Kapitel 12

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Tage vergehen, in denen ich mich in meinem Zimmer verbarrikadiere. Ich meide die Menschen um mich herum so gut es geht und verbringe die meiste Zeit alleine. In der Universität habe ich mich seit dem Zwischenfall nicht mehr blicken lassen und auch sonst habe ich mir ziemlich viel Zeit für mich genommen.

Als Eden oder Noah gefragt haben, habe ich ihnen erzählt, dass ich mich leicht erkältet habe. Viel hat mir das nicht gebracht, denn der einzige Grund, weswegen ich mich von allem und jedem abgeschottet habe, waren meine unerklärlichen und absolut falschen Gefühle für Noah, und doch kam Noah am zweiten Tag direkt vorbei und wollte nach mir sehen. Ich habe ihn zwar nach kurzem abwimmeln können, mit der Ausrede, dass ich müde war und mich schlafen legen wollte, doch ich hatte immerzu Angst, dass er mir plötzlich anmerken würde, wie ich empfinde.

Noch immer habe ich unheimliche Angst davor.

Ich habe Panik, dass Noah irgendetwas von meinen Hirngespinsten herausbekommen könnte und dann alles zwischen uns zerstört ist. Dabei weiß ich selbst noch nicht, was meine Gefühle ganz genau zu bedeuten haben. Ich meine, vielleicht habe ich mir das alles an dem Abend auch ganz einfach eingebildet, weil ich durch das Adrenalin ganz neben der Spur stand.

Es kann gut sein.

Wissen kann ich es aber erst, wenn ich Noah wieder so richtig gegenüberstehe.

Und das werde ich heute. Ob ich will oder nicht, ich kann mich nicht mein Leben lang verstecken. Zumal meine Noten in der Uni darunter leiden würden und Eden und Noah mir nicht ewig glauben würden. Auch meine Eltern hätten sich große Sorgen gemacht, wenn mein Benehmen der letzten Tage weiterhin andauern würde.

Das ist auch der Grund, weswegen ich mich zusammengerissen und all meinen Mut zusammengekratzt habe.

Denn heute Abend steht das Treffen mit Noah, Dina und Zaden an. Und dieses werde ich ganz sicher nicht verpassen, wegen irgendwelchen verwirrenden Gefühlen, die vielleicht nur ein Streich meiner selbst sind.

Ich will gerade vom Bett aufstehen, als ich eine Nachricht erhalte.

Sie ist von Noah.

Ich hoffe es geht dir besser und wir sehen dich heute Abend. Hab schon richtig Lust, dich zu zerstören.

Ich muss lachen und will gerade antworten, als noch eine Nachricht von ihm eintrifft.

Und denk ja nicht, ich habe Mitleid mit dir, weil du die letzten Tage krank warst.

Ich hebe beide Augenbrauen und muss mir auf die Lippe beißen. Ich weiß genau, dass Noah kein Mitleid hat, wenn es um Spiele geht. Er ist der geborene Gewinner, aber das bin ich auch, und das hat ihn schon immer verrückt gemacht. Er hasst es einfach, zu verlieren.

Ich schmunzle, ehe ich ihm antworte.

Keine Sorge, ich werde da sein. Irgendjemand muss dich ja vom Siegerthron schmeißen. Außerdem will ich Zaden und Dina nicht zumuten, den Abend allein mit dir zu verbringen.

Kurz nachdem ich die Nachricht abgeschickt habe, trifft seine Antwort ein.

Ich merke, die Erkältung tat dir nicht so gut. Du beginnst, dir Sachen einzubilden. Gegen mich wirst du nichtmal gewinnen können, wenn ich dich gewinnen lasse.

Ich lache, doch schicke ihm daraufhin nur einen Mittelfinger Emoji, ehe ich aufstehe und beginne, mich fertig zu machen. Ich hüpfe in die Dusche, weil ich die letzten Tage ehrlich viel gegammelt habe und mich einfach nur ekelig fühle und föhne mir anschließend die Haare. Um nicht ganz so blass zu wirken, tusche ich meine Wimpern und benutze einwenig Blush. Anschließend schlüpfe ich in eine bequeme lockere Hose und einen Hoodie, denn wenn ich eines weiß, dann ist es, dass es wichtig ist, an unseren Spieleabenden gemütlich angezogen zu sein.

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