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Kaum hatten sie den Schatten der Palmen erreicht, spürte Megan wie sich die Luft veränderte, wie es kühler wurde und sie atmete auf. Dieser Unterschied war schon verblüffend. In der Oase herrschte ein komplett anderes Klima. Megan stieg von ihrem treuen Pony ab und Bilash trottete sofort zu einer grünen Fläche an einem der Teiche hin um zu fressen zu beginnen. Megan konnte sich ein amüsiertes Lächeln nicht verkneifen. Dieses Tier dachte aber auch wirklich nur an das Eine. Vielleicht noch an drei Weitere Dinge. Essen. Trinken. Schlafen. An mehr schien dieses robuste Pony nicht zu denken. Megan wickelte sich den Schal ab, den sie sich um den Kopf und Hals geschlungen hatte um wenigstens der gröbsten Strahlung und dem Sand zu entgehen. Besagter Sand rieselte aus dem Stoff zu Boden und sie schüttelte ihn aus um ihn dann an einem kleinen Busch auf zu hängen, denn er war nass von ihrem Schweiss. Rhùk kam nun auch in die Oase geritten und Megan verzog die Augenbrauen. Wieso hatte er so lange gebraucht? Er war doch direkt hinter ihr geritten. Der Windreiter – Ausgestossene Windreiter- sprang vom Pferd und führte es zu Bilash an den Teich. Es begann sofort zu trinken. Megan beobachtete Rhùk dabei wie er sich nun im Gegenzug den Schal runter riss und seine Haare wehten im Wind. Megan ertappte sich dabei wie sie sich danach sehnte ihm durch die mittlerweile länger gewordenen Haare zu streichen. Er sah gut aus mit den langen Haaren. Zu gut.

„Siehst Du irgendetwas interessantes, das Dir gefällt Prinzessin?“ hörte Megan seine Stimme wie aus weiter Ferne und ihr wurde schlagartig bewusst, dass sie ihn noch immer anstarrte. Ruckartig wendete sie sich ab: „Ich wollte nur Sicher gehen das Bilash noch da ist.“ Antwortete sie mit schneller schlagendem Herzen und verfluchte sich dafür ihn so angestarrt zu haben. Sie hörte ihn lachen und fluchte noch mehr. Bei den Drein, was war nur los mit ihr? Sie hatte sich verändert, das war ab zu sehen gewesen. Die Schlacht um Nardéz war an keinem spurlos vorbei gegangen. Nur all zugut konnte sie sich an die tiefen Schnittwunden auf Rhùk's Körper erinnern, die ihn beinahe das Leben gekostet hatten. Da hatte sie gewusst, dass sie mehr für ihn empfand als sie wahrhaben wollte. Und während sie Tag und Nacht um sein Leben gekämpft hatte, spürte sie, wie sich ihre Gefühle immer mehr festigten. Während dieser Zeit konnte sich der windreiter seine Haare nicht kürzen und als er endlich genesen war, hatte er sich dazu entschieden si so lang zu lassen wie sie nun waren: Sie gingen ihm knapp bis über die Schultern. „Mir gefällt es irgendwie“ hatte sie ihn sagen hören, als sie ihm angeboten hatte ihm die Haare zu schneiden. „Mir auch…“ hatte sie geantwortet und war rot geworden. Er hatte nur dümmlich gegrinst.

Das alles schien eine Ewigkeit her zu sein und nun war sie hier, in der Wüste. In einer Oase mitten in der Wüste. Mit Ihm. Nirgendwo auf dieser Welt wäre sie lieber gewesen. Megan suchte sich einen kleinen Ort nur für sich, ohne Rhùk, Bilash und –Sie überlegte kurz wie das Pferd von Rhùk hiess, nur wollte es ihr nicht in den Sinn kommen. „Geh nicht zu weit. Es könnte hier giftige Tiere geben und ich hab ehrlich gesagt keine Lust Gift aus dir raus zu saugen.“ Hörte sie Rhùk sagen als sie sich schon einige Schritte entfernt hatte. Sie drehte sich um und wollte etwas antworten, in dem Moment sah sie wie er anzüglich grinste und mit den Augenbrauen wackelte: „Es sei denn Du wirst an einer guten Stelle gebissen.“ Megan öffnete den Mund, schloss ihn jedoch wieder und drehte sich in einer schnellen Bewegung weg „Hmpf“ kam es nur aus ihr heraus und sie hörte ihn lachen. 'Idiot' dachte sie und stapfte weiter zum nächsten Teich der hinter ein paar Büschen versteckt lag. Der Perfekte Ort. Sie drehte sich um und bemerkte schnell, dass die Büsche ihr den Nötigen Schutz bieten würden. Mit schnellen Bewegungen begann sie sich die erste Schicht ihres Gewandes aus zu ziehen. Wieder rieselte eine Unmenge an Sand auf den Boden. Ein kleiner Sandhügel würde an dieser Stelle entstehen, denn mit jeder weiteren Schicht rieselte der Sand aus den Kleidern und türmte sich weiter auf.

Bevor Megan die letzte Schicht auszog tapste sie mit ihrem Trinkschlauch zum Teich und tauchte ihn ein. Das Wasser blubberte kurz während die Luft aus dem Schlauch entwich und dem Wasser Platz machte. Sie setzte den Schlauch an ihre Lippen und nahm einen gierigen Schluck. Nun, es war kein Quellwasser, es war lauwarm, aber es löschte ihren Durst und das musste genügen. Sie füllte den Schlauch bis zum Rand und tapste zu den Büschen zurück. Kurz versicherte sie sich, das Rhùk immer noch da war. Und das war er. Er sattelte die Pferde ab, rieb sie trocken und begann damit das Lager auf zu bauen. Megan nickte bestätigend mit dem Kopf als sie dachte: 'Gut er ist für eine Weile beschäftigt.' dann entledigte sie sich auch der Unterkleider und stieg ins Wasser. Langsam watete sie in die Mitte des Teiches. Besonders Tief war er nicht. Das Wasser ging ihr bis zum Nabel, aber es würde für ihre Zwecke reichen. Megan setzte sich hin und tauchte unter. Ein herrliches Gefühl. Sie spürte wie sich der gesamte Sand von ihrem Körper löste. Wie ihre Haare sich nun wieder viel leichter anfühlten und es nirgendwo mehr kratzte und scheuerte. Als sie auftauchte sah sie in den blauen Himmel und genoss das Wasser, das sie umspülte. Nach zwei Tagen Sand, war diese Oase das reinste Paradies auf Erden. Hier könnte sie gut und gerne eine Weile bleiben.

Unter der glühend heißen SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt