My Assistant [GirlxGirl]

2. Kapitel: Vorfreude und Aufregung

Blair
Im Badezimmer rollte die klein geratene Frau ein Handtuch waagerecht zusammen, um sich daraus einen eigenen Lockenwickler zu basteln.
Mitchell musterte das ganze Spektakel amüsiert, welches mehr nach einer Vollkatastrophe aussah, als nach einer guten Idee. Währenddessen putzte er sich neben ihr die Zähne. Mit einem vollem Mund aus schäumender Zahnpasta und einer gehobenen Augenbraue fragte er: "Und was wird das jetzt?"

"Siehst du doch-", entgegnete ihm Blair etwas gereizt, wobei der sarkastische Unterton in ihrer Stimme die gereizte Emotion um ein vielfaches bestärkte.

Wenn Mitchell immer noch nicht wusste, dass es sich bei dieser Anwendung der Methode um ganz besondere Anlässe handelte, war er schlichtweg auf den Kopf gefallen - auch wenn die beiden offiziell noch nicht zusammenlebten. Dennoch musste der Mann sie oft genug dabei beobachtet haben, wenn sie sich die Haare machte. So häufig, dass es die brünette Dame nicht wundern würde, wenn er nicht selbst schon die ein oder andere Frisur erlernt hatte. Bei Mitchells kurzen Haaren würde ihn das Wissen, allerdings nicht viel bringen.

Umständlich friemelte sie das zusammengerollte Knuddelmuddel auf ihren Kopf, wobei sie ihre Haare drumherum anbrachte.

Da Blair ihre Antwort nachträglich doch als etwas bissig erachtete, fuhr sie wieder ein Gang zurück: "Du weißt doch, dass ich mir immer die schönen Wellen mache, wenn etwas besonderes ansteht."

"Jaja, ich weiß, aber normalerweise benutzt du doch immer dieses eine Locken-Tool dafür.", schilderte der Mann den Ursprung seiner Verwirrung, nachdem er die Zahnpasta gründlich ausspülte. Natürlich hatte er die Fachtermini allesamt drauf, da seine Freundin ihn jedes Mal korrigierte, wenn er mal wieder gesagt hatte, dass diese sich die pinke Schlange in die Haare machte.

Den Fakt, dass er das Vorstellungsgespräch zudem nicht als wichtigen Anlass erachtete, behielt er nach seiner anfänglichen Frage lieber für sich.

"Das habe ich bei mir Zuhause vergessen."
Voller Konzentration versuchte sie das wackelige Gerüst auf ihren Kopf und in ihren Haaren mit Klammern und Haargummis zu befestigen.

"Und du kannst dir für morgen keine andere Frisur machen?", überlegte er belustigt und bekam natürlich ein genervtes Augenrollen als Antwort.
Wenn Blicke töten könnten, hätte er das Licht des morgigen Tages wohl kaum noch erlebt - aufgrund seiner strunzdummen und unklugen Frage.

Wenn Blair sich auch mit einer anderen Frisur zufrieden geben würde, würde sie sich nämlich nicht die Mühe machen, um ihr Locken-Tool so umständlich zu ersetzen.

Der etwa einsachzig große Mann legte seine Arme von hinten um seine Freundin.
"Naja, ich will ja nichts sagen, aber wenn du schon bei mir eingezogen wärst, gäbe es das Problem nicht.", griff er ein wohl altbekanntes Thema auf.

Sie hatten sich schon oft über ihre Wohnsituation ausgesprochen.
Mitchell war immer der Meinung, dass es gar nicht schnell genug gehen konnte - doch Blair fühlte sich dadurch total bedrängt. Ihr ging das alles nämlich zu schnell. Mitchell war ihr erster richtiger Freund und ihre erste richtige Beziehung. Aufgrund der mangelnden Erfahrung war sie eben vorsichtig und die vielen ersten Male, die sie mit Mitchell sammelte, waren schon überwältigend genug.

Für sie war alles total neu, für ihn aber nicht.

"Och, Mitch.. schon wieder das Thema?" Jammernd drehte sie sich in seiner Umarmung um, um ihm in die Augen zu schauen. Er wirkte nicht wütend, aber auch nicht begeistert, dass seine Freundin immer noch nicht zu ihm ziehen wollte.

"Wir kennen uns zwar schon lange, aber in einer richtigen Beziehung sind wir doch gerade erst einmal seit 11 Monaten.. Es ist ja nicht so, dass ich gar nicht bei dir einziehen möchte, aber ich taste mich halt vorsichtig ran.", erklärte sie ihrem beleidigten Freund zum tausendsten Mal, der als Antwort nur mürrisch brummte.
Zur Aufmunterung stellte sie sich auf ihre Zehenspitzen und hauchte viele kleine Küsschen auf das hübsche Gesicht des Mannes. Liebendgern kam er ihr auf halber Strecke entgegen um die Küsse in Empfang zu nehmen.