Ich frage mich

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Und ich frage mich, ob du sie genauso ansiehst. Ob du ihr Verlangen auch von ihren Lippen abliest. Ob ihr die gleichen Blicke austauscht. Ob ihr Wesen dich genauso berauscht. Ob du ihr auch nachts schreibst. Für mehr als eine Nacht bei ihr bleibst. Ob du genauso gern bei ihr bist. Und ob du sie genauso sehr vermisst.

Ich frage mich, ob du auch noch manchmal an uns denkst. Ob du mir noch immer einen nächtlichen Gedanken schenkst. Ob du dir wünscht alles wäre anders gekommen. Ich hätte ihren Platz neben dir eingenommen. Wir würden jetzt zusammen unterm Sternenzelt liegen. Und würden zusammen durch die tiefblaue Nacht fliegen.

Ich frage mich, ob du manchmal deine Augen schließt. Und dir vorstellst wie du meine Berührungen genießt. Meine Küsse auf deiner Haut. So sanft und weich, so vertraut. Deine vollen Lippen auf meinen. Zwei Körper, die sich vereinen. Die Spannung, die kaum noch zu ertragen ist. Die Begierde, die uns beide auffrisst. Das Verlangen in des anderen Augen. Die ohne einander nichts mehr taugen. Zwei Herzen, die sich gegenseitig den Atem rauben. Die noch an die Liebe auf den ersten Blick glauben.

Ich frage mich, ob du manchmal die Zeit zurück drehen willst. Ob du vor all der Sehnsucht schon überquillst. Ob deine Augen noch immer meine brauchen. So wie du das Nikotin fürs Rauchen. Ob sie noch immer meine suchen. Zwischen all den anderen verfluchen. Weil sie meine begehren. Sich nach ihren Blicken verzerren. Weil du nicht ohne meine sein kannst. Aber sie ist zu groß, deine Angst. Deswegen nimmst du sie, es ist leicht. Und wenn wir uns doch begegnen, bist es du, der meinen Augen ausweicht. Sie folgt dir brav bei jedem Schritt. Und macht aus Liebe zu dir alles mit. Aber ist es das was dein Herz will? Eine Vitrinen-Püppchen, schweigt brav still. Einfache, leichte Zuneigung. Ohne das Knistern der seelischen Vereinigung?

Ich frage mich, ob unsere Herzen füreinander aus der Ferne schlagen. Ob wir die Sehnsucht irgendwann nicht länger ertragen. Ob wir irgendwann nicht mehr vor dem Verlangen abhauen. Weil wir doch des anderen Augen so gerne anschauen. Unsere Seelen in ihnen verlieren. Und deswegen frag ich mich: wird es jemals passieren? Werden wir jemals wieder gemeinsam die Sterne sehen? Und dieses Mal beieinander bleiben, anstatt zu gehen?

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