~Es war eine Nacht wie jede andere. Zumindest, wenn man nicht wusste, welch hinterhältige Begegnung einem bevorstand. Die Zahnfee durchforstete schon seit Stunden die Kinderzimmer einer Deutschen Stadt namens Aachen, auf der Suche nach der Quelle ihrer Macht: Zähne. Sie drang durch sich auf unerklärliche Weise öffnende Fenster die Zimmer schlafender Kinder, sammelte dessen am Tag ausgefalle milchzähne unterm Kopfkissen ein und hinterließ ihnen jeweils eine Goldmünze pro Zahn. Niemand bemerkte sie. Niemand sah sie. Niemand hörte sie. Niemand wusste, dass sie tatsächlich existiert.
Nein. Jemand hatte sie gesehen. Sie beobachteten jede ihrer Bewegungen. Sie verfolgte sie.
Sie Jagten sie. Doch die Zahnfee ahnte nicht einmal, in welcher Gefahr sie schwebte. Sie war viel zu sehr in ihre Aufgabe vertieft. Der Mann im Mond wurde von Tag zu Tag stärker, und das Schutzshuld zu verstärken war für sie die oberste Priorität. Wenn er dieses durchdringen würde, hatte sie wenig Hoffnung, ihn besiegen zu können, selbst mit der Hilfe ihrer Brüder.Doch den Mann im Mond kümmerte das Schutzschild nicht. Er hatte alles unter Kontrolle. Sollte die Zahnfee so viele Zähne sammeln, wie sie wollte, niemals würde ihn dieser mickrige Abwehrmechsnismus aufhalten. Sobald seine jahrhuntertealten Pläne durchgeführt wären, war es nur eine Frage der Zeit, bis sich das Schutzschild selbstständig auflösen würde. Seine Untertanen warteten nur auf den richtigen Moment, zuzuschlagen. Schon bald würde er zurückkehren. Und Niemand konnte ihn aufhalten.
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POV: Zahnfee
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Beinahe geräuschlos öffnete 𝕀𝕔𝕙 mit Hilfe meiner Magie das Fenster eines Kinderzimmers und stieg hinein. Vor mir erstreckten sich die Weiten eines kleinen Legolandes, welches das Kind am Vortag sorgfältig aufgebaut haben musste.
Mit einem schwachen, gerührten Schmunzeln auf den Lippen schlängelte 𝕀𝕔𝕙 mich durch das Zimmer und kam, ohne irgendwas umzuwerfen, am Bett des Kindes an. Es war ein ungefähr vier Jahre alter Junge. Ein stolzes Lächeln zierte sein Gesicht, während er mit einem blauen plüschkanienchen im Arm schlief. Seine braunen, struppigen, kurzen Haare vielen ihm unordentlich ins Gesicht und machten diesen Anblick noch niedlicher.
Meine Hand huschte in meinen Beutel voller goldtaler und 𝕀𝕔𝕙 schnappte mir eine der vielen Münzen aus seinem inneren. Mit einer gezielten Bewegung griff 𝕀𝕔𝕙 unter sein Kissen und tauschte den Zahn mit dem Goldtaler aus.
Ohne den Jungen auch nur zu berühren schob 𝕀𝕔𝕙 ihm vorsichtig eine Haarsträhne hinters Ohr und verschwand genauso lautlos wie 𝕀𝕔𝕙 gekommen war aus dem Fenster ins freie. Obwohl man sich das bei meinem erscheinen nicht denken würde, waren Kinder so ziemlich die einzige Art von Menschen, die 𝕀𝕔𝕙 ertragen konnte. Manche mochte 𝕀𝕔𝕙 sogar ein wenig. Sie waren bei weitem besser als erwachsene.
Voller Fantasie und träumen. Kinder waren die Quelle der Fabtasie. Ihnen hatte 𝕀𝕔𝕙 meine Magie zu verdanken. Doch all diese unschuldigen Geschöpfe würden nicht mehr lange am Leben bleiben, wenn mein Bruder erst zurückkehren würde. Wir durften das nicht zulassen.„𝕀𝕔𝕙 brauche eine Pause.. es wird sowieso bald hell."
Erst jetzt spürte 𝕀𝕔𝕙 die Erschöpfung der Nacht auf mich herabbrechen, breitete meine Flügel aus, flog auf das nächstgelegene Hochhaus und blickte auf die schlafende Stadt unter mir hinab.
Nur vereinzelte Lichter brannten in den Häusern und die Straßen waren für eine größere Stadt wie diese, ziemlich leergefegt. Mit einem unsicheren seufzen hob 𝕀𝕔𝕙 den Kopf und starrte für eine undefinierbar lange Zeit zum Vollmond hinauf. Es war nicht grade unwahrscheinlich, dass meine plötzliche Erschöpfung ihn zu verdanken ist.
Unscheinbar und klar leuchtete er am sternenbedeckten Himmel und tauchte die Nacht in ein kühles Licht. Er wusste, dass 𝕀𝕔𝕙 ihn grade ansah. Wahrscheinlich beobachtete er mich wieder, seitdem er aufgegangen ist. Ein bedrückendes Gefühl machte sich in mir breit. Wie lange wird er wohl noch dort oben bleiben? Wann ist er bereit, zurückzukehren?
Können wir ihn dann überhaupt noch aufhalten?Meine Gedanken wurden von einem quietschenden Geräusch hinter mir unterbrochen. Perplex entriss 𝕀𝕔𝕙 mich dem Bann des Mondes und drehte mich langsam um.
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~Die Entführung der Zahnfee~
FanfictionWie sind die Masken an ihr Zepter gekommen? Warum war sie am Ende von „Der Mann im Mond Akt 3" gefesselt? Was haben die Anhänger ihres rachsüchtigen Bruders mit ihr gemacht? ... (Die Characktere sind größtenteils nicht meine)