Zurück in der Hölle

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Auch in der Hölle kommt der Weckruf nicht für alle zu einer gewünschten Zeit. Aber während die anderen wie gefordert aus den Betten kriechen, weigert sich Seonghwa zunächst. Zwei Mal kommt Felix zurück, um ihn zu ermahnen, bevor sich Seonghwa endlich aus dem Bett bequemt. Dafür trödelt er dann wieder herum, beschäftigt sich mit seinen Klamotten, braucht Unmengen an Zeit im Bad. Er hat keine Lust auf Frühstück und noch weniger Lust mit den verbliebenen Kandidaten zu reden. Die Glücklichen aus dem Paradies sind noch nicht zurück, wozu also soll er sich beeilen? Dafür wählt er sorgsam seine Kleidung aus und bis er endlich in der Küche auftaucht, sitzen die anderen drei schon da, trinken Tee, essen, reden. Still setzt sich Seonghwa dazu, genau wie tags zuvor fast ausschließlich in weiß gekleidet, wenn auch vielleicht einen Hauch dezenter. All das Weiß wird heute nur von einem babyrosa Crop-Cardigan unterbrochen. Und da sitzt er, zupft am Saum seiner Ärmel, wartet. Felix ist offenbar der Einzige, der sich erbarmt.

"Ach Baby, komm schon", murmelt er, rutscht zu ihm hin und streicht über seinen Arm. "Willst du Obst oder-" Bevor er ausreden kann, schüttelt Seonghwa den Kopf. Er will gar nichts. "Wenigstens Tee?" Na ja, gut. Tee ist okay, er nickt, bekommt einen Becher vor die Nase gestellt und murmelt ein so leises Danke, dass es kaum zu hören ist.

Jimin beobachtet schweigend die Szene. Er war heute schon vor Sonnenaufgang wach und hat am Strand ein bisschen Yoga gemacht, um den Kopf frei zu bekommen. Er hätte gestern nicht trinken sollen. Dann wird er immer etwas offenherziger. Verstohlen sieht er zu Felix. Das er jetzt weiß, wie gut dieser oben ohne aussieht und wie verdammt gut er küssen kann, macht es für ihn nicht einfacher. Neben ihm scheint Woo alles egal zu sein. Er schiebt sich immer wieder Essen in den Mund und sonst scheint ihn nichts hier zu interessieren. Aus ihm wird er auch nicht schlau. Seine Gedanken werden vom Geräusch zweier Helikopter unterbrochen, welche gerade über die Insel schweben. Jimin geht ein paar Schritte vor das Haus und winkt ihnen. Wenigstens einer sollte sie willkommen heißen. Der Rest scheint noch mit sich selbst bzw. dem eigenen Ego beschäftigt zu sein. Er ist schon gespannt, was die anderen berichten und wie es war. Danach muss er wohl seine Chancen neu ausloten. In der Ferne sieht er den Helikopter landen und richtet seinen Blick auf den Hügel.

"Sie sind zurück", sagt Felix, halb und halb an Wooyoung gewandt oder auch an die anderen beiden. Aber Wooyoung brummt nur, dreht sich nicht mal um und Seonghwa scheint auf seinem Platz immer kleiner zu werden. Meine Güte, hoffentlich muss er nicht nochmal mit dein beiden in der Hölle zurückbleiben, die können einem ja die Laune verderben ohne ein Wort zu sagen. Felix tritt hinaus neben Jimin und schirmt die Augen mit der Hand gegen die grelle Sonne ab, um zu sehen wer als erster den Pfad herunterkommt und vor allem wie. "Ich bin immer noch neidisch", raunt er halblaut.

Als der Helikopter aufsetzt, steigt Taemin zuerst aus und reicht Hyunjin die Hand, um ihm zu helfen. Erneut nimmt er beide Taschen und hält Hyunjin die Hand entgegen. Er kann sehen, wie dieser zögert. Er setzt sein schönstes Lächeln auf und legt den Kopf leicht schräg. "Zu früh Jinnie?" Vorsichtig schiebt Hyunjin die Hand in seine und sie starten als erste Richtung Camp. Die nächsten sind Yeonjun und Beomgyu die aus dem Heli hüpfen und sofort beginnen zu quatschen, sobald sie auch nur drei Schritte entfernt sind und gegen den Lärm anbrüllen können. Die scheinen ja gute Laune zu haben. So marschieren die vier den Hügel hinab und der zweite Heli setzt zur Landung an.

Mittlerweile ist sogar Wooyoung aufgestanden und lehnt, die Hände in den Hosentaschen, lässig an einem der Stützpfeiler der Küche. Der Einzige, der nach wie vor mit seinem Sitzplatz verschmolzen ist und nicht mal den Kopf hebt, ist Seonghwa. Er will das Elend gar nicht sehen - eigentlich. Aber nachdem leise Stimmen und Lachen zu hören sind, sieht er doch kurz auf. Hätte er vielleicht besser nicht gemacht. In seinem Bauch bildet sich ein eisiger Klumpen, trotz heißem Tee. Echt jetzt? Die halten Händchen? Er möchte sich übergeben - am besten gleich auf den Latz dieser kleinen, durchtriebenen Bitch. Soll er einfach gehen? Aber dann erfährt er nicht, was im Paradies gelaufen ist! Verdammt! Er knibbelt nervös am Saum seiner Shorts und spürt, wie sich sein ganzer Körper verkrampft.

Single's Inferno Gay Version - Staffel 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt