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Cairo

Das College schien immer so wichtig zu sein, als würde es über den Wert und die Zukunft eines Menschen entscheiden. Wir leben in einer Zeit, in der einen die Leute zuerst fragen, wo man studiert hat, bevor sie sich nach dem Nachnamen erkundigen.
Von klein auf hat man sie richtig darauf gedrillt, sich um ihre Ausbildung zu kümmern.
Das wurde für sie irgendwann so wichtig, dass ihre Arbeit schon fast an Besessenheit grenzte.

Seit dem ersten Tag an der Highschool drehte es sich bei jedem Fach und jedem Projekt nur darum, ob sie es später aufs College schaffte.
Und nicht auf irgendeins – nein, ihre Mutter hatte sich in den Kopf gesetzt, dass sie auf die dieselbe Uni gehen müsste, an der sie selbst studiert aber keinen Abschluss gemacht hatte.
Sie hatte ja keine Ahnung, dass es auf dem College nicht nur ums studieren geht.
Nie hätte sie gedacht, dass sie die Auswahl der Kurse fürs erste Semester nur wenige Monate später völlig unwichtig vorkommen würde.

Cairo war ganz schön naiv damals, und irgendwie ist sie es immer noch.
Aber sie konnte ja nicht wissen, was sie erwartete.
Vor allem wer sie erwartete und ganz langsam in ihr Herz schlich.

8.00 Uhr
Die junge Schönheit hatte sich in die dritte Reihe gesetzt und ihren Laptop auf den kleinen Tisch vor ihr, ehe sie auch schon einen Schluck von ihrer Flasche Wasser nahm und diese wieder zurück stellte.
Sie war etwas nervös.
Cassie war eine ehrgeizige Schülerin und wollte das College ernst nehmen, auch die Prüfungen und ihre Noten.
Alles.

Alexander

Semesterbeginn war sonst immer etwas, auf das er sich freute, doch diesmal schien es ihm eher eine Last zu sein, vielmehr würde er lieber weiter in seinem Büro sitzen und die Stunden vorbereiten, anstatt sie dann auch am Ende zu halten.
Nicht, dass er seinen Beruf nicht mehr mochte, nein er liebte ihn nach, wie vor doch seit seiner Scheidung schien ihm der Antrieb für lange Unterhaltungen oder Vorträge zu fehlen, beides Dinge, die er zuvor liebend gerne tat, aber es führte kein Weg dran vorbei.
Er hoffte nur, dass es im Laufe des Semesters besser werden würde oder, dass es sogar vielleicht das war, was er brauchte um wieder völlig auf die Beine zu kommen, was sich später auch als richtig herausstellen würde, wenngleich es eher ein wer sein würde, als ein was.

Um acht betrat er den kleinen Hörsaal und grüßte ein paar der Studenten mit einem sachten Lächeln auf seinem Weg nach unten, dort angekommen legte er seine Umhängetasche auf dem Pult ab. Kurz wanderte sein Blick durch die Sitzreihen und unwillkürlich schlich sich ein leichtes Schmunzeln auf seine Lippen, als er die Nervosität einiger Studenten bemerkte und beneidete diese schon fast darum, dass für sie dieser Abschnitt ihres Lebens erst begann, bevor er sich dann um die Technik zu kümmerte, damit er alsbald beginnen konnte.
„Halloo..? Hören Sie mich?" fragte er dann schon wenig später, nachdem er sich das kleine Mikro an dem Jackett befestigt hatte und nickte ein wenig, als es zu funktionieren schien, da die Studenten ihre Aufmerksamkeit auf ihn zu richten begannen.

„Da es zu funktionieren scheint, freut es mich Sie bei uns am College begrüßen zu dürfen und freue mich auf das gemeinsame Semester mit Ihnen.

Ich bin Alexander Darcy und bin Professor für Literatur an dieser Fakultät, falls Sie im Laufe der Veranstaltung Fragen oder Anmerkungen haben sollten können Sie sich jederzeit an mich wenden, sei es persönlich nach der Stunden oder per Mail und bitte scheuen Sie sich nicht davor Fragen zu stellen, nur so kann man Dinge wirklich verstehen.", mit diesen Worten begann er dann seine Vorlesungen und lächelte dabei wieder ein wenig, denn es fiel doch ein wenig einfacher als erwartet, wobei es auch half die interessierten Gesichter der jungen Menschen zu sehen, die etwas über sein Fach lernen wollten.


Darcy's GirlWo Geschichten leben. Entdecke jetzt