~ Dreizehn Jahre zuvor ~
„Keine Sorge, wir müssen uns nur kurz verstecken, damit die anderen dich nicht finden und dann wieder einsperren", flüstere ich zu dem Kaninchen in meinen Armen, welches sich mit großen Augen in der Scheune umsieht.
„Ins Heu, da kann uns keiner sehen!" Ich schleiche zu dem großen Haufen, um mit ihm dort vorsichtig hineinzukriechen. Ich liebe es schon immer mich dort zu vergraben und zu tun, als wäre ich ein Tier.
„Tayzo?" Mucksmäuschenstill verharre ich unter den trockenen Halmen. Zum Glück habe ich keinen Heuschnupfen so wie Thomy aus meiner Klasse.
„Ich weiß, dass du hier irgendwo bist!" Die Stimme meiner Großmutter ist nicht mehr weit entfernt, sodass ich für einen kurzen Moment den Atem anhalte.
„Hast du das Häschen des Nachbarn gesehen? Es ist wieder ausgebüxt." Ich lege meine Hand behutsam auf das kleine Tier, damit es sich jetzt nicht durch ein Rascheln bemerkbar macht.
„Ich weiß, dass du hier irgendwo bist." Schritte nähern sich und ich höre, wie das Heu bewegt wird. Meine Oma kennt mich schon, aber um mich zu finden, müsste sie schon ein bisschen tiefer reingehen.
„Komisch, wo könnte er nur sein, dieser kleine Rabauke", murmelt sie leise vor sich hin. Meine Mama sagt, das mit den Selbstgesprächen liegt in der Familie. Schließlich geht sie mit nachdenklichem Gesichtsausdruck Richtung Garten. Ich muss mir ein Kichern unterdrücken.
Gerade will ich mich mit dem Kaninchen wieder aufrichten, als ich hinter mir ein leises Rascheln vernehme. Erschrocken fahre ich herum und blicke direkt in zwei aufgerissene, grün-braune Augen. Ein erschrecktes Nachluftschnappen ist zu hören.
Da sitzt ein Mädchen.
Perplex blinzele ich sie an. Sie hat helle, strubbelige Haare und die Farben ihrer Iriden erinnern mich an die, welche sich an dem Bach im Wald immer wieder zeigen. Erde, Holz und Moos. Nur noch strahlender.
Es sieht schön aus. Sie ist vielleicht ein bisschen jünger als ich.
„Wieso versteckt ihr euch?" kommt es leise und schüchtern aus ihrem Mund. Sie ist ganz eindeutig noch sehr jung. Vielleicht zehn?
„Wenn sie uns finden, wird es wieder eingesperrt. Der Nachbar geht nicht gut mit ihm um, weißt du? In seinem Käfig kann es sich kaum bewegen und bekommt oft nicht genug zu Essen."
„Oh."
Das Mädchen sieht hinab auf das Tier in meinen Armen. Ich lasse es los und streichele vorsichtig über das weiche Fell.
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Verliebe mich Tayzo
RomanceIch war noch nie verliebt, doch wenn es jemanden geben würde in den ich mich verliebe, dann wärst es du. *** Yla hatte mit ihren zweiundzwanzig Jahren noch nie bei jemandem Herzklopfen, oder sich so sehr nach einem Menschen gesehnt, dass sie mit die...