❦ Kapitel 2

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Nachdem ich die ersten Unterrichtsstunden hinter mir habe, fühle ich mich um einiges besser. Meine Matheklausur war besser als gedacht und auch sonst war der Unterricht recht entspannend, wenn man über Lena hinwegsieht, die durchgehend über Sachen gesprochen hat, von denen ich eigentlich nichts wissen wollte.

Dennoch bin ich froh, als ich zusammen mit ihr den Klassenraum verlasse, als es zur Mittagspause klingelt. Meine Füße steuern wie von selbst auf meinen Spind zu und Lena folgt mir, während sie mich weiter auf den neusten Stand bringt, was das Thema Klatsch und Tratsch betrifft.

»...und da sie ja gesagt hat, ist es offiziell: Yasmin und Brendon sind wieder zusammen«, erzählt sie und sobald der Name Yasmin fällt, kann ich nicht anders, als zu schlucken. Yasmin war vor nicht allzu langer Zeit eine wirklich gute Freundin von mir, man könnte sogar meinen beste Freundin. Doch letztendlich kam heraus, dass sie nur Zeit mit mir verbracht hat, um sich an Adam ranmachen zu können. Das ist dann auch der Grund gewesen, weswegen unsere Freundschaft zerbrach, denn nachdem ich dies erfahren habe, war sie für mich gestorben.

»Ist alles gut bei dir?«

Ich sehe langsam wieder zu Lena, die mich irritiert mustert und in ihrem Redefluss innehält. Doch ehe ich überhaupt zur Antwort ansetzten kann, kommt mir jemand anderes zuvor.

»Ihr geht es super, danke der Nachfrage. Aber wir müssen jetzt wirklich los, wenn du uns entschuldigst.« Tessa taucht plötzlich neben mir auf und hakt sich bei mir ein, um mich gleich darauf an meinem Arm durch den Flur zu ziehen. Ich werfe Lena noch einen entschuldigenden Blick zu, ehe ich mich wieder zu Tessa und somit auch nach vorne drehe. Doch diese stürmt nahezu durch den Korridor und ich muss mich wirklich anstrengen, um mit ihr mithalten zu können.

»Was sollte das?«, frage ich sie, nachdem sie mich in einen leeren Klassenraum zieht, der anscheinend nicht abgeschlossen wurde, was mich bei unseren Lehrern um ehrlich zu sein noch nicht einmal wundert. Tessa drückt die Tür hinter sich zu und lehnt sich dann kraftlos gegen diese. Sie rümpft ihre kleine Stupsnase, ehe sie kurz durch den Raum sieht, anscheinend um sicher zu gehen, dass uns auch wirklich niemand belauscht.

Als sie dann wieder direkt zu mir sieht und ich einen freien Blick auf sie habe, bemerke ich mit einem Mal, dass ihre Augen total gerötet sind.

»Scheiße nein«, beginne ich atemlos und betrachte meine beste Freundin mit großen Augen, während mir mit jeder weiteren Sekunde klarer wird, was gerade Sache ist. »Verdammt Tessa, was hast du genommen?«

Sie verzieht aufgrund meiner lauten Stimme das Gesicht, doch ich lasse mich nicht beirren und trete einen weiteren Schritt auf sie zu, als mir im selben Moment bewusst wird, dass sie vollkommen zugedröhnt ist.

»Ich... ich habe nichts genommen«, entgegnet sie fast schon verzweifelt, doch ich erkenne sofort, dass sie lügt.

Ich stoße ungläubig die Luft aus und schaffe es nur noch schwer, mich zusammenzureißen. »Was redest du da für einen Schwachsinn?! Ich und wahrscheinlich so ziemlich alle, die dir heute schon in die Augen gesehen haben, wissen, dass das nicht stimmt. Was hast du genommen, Tessa?«, wiederhole ich mit mehr Nachdruck in der Stimme, und es hilft, denn sie stößt sich von der Tür ab und taumelt kurz zur Seite, ehe sie schuldbewusst den Blick senkt.

Sie steht unter Drogen.

Und verdammt, diese Erkenntnis macht mich so traurig und wütend zugleich...

»Maddy... ich... ich hab nicht... also... - scheiße«, nuschelt Tessa, die mit einem vollkommen blassen Gesicht zu mir sieht. Ihre Augen wirken immer röter und es ist wirklich schwer, nicht laut zu schreien. Denn genau das ist es, was ich gerade will.

Taste of RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt