•Kapitel 18•

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Sarah

Einen Tag später saß ich im Unterricht und kritzelte auf dem Papier rum.
„Morgen haben wir mit ein paar weiteren Klassen einen spontanen Ausflug in die Stadtbibliothek geplant. Sie wurde ja in den letzten Jahren neu gebaut und ein paar exklusive Bücher wurden hinzufügt. Ich möchte das jeder sich ein Buch über ein gewisses historisches Ereignis raussucht und es mir in den nächsten Woche allesamt als Aufsatz vorlegt. Des weiteren werden alle Schüler die Anwalt, Arzt, Ingenieur und auch Doktoren werden mit können, also ich möchte keinen Streit unter irgendeiner Studentenverbindung erleben. Weder zwischen der North Side und der South Side oder der West Side und East Side."
Na super...nicht mal bei der Projektwoche hatte man seine Ruhe vor diesen Mistkerlen.
Ich hatte ihnen auch die letzten Male kein einziges mal geschrieben in welchem Raum ich war oder ging, denn ich war einfach nur noch genervt von ihnen und war froh wenn ich sie nicht sehen musste.
Als ich den Unterricht Raum verließ stand Davis davor mit verschränkten Armen.
„Komm mit, Sweetheart."
Er trug seine Trainingskleidung. Wahrscheinlich war gerade Football Training, das einzige was alle Verbindungen verband. Außer die South Side, da gab es kaum Footballer, sie waren eher in ihren Computern vertieft, meistens alles werdende Ingenieure.
Er führte mich in die Umkleidekabine, nur durch die Verbindungstüren der ganzen Umkleideräume kam man in einem Flur, dass zu den Sporthallen führte.
„Muss ich zusehen?", frage ich völlig erschöpft. Er schloss die Tür hinter uns und deutete mir mich zu setzen, während er an der Wand lehnte. „Nun wir haben ein großes Problem, Sarah", fing er an. Mein Herz raste. War irgendwas passiert? Ging es meinen Eltern gut? War etwas mit Ace. Davis studierte meinen Gesichtsausdruck.
„Weißt du was ich studiere?", fragte er mich langsam. „Ich ..."
„Ich bin im Doktorand Jahr. Ich studiere Literatur, Ethik mit Kombination von Psychologie."
Mir stockte der Atem. Ich hatte keine Ahnung. „Ich kann mir also denken, was du denkst und ich sage dir eins. Komm runter und bewahre kühlen Kopf, den ich werde nur noch einmal dieses Gespräch mit dir führen. Dein Vater hat sichtlich versagt und wir vier haben bald nein eigentlich schon heute ein großes Problem."
„Was ist das Problem?", frage ich besorgt.
„Du." Wie bitte? Jetzt sollte ich das Problem sein. Was dachte er sich eigentlich? Die drei hatten eine an der Waffel und ich soll das Problem sein?
„Kein einziges Mal hat heute mein Handy gepiept. Kein einziges Mal habe ich etwas von dir gehört. Ich musste im Sekretariat nachfragen wo du Unterricht hast. Wir konnten dich nicht verfolgen und das ist ein verdammt großes Problem. Denn Ace war sowieso genervt von dir und hatte eine negative Haltung. Jetzt Sweetheart ist auch Ezra verärgert über deine Aktion."
„Aber wieso? Ich war doch nur im Unterricht!", hielt ich gegen.
„Und das sehen wir? Du bist ein Jahrgang unter uns, wir haben keine Kurse mit dir. Was genau denkst du, haben wir hellseherische Fähigkeiten, womit wir dich sehen können?"
Ich schwieg. Was sollte ich nun sagen?
„Einer der anderen Verbindungen hätten dich entführen können! Dir schaden können! Sie hätten dich zwingen können intim mit ihnen zu werden, nur um uns Punkte zu stehlen und ihre zu mehren. Ist dir klar, dass die vier Ladys eigentlich permanent im Gefahr sind? Das es ein verkorkstes Schachspiel ist? Ein verdammter Machtkampf um diese verfickte Stadt eines Tages zu regieren? Kaiser zu werden, die alle Kings kontrollieren?"
Tränen stiegen mir in den Augen. „Ich wusste das nicht. Ich wollte das nicht!"
Er sah mich scharf an. „Freiwillig oder unfreiwillig Sarah, es spielt keine Rolle mehr. Fakt ist, du bist die North Side Lady und die Lady, die wie eine tickende Zeitbombe bist, denn erstens du bist noch Jungfrau, das bringt 250 Punkte ein. Zweitens, du bist die Tochter deines Vaters, er stellt Sprengstoff her, ist dir klar, was man alles damit anstellen kann? Und drittens und das ist das gefährlichste. Du bist die North Side Lady und die North Side handelt mit Waffen, um diese Runde heißt dieses Semester zu verlieren müssten wir dich einfach nir verlieren, aus den Augen lassen und wir mussten alles tun um dich zurück zu bekommen, heißt Waffen herausgeben oder sonst was, denn wenn du komplett weg bist. Haben wir verloren."
Ich starre ihn fassungslos an. Wo war ich nur geraten? Das alles wollte ich nicht.
„Alles was ich aufgezählt habe war, was uns drei und unsere komplette Verbindung wie uns führende Teil des Ordens schadet, aber ich könnte so viele Dinge aufzählen, was mir dir passiert. Ich glaube, das erspare ich dir oder willst du hören, was dir alles passieren kann? Ich habe Zeit."
Ich schniefte tränenlos und sah ihn an, um deutlich den Kopf zu schütteln.
„Verstehe. Dir ist klar, das wir so nicht weiter machen können?"
Ich nickte. „Können wir nicht einfach miteinander leben ohne intim zu werden. Ohne uns über den Weg zu laufen? Nur wenn ich gebraucht werde?"
Er lacht auf. „Du willst von drei Testosteron gesteuerten Männern ein Jahr lang verlangen keinen Sex zu haben?", fragte er unglaubwürdig.
„Macht doch was ihr wollt."
„Wenn wir das könnten würde es keine Lady geben. Früher ganz am Anfang hatte man eine Prostitution ein Jahr lang bezahlt bei den Kings zu leben und ihnen zu dienen. Irgendwann nahm aber der Platz der Lady einen politischen Wendepunkt. Sie fingen an Macht zu haben und beeinflussten die Kings, weswegen sie zu Queens gemacht wurden. Dann wurde die Gesellschaft offener und Jungs und Mädels beide gab es gemischt in den Verbindungen und man merkte das Frauen auch zu etwas gut sind, weswegen dann nur noch Ladys aus der eigenen Universität gewählt werden. Keine andere Frau. Niemals, es sei den es ist eine Lady von den anderen Sides, das bringt Punkte, doch man versucht derartige Spielchen zu vermeiden, da sie unangenehm sind und so viele Punkte sind es schließlich die Verführungsmühe nicht wert."
Ich sehe ihn lange an. „Aber ich bin noch wertvoll."
„Ja", meinte er. „Sehr."
„Verstehst du es jetzt etwas besser?"
Ich nickte langsam. Die Tür zum Flur sprang auf und Jungs in verschwitzter Kleidung kamen herein. An mir vorbei ging ein East Side King.
„My Lady", sagte er nickend. Auch Ezra und Ace kamen rein. Beide sahen mich nicht an, keiner sollte wissen, dass wir Probleme miteinander hatten.
„Wir fahren vor", meinte Davis und ergriff meine Hand. Wir verließen die Sporthalle.
Wir fuhren schweigend nach Hause.
Ich starrte das große Haus an. Es war nicht mein Zuhause. Es war die North Side Villa. Es als Zuhause zu bezeichnen wäre töricht.
„Komm mit."
Ich folgte ihn nach oben und er öffnete die Tür seines Zimmers. Ich war noch in keinen der anderen Schlafräume. Es war nicht erlaubt, es sei den es wurde so verlangt.
„Also", meinte Davis. Ich sah mich um. Ein in türkis-schwarz-weiß gestaltetes Zimmer. Sein Bett ragte auf der linken Seite und direkt gegenüber ein Schrank. Direkt am Eingang rechts war sein Schreibtisch, darauf lagen ordentlich seine Bücher und Unterlagen. Er hatte eine große CD Sammlung und hinten im Raum war eine Werkbank mit den verschiedensten Werkzeugen. Vieles davon hatte ich noch nie gesehen. Eine Gitarre hang an der Wand neben seinen Bett. Sein Zimmer hatte zwar viele Dinge hier, aber es war nicht unordentlich. Alles lag perfekt an seinem Platz.
„Was tun wir hier?"
„Magst du Musik?", fragte er mich interessiert und blieb vor seiner Musiksammlung stehen. Ich nickte. „Was willst du hören?"
Ich zuckte mit den Achseln. Unsicher. Ich dachte daran, wie urkomisch es wäre wenn er die Lieder vom Harry Styles, Jason Derulo oder Adele auch mögen würde.
Er legte zu meiner größten Überraschung etwas klassisches in seinen CD-Player. Klaviermusik drang in meine Ohren. „Das ist ein Orchester. Das wird gleich etwas lauter. So hört dich unsere liebe Haushälterin Maya schreien."
Ich erstarrte. Hat er gerade schreien gesagt? Ich machte am Absatz kehrt nir um an eine stählerne Brust zu stoßen. Der Geruch von Bergamont und Sandelholz stieg mir in die Nase. Ace.
Ich sehe ihn verängstigt an. „Ezra schließ die Tür."
„Ace", flüsterte ich.
„Wo denkst du ist es angemessen?", fragte Ace Davis und ignorierte mich.
„Irgendwo wo eine Narbe nicht so auffällt? Bein oder so, da verletzt man sich leicht."
Mein Herz raste und ich bekam Panik. Ezra stellte sich neben Ace und sah mich emotinslos an. „Beruhig dich. Es ist zu deinen besten."
„Was?", fragte ich leise.
„Sag mir nur eins Sarah", meinte Ace ernst. „Müssen wir dich fesseln oder soll dass alles ohne Probleme über die Bühne gebracht werden."
Erst jetzt bemerkte ich den Arztkoffer in seiner Hand, den er auf Davis Bett legte. Er holte eine Spritze von seiner Hintertasche hervor.
„Ezra wird sich hinter dir setzten. Dich halten und mit dir reden. Dich ablenken. Davis wird dich festhalten, damit du dich ja nicht bewegst, da das ganze ohne Narkose abläuft. Ich werde dein Bein betäuben. Einen schnitt machen, den Tracking Chip einführen und es wieder vernähen. Ein zwei Zentimeter langer Schnitt nur. Versprochen", erklärte Ace mir ruhig und sachlich. So hatte ich ihn noch nie mir sprechen hören.
„Ihr werdet immer sehen wo ich bin?", fragte ich geschockt.
„Ja und wie gesagt. Es ist drei gegen eins. Freiwillig oder unfreiwillig, es ist deine Entscheidung", meinte Davis.
„Ich habe doch gar keine Wahl!", meinte ich bestürzt.
„Damit können wir keine Kompromisse machen, du hast uns gezeigt, dass du nicht vertrauenswürdig bist. Du hast etwas so simples wie nach jeder Stunde in der Gruppe zu schreiben nicht geschafft und das weil Ace dich angefasst hat und du damit nicht klar kommst. Was machst du, sobald du seinen Schwanz in dir hattest?" Ezra sieht mich ruhig. Er setzt sich auf das Bett und zieht mich mit sich. Ace hatte eine Plane auf Davis Bett gelegt.
„Sieh mich an."
Ich saß zwischen seinen angewinkelten Beine, etwas seitlich so das Ace an meine Seite des linken Beins kam. „Es ist nur ein kleiner Stick. Danach ist alles schmerzfrei", flüsterte Ezra mir zu. Er hielt meinen Oberkörper an seinen gepresst und ich sehe ihn in die Augen. Ich merke wie Ace die Stelle desinfiziert und mir etwas Betäubungsmittel spritzt. Es schläft schnell ein und ich spüre nichts. Das Orchester läuft im Hintergrund und Ezra redet mit mir über die Blumen in den Gärten.
„So fertig. Du darfst niemanden davon erzählen. Und wenn du duschen willst, auf den Pflaster, dieses Plastik Pflaster draufkleben."
Er hielt mir drei hin. Ich nahm sie. Ich würde mich nicht bedanken. Es war gegen meinen Willen geschehen.
„Na los. Geh ganz ruhig auf dein Zimmer und leg dich eine Weile hin", meinte Davis und genau das würde ich jetzt tun.

Kings of the North Side (Band 1)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt