Kapitel 17

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Eine Woche war vergangen, seitdem Adam und ich uns fast geküsst hatten. Eine Woche voller Gedankenkarussellen, betretenem Schweigen und ablenkender Arbeit. Wenn Collin und Kwon nicht in diesem Moment volltrunken durch die Tür gestolpert wären, dann hätten Adams perfekte Lippen auf meinen gelegen. 

Ich selbst merkte in diesem Moment auch die Wirkung des Whiskys und ich wollte in diesem Moment nichts mehr als Adam Westwing. Das er zuvor versucht hatte zu unterbinden was am Ende fast geschehen wer zeigte mir, dass auch er sich unsicher war, ob das eine so kluge Idee gewesen wäre. 

Dennoch konnte ich nicht von Glück reden, von den anderen Jungs unterbrochen worden zu sein. Diese hatten nichts mitbekommen, als sie lautstark den Raum betraten. Adam und ich hatten uns lediglich einen verlegenen Blick zugeworfen bevor wir uns daran machten, Kwon und Collin ins Bett zu befördern. Adam hatte dabei vermutlich die größere Arbeit geleistet, da Kwon kaum noch in der Lage war zu laufen. Ich fragte mich, wie Collin, der selbst sternhagelvoll war, es geschafft hatte, Kwon bis in unser Loft zu bringen. 

Seitdem herrschte Funkstille zwischen mir und Adam. Lediglich im Arbeitskontext unterhielten wir uns oder tauschten wichtige Informationen aus. Und trotzdem schlug mein Herz jedes Mal höher, wenn wir dies taten. Allein mit ihm in einem Raum zu sein, machte es mir schwer, klar zu denken. 

Ich war Adam nie so nahegekommen und jetzt dachte ich permanent an sein perfektes Gesicht, mit all seinen Imperfektionen. Die kleine Narbe an seiner linken Augenbraue, seine Eisblauen Augen und die einzelnen Haarsträhnen, die ihm davor hingen. Seine Lippen, die aussahen, als wären sie für meine gemacht worden und die Tattoos an seinen Händen, als er meine Wange in seine Hand legte. 

Es durfte nicht sein und trotzdem hatte dieser Mann mir den Kopf verdreht. Die Distanz, die allerdings seitdem zwischen uns herrschte, ließen mich ein mulmiges Gefühl haben, welches ich auch nicht so leicht loswurde. Für mich stand fest, dass ich mich nicht in Adam verlieben durfte. Was würde das für meinen Job bedeuten? Und was, wenn er nur mit mir spielt? Ein paar schlechte Erfahrungen führten dazu, dass ich Adam nicht ganz vertrauen konnte. 

In meinem Kopf spielten sich Horrorszenarien ab, wann immer ich mich wohligen Gedanken an ihn hingeben wollte. Was wenn es ein Trick war, damit ich gefeuert werde oder freiwillig gehe? Was wenn er nicht meinte, was er sagte. So gerne ich jedes Wort von diesem Mann glauben wollte, ich konnte es nicht. Zu groß war meine Angst, enttäuscht zu werden und alles zu verlieren. 

Und so verkroch ich mich auch an diesem freien Dienstag in meinem Zimmer. Ich hatte kein Bedürfnis, weitere Freizeitaktivitäten mit Adam zu verbringen, auch wenn dies eine fette Lüge war. Es war lediglich besser für mich, glaubte ich. Das Knurren meines Magens ließ den Plan mein Zimmer nicht zu verlassen allerdings scheitern. 

Ich seufzte und schaute in den Spiegel. Meine schulterlangen Haare hatte ich zu einem hohen Dutt zusammengebunden. Der kürze meiner Haare war es allerdings geschuldet, dass die hinteren Partien meine Haare es nicht in den Zopf geschafft hatten und weiterhin locker auf meine Schulter fielen. Es war in Ordnung, solange mir nicht alle Haare im Gesicht hingen. Abgerundet wurde dieser Wohlfühllook von meiner schwarzen Yogahose und einem dünnen pastellgrünen Pullover, welchen ich mir an der Vorderseite unten in den Bund meiner Hose stopfte. 

Zufrieden schenkte ich meinem Spiegelbild ein Lächeln und marschierte aus meinem Zimmer. Es war Mittagszeit und in der Mensa würde es heute Pizza geben. Collin und Elijah lagen auf dem Sofa, jeder in einer Ecke, und scrollten durch ihre Handys während parallel der Fernseher lief. 

„Ich geh mir Pizza in der Mensa holen, will jemand mit oder soll ich was mitbringen?", fragte ich in die Runde. Collin winkte dankend ab und fokussierte sich weiter auf sein Handy. „Ach weißt du was, ich komme mit. Ich sollte mich etwas bewegen", antwortete mir Elijah entschlossen und schwang sich vom Sofa. 

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