Karla Kruger begegnete. Mein Höschen hatte sein festes Nest in der Handtasche verlassen – nicht so, wie ich es mir gern gewünscht hätte. Es kam ganz anders.
Es war der erste Montag im Mai, und ich war noch völlig fertig vom Wochenende. Andere nutzten die freien Tage, um sich zu erholen, und ich betrank mich und feierte bis zum Morgengrauen. Meine beste Freundin Jasmin war auch so ein Vögelchen wie ich. Anders als ich war sie bisexuell und hatte alle Möglichkeiten offen, während ich nur Frauen bevorzugte. Wir waren beide Dauer-Single und während alle um uns herum Hochzeit und Kinder planten, machten wir Party. Ich hatte noch Zeit, sagte ich mir, meine Traumfrau würde schon noch kommen. Mit meinen 28 Jahren hatte ich noch keine Torschlusspanik, aber manchmal hörte ich heimlich Schnulzensongs und heulte, weil ich keine feste Partnerin hatte – was übrigens wirklich sehr selten vorkam. Meine letzte Beziehung lag zwei Jahre zurück und damit hatte ich ganz schön zu knabbern. Steffi, meine Ex, hatte mich betrogen. Ich dachte, sie wäre meine Traumfrau und so kam der Vorfall für mich wie aus dem Nichts und warf mich total aus der Bahn. Ich konnte die Sache einfach nicht vergessen und letztendlich habe ich mich deswegen von ihr getrennt. Andere mögten Seitensprünge verzeihen, aber ich konnte es nicht. Es war vorbei und mittlerweile schaute ich noch vorn. Trotzdem fiel es mir schwer, eine neue Frau kennenzulernen. Ich glaube zwar nicht, dass es an meiner Ex lag, den ich glaubte weiterhin an die große Liebe. Woran es dann lag? Keine Ahnung, vielleicht waren meine Standards zu hoch. Natürlich wollte ich eine hübsche, kluge Frau, die mich einfach von den Socken haute. Ich hatte ein paar Affären, die mein Bett wärmten, aber der Mangel an Emotionen war nichts für mich. Ich wollte etwas Richtiges, wollte mich verlieben und dass es peng machte - mit weniger gab ich mich einfach nicht zufrieden. Mein sexy Höschen bliebt unberührt, denn das hob ich mir für jemand Besonderen auf.
Mein Kater brauchte mittlerweile zwei Tage und so begann ich diesen Montagmorgen noch halb verschlafen. Ich parkte mein Auto in der Tiefgarage meines Arbeitgebers, AK, eine angesehene Unternehmensberatung, für die ich seit knapp 2 Jahren arbeitete. Dort schwamm ich mit dem Strom, denn ein Karriere-Tier würde ich wohl nie werden. Gähnend stand ich vor dem Aufzug und kramte halbherzig in meiner Handtasche nach der Schlüsselkarte für mein Stockwerk. Ich fand alles, vom Haargummi für meine blonden halblangen Haare bis zum Streichholz, nur nicht die Karte, die ich brauchte. Als der Aufzug kam, suchte ich immer noch und entdeckte stattdessen bunte Papierschirme in meiner Handtasche. Oh je. Die Anzahl verblüffte mich, denn diese verriet mir die exakte Anzahl der Drinks, dich ich in meiner Lieblingsbar getrunken hatte. Max, der dort arbeitete, steckte immer ein Schirmchen in meinen Lieblingscocktail, der den vielversprechenden Namen Lady Killer trug. Nun, eine Frau hatte ich damit noch nicht gekillt dafür schon einige Räusche zusammengebracht, was leider dazu führe, dass ich unfähig wurde, eine Frau abzuschleppen. Die Anzahl der Schirmchen bestätigte, weshalb ich immer noch einen schweren Kopf hatte. Als ich bemerkte, das jemand in den Aufzug stieg und ich nicht alleine fahren würde, steckte ich die Schirmchen schnell zurück in meine Tasche. Mein Daumen kreiste über der leuchtenden Nummertaste, für mein Stockwerk, während ich aufsah, um meinen Mitfahrer zu begrüßen. Es war eine Frau, die unerwartet zu mir in den Aufzug gestiegen war. Karla Kruger.
Ihr Name war mir zu diesem Zeitpunkt noch völlig unbekannt, aber sie weckte sofort mein Interesse. Ihr Anblick war einfach fesselnd. Sie trug eine elegante, teuer aussehende Anzughose, die ihre endlos langen Beine betonte, kombiniert mit einer violetten Bluse, die ihre zierliche Figur umspielte. Mein Blick wurde magisch von ihrem Dekolleté angezogen, obwohl es nicht zu viel verriet. Als ich schließlich ihr Gesicht sah, war ich noch mehr beeindruckt. Sie hatte eine makellose auffallend helle Haut, eine atemberaubende Kinnpartie und anmutige Gesichtszüge, umrahmt von langen, perfekt frisierten, schwarzen Haaren. Ihre dunkelbraunen Augen sahen mich kurz, aber intensiv an. In diesem Moment fühlte ich mich wie elektrisiert - ihre äußere Erscheinung übte eine unwiderstehliche Anziehungskraft auf mich aus. Plötzlich war ich hellwach und gefangen von der faszinierenden Aura, die sie umgab.
„Guten Morgen," begrüßte ich mit einem Lächeln.
„Morgen," kam es knapp zurück.
„Wollen Sie auch nach oben?" , fragte ich, während ich mir innerlich gegen die Stirn schlug – eine sinnlose Frage.
„Ja, in den 22. Stock," erwiderte die Unbekannte. Trotz ihres kühlen Tonfalls und dem Fehlen eines „bitte" hatte ihre Stimme einen angenehmen Klang. Kollegen, die über dem 20. Stock arbeiteten, neigten zu einer gewissen Arroganz. Sie betreuten hochkarätige Unternehmen, während ich im 12. Stock Hotelbesitzer als Kunden hatte. Aber das kümmerte mich nicht. Ich gehörte zwar nicht zu den großen Fischen, aber ich war nicht neidisch. Ich mochte meine kreative Arbeit.
Ich drückte ihre Etage und kramte weiter in meiner Tasche nach der Karte. Doch meine Gedanken kreisten um diese Frau. Wie könnte ich ihr Interesse wecken? Ich wollte ihre Stimme noch einmal hören und in ihre Augen sehen.
„Ein schöner Tag heute, nicht wahr?", versuchte ich das Gespräch anzukurbeln, obwohl es nicht besonders originell war. Über das Wetter zu reden war in der Firma üblich.
Karla rümpfte die Nase und gab nur ein „Hmpf," von sich.
Trotz ihrer abweisenden Reaktion konnte ich meinen Blick nicht von ihr abwenden. Ich betrachtete ihre schön geschwungenen Lippen, die mit auffallend rotem Lippenstift geschminkt waren, und stellte mir vor, wie es wäre, sie zu küssen. „Nicht?", erkundigte ich mich, um das Gespräch am Laufen zu halten.
Sie drehte ihren Kopf zu mir und musterte mich. Mit ihren großen dunklen Augen und den dichten Wimpern war sie eine wahre Augenweide. Ich verlor mich in ihrem Blick und hörte ihre Antwort zunächst nicht. Deshalb lächelte ich, als sie mir überheblich mitteilte; „Ihnen ist schon bewusst, das es draußen in Strömen regnet?"
Verdammt. Ich war heute Morgen total neben der Spur. Auf der Herfahrt hatte mich der hektische Scheibenwischer noch genervt. Diese Frau ließ mich wohl alles vergessen. Doch das wollte ich nicht zugeben. Also zuckte ich mit den Schultern und versuchte es mit Charme. „Ach das war Regen?" Ich hoffte auf ein Lachen über meinen Fauxpas, aber vergebens. Sie drehte sich demonstrativ weg und ignorierte mich.
Ich gab mich geschlagen. Enttäuscht von mir selbst und meiner Unsicherheit, die ich oft überspielte, aber nie ganz loswurde, fühlte ich mich farblos neben ihr. Meine blassblauen Augen, von denen sich niemand entscheiden konnte, ob sie nun mehr grau oder blau waren, mein aschblondes Haar, das nach einer Stunde intensiven Stylings sofort wieder in sich zusammen fiel – alles erschienen langweilig neben dieser aufregenden Frau.
Ich fand mein Schlüsselband in meiner Handtasche und zog frustriert daran. Etwas blieb daran hängen. Ich zog noch fester. Und dann passierte es. Ich kämpfte mit dem Band, bis es nach gab und im hohen Bogen flog mein roter Slip heraus. Mein Schlüsselband hatte wie ein Katapult gewirkt. Entsetzt sah ich zu, wie mein Slip direkt auf die schöne Dunkelhaarige zuflog. Geistesgegenwärtig fing sie das rote Knäuel mit einer Hand auf. Als sie erkannte, was es war, legte sich ein Schock über das feine Gesicht. Entsetzt starrte sie mich an und ihre dunklen Augen funkelten.
Feuerrot geworden, riss ich den Slip aus ihrer Hand. „Der ist unbenutzt," versicherte ich hastig, „es ist meiner. Für Notfälle," klärte ich unnötigerweise auf. Ich stopfte das Teil zurück in meine Handtasche und atmete erleichtert auf, als wir mein Stockwerk erreicht hatten. Ich flüchtete aus dem Fahrstuhl.
Scheiße.
DU LIEST GERADE
Permission to fall
RomanceBriony ist von ihrer neuen Kollegin Karla Kruger fasziniert, obwohl die erste Begegnung äußerst peinlich verlief. Trotz der unangenehmen Situation kann Briony Karla nicht vergessen und versucht, sie zu beeindrucken. Aber wäre es besser, Abstand zu h...