Trappelnde Füße, Kinderlachen und Bälle, die ihren Weg zwischen die Maschen finden. Das Handballtraining von meinem Neffen Lasse mag nicht das spannendste auf der Welt sein und dennoch begleite ich ihn immer wieder mit Freude in die Halle. Sehe, wie er immer besser darin wird, den Ball zu kontrollieren und dennoch Lachend mit seinen Freunden hin und her läuft. Er ist wirklich eine Bereicherung in meinem Leben, mein kleiner Klecks Farbe, in der manchmal ach so grauen Welt. Dennoch schafft Lasse es immer wieder mir ein Lächeln auf die Lippen zu zaubern.
Während das ein oder andere Elternteil nur wegen der kleinen Trainerberühmtheit in der Halle ist, sind meine Augen nur auf Lasse gerichtet. Julian Köster, Spieler für den VFL Gummersbach und die deutsche Nationalmannschaft kann meinetwegen so oft wie er will die Jungs trainieren und ich würde trotzdem nicht nur wegen ihm in die Halle kommen. Ich finde es zwar durchaus löblich das er den Jungs in seiner freien Zeit etwas beibringt, aber er könnte auch jeder andere junge Mann sein und es würde für mich keinen Unterschied machen
Gerade werfen die Jungs zum Abschluss des Trainings noch aufs Tor, haben mit einem Kasten ihre Sicht verdeckt, damit sie quasi blind treffen müssen und auch wenn die Aufgabe anspruchsvoll ist, meistern viele Jungs sie mit Bravour. Als Lasse an der Reihe ist drücke ich meine Daumen, glaube zwar fest daran dass er es schafft, aber ein bisschen extra Glück schadet ja nicht.
Lasse nimmt drei Schritte Anlauf, springt ab und knallt den Ball mit erstaunlich viel Kraft in die Ecke. Ich muss mich davon zurückhalten die Arme in die Luft zu reißen und zu jubeln, denn die Aufmerksamkeit, welche ich damit auf mich gezogen hätte, hätte mir sicher nicht gefallen.
"Tante Nyla hast du das gesehen?" Mit einem breiten Grinsen im Gesicht kommt Lasse auf mich zu, wirft seine Arme praktisch um meine Taille und hängt sein Gewicht an mich dran. Ich lege eine Hand um seine Schultern, drücke ihn so noch ein wenig fester an mich und kann das Lächeln nicht zurückhalten.
"Ja, ich habe dir zugesehen." Bestätige ich das ich seinen Wurf gesehen habe und ihn nicht aus den Augen gelassen habe. Es erfüllt mich mit Stolz ihn so zu sehen und seine quirlige Fröhlichkeit färbt automatisch auf mich auf.
"Das war so krass!" Beginnt er zu plappern, setzt seine Füße wieder auf den Boden, kann aber kaum stillhalten und wippt hin und her, während im Hintergrund die anderen Jungs noch ihre Würfe ausführen. "Ich werde irgendwann mal so gut wie Julian." Sagt Lasse nun mit breiter Brust und ich schmunzele, auch wenn ich weiß, dass er das durchaus ernst meint und ich werde nichts anderes tun als ihn darin zu bestätigen.
"Wenn du fleißig übst, bestimmt." Stimme ich ihm also zu, denn das Talent ist durchaus zu sehen, jetzt muss er nur noch dranbleiben und nicht den Spaß an der Sache verlieren, dann steht einer tollen Zukunft nicht mehr allzu viel im Wege.
"Das hat er auch gesagt." Informiert mich Lasse und überrascht mich damit. "Ja?" Frage ich also nach und werfe einen Blick auf Julian, der mit einem zufriedenen Ausdruck die letzten beiden Kinder beobachtet und schließlich in die Hände klatscht, um das Training zu beenden. Sicherlich versucht er die Kinder nicht zu entmutigen und unterstützt sie bei ihrem Traum, aber ich denke er hat bestimmt auch genug Verstand, um einem Kind nicht zu viel Hoffnung zu machen.
"Jaha." Sagt Lasse, bevor er mich an der Hand nimmt. "Komm, ich stell dich ihm vor." Dann setzt er sich in Bewegung zieht mich hinter sich her, Gott ist der Kleine stark geworden. "Kleiner, ich glaube nicht das er dafür Zeit hat." Versuche ich Lasse zu bremsen, will Julian, der seine Zeit schon für das Training aufopfert nicht noch länger aufhalten, aber Lasse lässt sich nicht aufhalten.
"Julian, Jule." Kaum haben wir den großen Mann erreicht lässt Lasse mich los und springt stattdessen Julian an, der ihn mit einem Lachen auffängt und zurück auf die eigenen Füße stellt.
"Na du kleine Nervensäge." Begrüßt Julian Lasse und wuschelt ihm durch die Haare. Ich will schon etwas sagen, Julian zurechtweise, dass er Lasse nicht so nennen soll, aber mein Neffe beginnt nur zu lachen und spricht.
"Nyla sagt das auch gerne zu mir." Schuldig, aber als Tante darf ich das. Julian sieht mich für einen Moment neugierig an, aber ich vermeide seine Augen, bevor sein Blick wieder interessiert auf Lasse liegt.
"Und warum?" Fragt Julian nach und ich hebe die Augenbraue über seine Frage. Warum nennt man einen quirligen achtjährigen wohl ab und an mal spaßhaft Nervensäge? Aber Lasses Antwort überrascht mich.
"Weil sie keine Menschen mag, das sagt Mama zumindest immer." Das ist ja interessant, liebe Schwägerin. Ich würde ja missbilligend mit der Zunge schnalzen, aber die Augen beider Jungs sind auf mich gerichtet, deswegen begebe ich mich auf Lasses Höhe.
"Na, wenn sie meint." Murmele ich, bevor ich ihm einen Arm und die Schultern lege, um ihn zu drücken und sage. "Dich mag ich aber." Was Lasse zu einem breiten Grinsen verleitet, bevor er sich mit einem verschwörerischen Grinsen näher zu mir beugt und so gut wie ein achtjähriger eben flüstern kann, sagt.
"Vielleicht bin ich ja auch ein Alien." Leise lache ich auf und wuschele ihm durch die sowieso schon wilde Frisur, sage "Bestimmt" und stelle mich wieder gerade hin.
"Was gibt es denn, Kumpel?" Fragt Julian Lasse dann und lenkt das Gespräch wieder auf den ursprünglichen Grund zurück, warum Lasse zu ihm rübergekommen ist.
"Ich wollte dir nur meine Tante Nyla vorstellen." Erklärt Lasse und deutet auf mich, Julian sieht mich vorsichtig an, bevor sein Blick wieder auf Lasse fällt.
"Oh, muss ich jetzt vorsichtig sein, dass sie mich auch nicht mag, weil ich ja ein Mensch bin." Fragt Julian und ich schaue ein wenig empört. Was fällt dem eigentlich ein? Als ich allerdings sehe das Lasse und er sich verschwörerisch angrinsen, muss ich auch schmunzeln. Okay, Julian kann verdammt gut mit den Zwergen umgehen.
"Aber du spielst Handball, deswegen muss sie dich mögen." Ist Lasses Logik und irgendwie muss ich ihm recht geben.
"Das gibt dir zumindest Pluspunkte." Bestätige ich die Aussage von Lasse mit einem Schulterzucken und bekomme ein breites Grinsen von Julian.
"Merke ich mir."
"Komm Großer, wir müssen los, sonst gibt deine Mama noch eine Vermisstenanzeige auf."
"So wie als Puschel verschwunden ist?" Fragt Lasse und bekommt ganz große Augen. Puschel ist der Kater der Familie, der bei einem seiner Freigänge aus Versehen in Nachbars Keller gelandet ist und für mehrere Tage nicht mehr herauskam. Hungrig musste er diese Tage glücklicherweise nicht verbringen, denn er hat ein Festmahl mit dem Fleisch veranstaltet, welches die Nachbarn eigentlich zum Trocknen aufgehängt hatten.
"Genau." Bestätige ich Lasses Frage und löse damit nicht nur Verständnis aus, denn sofort scheint Lasse in Hektik zu verfallen.
"Oh je, das will ich nicht." Sagt er und dreht sich zu Julian. "Tschüss Julian." Lasse winkt, bevor er mich an der Hand nimmt und daran zieht. "Komm schnell Tante Nyla" Lachend stolpere ich hinter ihm her und versuche das er ein bisschen weniger an mit zerrt. "Ich komme ja." Beruhige ich ihn, bevor ich mich im Laufen noch einmal umdrehe.
"Bis dann Julian." Ich winke dem gleichaltrigen zu und bekomme ein Lächeln, sowie ein "Wir sehen uns Nyla", als Antwort und es scheint so, als ob sich dieses Lächeln ein wenig in mein Gedächtnis brennt. Leise seufze ich auf, schüttele leicht den Kopf, bevor ich den Gedankengang wegschiebe, auch wenn ich einen letzten Gedanken dann doch nicht verhindern kann.
Irgendwie ist er ja ganz süß.
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Naa, habt ihr mich vermisst? Eine Geschichte oder zumindest einen One-Shot zu diesem Song wollte ich schon lange Mal schreiben, am Freitag kam dann die zündende Idee und Tada: Hier bin ich!
Es erwarten euch 6 Kapitel, außer mein Gehirn hat noch eine spontane Idee. Die Kapitel sind auch fertig, deswegen lade ich jeden Sonntag eines hoch. Sollte mal kein Kapitel kommen, dürft ihr euch beschweren, dann habe ich es nämlich vergessen :D
Hinterlasst gerne eure Meinung und wir lesen uns.
Lieben GrußWOLKE
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Konfetti [Julian Köster]
FanfictionVor dir war alles irgendwie nur grau und farbenlos, doch dann kamst du und schießt Konfetti in mein Herz ©Fäaschtbänkler - Konfetti