❦ Kapitel 12

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Am Montag suche ich unter allen Schülern gezielt nach Kilian, der wie vom Erdboden verschluckt ist. Vor dem Unterricht halte ich Ausschau nach ihm, jedoch erfolglos. Auch in den beiden Pausen finde ich ihn nirgends. Ich fange demnach an zu glauben, dass er sich bewusst vor mir versteckt, doch wenn er denkt, dass ich ihn mit der abgekarteten Nummer einfach so davonkommen lasse, hat er sich gewaltig geschnitten. Ich werde keine Ruhe geben, bis ich ihn zur Rede gestellt habe.

Das ist auch der Grund, weshalb ich nach dem Unterricht an seinem Auto auf ihn warte. Kann sein, dass das einwenig übertrieben scheint, doch etwas anderes bleibt mir nicht übrig.

Schließlich geht er mir ganz klar aus dem Weg.

Und um ehrlich zu sein ist es mir egal, was alle anderen denken.

Es dauert glücklicherweise nicht lange, bis Kilian in mein Sichtfeld tritt. Zunächst scheint er mich gar nicht wahrzunehmen. Er wirkt, als wäre er tief in Gedanken versunken. Erst, als er seinem Auto näher gekommen ist, hebt er den Blick und trifft direkt auf meinen.

Seine Augen weiten sich merklich, denn er hat sicher nicht mit mir gerechnet. Doch jetzt ist er schon viel zu nah, um einen Rückzug einzuschlagen.

»Schämst du dich nicht?« Ist das erste, was meinen Mund verlässt, als er in Reichweite ist. Die Frage brennt regelrecht auf meiner Zunge. Doch als Kilian nur schnaubend an mir vorbei zu seinem Auto läuft, kann ich meinen eigenen Augen nicht trauen. Widerwillig kocht eine gewisse Wut in mir auf und ehe ich mich versehe, bin ich vor ihm angekommen und drücke die Tür von seinem Auto zu, als er gerade dabei ist, diese zu öffnen.

»Du gehst nirgendwo hin, bevor du mir nicht erklärst, was das gestern sollte«, stelle ich ernst klar und sehe Kilian wütend an. »Wie konntest du nur so dreist lügen? Hast du überhaupt eine Ahnung, was du damit angerichtet hast?«

Nun dreht sich Kilian endlich zu mir, doch ich bin ziemlich überrascht, als ich Wut in seinen Augen aufblitzen sehe. Er räuspert sich. »Ich habe nicht gelogen. Aber natürlich passt dir das nicht, wenn ich Adam etwas sage, dass dich schlechter dastehen lässt.«

»Was...« Ist das einzige, was ich rausbringen kann. Ich blinzle verwirrt, doch Kilian scheint das tatsächlich ernst zu meinen. »Was redest du da? Wann soll ich dir bitte schöne Augen gemacht haben? Wann soll das passiert sein? Und wie willst gerade du das wahrgenommen haben? Du konntest an dem Abend vor lauter Alkohol doch nicht einmal gerade stehen!«

Kilian schnaubt verächtlich und allmählich fällt es mir immer schwerer, mich zusammenzureißen, denn ich kann nicht glauben, dass er versucht, mir die Schuld für das was war zu geben. »Nein, dass war erst danach. Gerade weil ich eben so verwirrt und überfordert von deinem Verhalten war, habe ich mir die Kante gegeben.«

»Was redest du da? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich an dem Abend zuvor mit dir gesprochen habe«, erwidere ich nur noch verwirrter. Ich kann echt nicht glauben, was er da von sich gibt.

Kilian schüttelt den Kopf, als könnte er nicht fassen, was ich da sage. »Tust du gerade nur so, oder meinst du das ernst?«

Ich atme tief durch, um ja die Beherrschung nicht zu verlieren. Vielleicht stimmt es ja, und wir haben tatsächlich zuvor geredet und ich kann mich ganz einfach nicht mehr daran erinnern, schließlich war ich an dem Abend ziemlich gestresst. Ich war für alles verantwortlich, denn ich habe die Party für Yasmin geschmissen. Und es wäre nichts Neues, wenn ich vor lauter Druck etwas vergessen hätte.

»Schau, kann gut sein, dass wir miteinander gesprochen haben. Aber du irrst dich, wenn du denkst, dass ich dir Hoffnungen in die Richtung gegeben hätte. Ich habe mich nämlich ganz sicher nicht an dich rangemacht«, erkläre ich nach einigen Sekunden des Schweigens.

Kilian schließt für einen Moment die Augen, ehe er sie wieder öffnet und mich ansieht. »Okay, vielleicht habe ich das Ganze ja ein wenig falsch gedeutet.«

Ich nicke. »Ja, das war ganz sicher ein Missverständnis.«

»Was ist hier los?«

Ich schrecke zusammen und sehe dann zu der allzu bekannten Stimme meines Freundes. Adam kommt gerade auf uns zu und sieht alles andere erfreut aus. Und ich kann es ihm nicht verübeln, denn dieser Anblick wäre wahrscheinlich keinem in seiner Lage geheuer.

Ich schlucke schwer. »Alles ist gut, Adam. Wirklich. Ich wollte nur kurz mit Kilian sprechen.«

Kilian sieht Adams Ankunft scheinbar als Zeichen, um zu gehen, denn ich höre nur, wie er die Autotür öffnet. »Keine Sorge, ich bin schon weg.«

Ehe ich mich versehe, ist Kilian in seinem Auto verschwunden. Genau in dem Moment kommt Adam neben mir zum stehen. Doch während ich ihn ansehe, ist sein Blick fest auf Kilian gerichtet, der gerade davonfährt.

»Adam... bevor du jetzt etwas sagst, bitte lass es sein. Ich habe Kilian lediglich zur Rede gestellt. Das ist mein Recht gewesen«, sage ich und bemühe mich um einen beruhigenden Ton, denn ich erkenne, dass Adam ziemlich angespannt ist. Er sieht mich noch immer nicht an, weswegen ich mich nun direkt vor ihn stelle, sodass er dazu gezwungen ist, den Blick auf mich herab zu senken.

»Ich will wirklich nicht, dass du mit ihm redest. Ich fühle mich nicht gut dabei«, murmelt Adam und ich kann nicht anders, als nach seiner Hand zu greifen.

»Ich verstehe dich. Keine Sorge, ich... ich werde von nun an nicht mehr mit ihm reden. Jetzt, wo ich ihm klargemacht habe, was war, fühle ich mich schon besser«, antworte ich ehrlich und scheine Adam damit zu beruhigen, denn seine Schultern entspannen sich wieder und er streicht mir im nächsten Moment eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

Ich lächle und er tut es mir nach.

»Du bist zuckersüß, weißt du das?«, fragt Adam und ich kann nicht anders, als leise zu kichern. Als Reaktion darauf legt er seine Hand an meinen unteren Rücken und zieht mich mit einem Ruck an sich. Ich keuche überrascht auf, was ihn zum grinsen bringt.

»Wir sind in der Nähe der Schule. Die anderen sehen uns alle«, mahne ich Adam, der nicht mehr von mir ablassen will. Er brummt unzufrieden und lehnt sich dann zurück, um mich ansehen zu können.

»In deiner Nähe kann ich mich irgendwie einfach nicht zusammenreißen«, sagt er dann leise an meinem Ohr und ich lächle so stark, dass es fast schon in meinen Wangen schmerzt.

Mein Bauch kribbelt wie verrückt, als er über meine Haare streicht und seine Hand dann meinen Rücken nach unten entlang gleiten lässt. »Adam«, flüstere ich empört, als er den Anschein macht, sich so zu benehmen, als hätten wir keine Zuschauer, und als ich zurückweiche, seufzt er nur enttäuscht.

Ich lache leise, denn er ist so unglaublich süß, wenn er diesen Gesichtsausdruck aufsetzt.

»Dieses Oberteil solltest du nicht so oft anziehen«, sagt er dann und sieht auf meine Bluse. Obwohl sie sehr süß ist, weiß ich sofort, was Adam meint. »Wenn ich dich so sehe, kann ich mich nur noch schwerer zusammenreißen«, raunt er dann und ist im nächsten Atemzug wieder ganz nah bei mir. Er schließt den Abstand zwischen uns, als er seine Lippen auf meine legt und mir den Verstand raubt, als er mich küsst.

Als er Sekunden später von mir ablässt, bin nun ich diejenige, die enttäuscht einen Laut macht.

Adam entfernt sich von mir und als er mein Schmollen bemerkt, grinst er nur schief und gespielt unschuldig. »Wir sind hier auf dem Parkplatz der Schule«, ermahnt er mich mit den selben Worten wie ich zuvor.

Ich verdrehe die Augen, doch kann nicht verstecken, wie amüsiert ich bin.

Adam ist wirklich unverbesserlich...



A/N:

Hier bin ich wieder mit einem neuen Kapitelllll🥰

Wie gefällt es euch?

Was sagt ihr zur ganzen Situation zwischen Adam, Madison und Kilian?

Wir lesen uns hoffentlich bald wieder,

xoxo

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⏰ Letzte Aktualisierung: Apr 24 ⏰

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