Leben

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Das Leben ist so schlecht zu einem. Und dann soll man am nächsten Tag so tun als würde man nicht am liebsten weinen? Die Maske wieder aufsetzen und zurück ins normale Leben gehen? All das Leid und den Kummer will doch keiner sehen. Ich muss kochen, Wäsche waschen und die Wohnung putzen. Muss zur Uni gehen, lernen und die übrige Zeit sinnvoll nutzen. Vielleicht mit Freunden treffen oder raus an die frische Luft. Doch am liebsten würde ich mich unter meine Bettdecke verkriechen. Sie riecht noch immer nach deinem Duft. Ein so markanter Duft der mir nicht mehr aus der Nase zugehen scheint. Geschweige den aus den Gedanken, in denen er sich mit dir vereint. Mit all den Erinnerung, die wir zusammen geschaffen haben. Und all der Zuneigung, die wir uns in den nächtlichen Stunden gaben. Und es war nicht mal der Sex, der unsere Beziehung intim gemacht hat. Nein, es waren die Worte, all die Blicke, dein Wesen und deine Art. Ich kann mich noch immer daran erinnern als wäre es gestern gewesen. Hast mir jeden Wunsch von meinen Lippen gelesen. Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Das ist nicht der Grund warum wir hier stehen. Hier an diesem Punkt unseres Lebens - meines um genau zu sein. Ich weiß ja nicht wie es euch geht, aber ja ich könnte schon wieder weinen. Was ist das für eine Qual jeden Tag aufs Neue zu überleben? Jeden Tag aufs Neue zu funktionieren und zu beten. Hoffen, dass es heute leichter wird als es gestern war. Dass nicht das gleiche passiert, was gestern geschah. Denn dieses Gefühl in mir kann ich kaum beschreiben. Ich will nur nicht länger mit ihm in meinem Herzen bleiben. Es frisst sich langsam durch zu meiner Seele. Und ich habe Angst, dass es sie verschlingt und es bliebe nichts als Leere. Und diese Leere mit etwas auszufüllen scheint nahe zu unmöglich. Und am Ende des Tages da bleiben nur noch meine Gedanken und ich übrig. Die diese Leere auszufüllen versuchen. Deswegen wollte ich mir neulich ein One way Ticket buchen. Doch ich weiß, dass es nur eine Flucht wäre. Und es trifft mich wieder, die Leere. Und dann soll ich noch studieren? In der Uni sitzen und lernen? Nicht so tun als würde mein Herz gefrieren? Als würde es mich wie eine Mango entkernen? Habt ihr schon mal eine Mango geschnitten? Ein sehr undankbares Obst, ich muss wohl bitten. Kaum Fruchtfleisch, nur ein riesiger Kern. Aber sieht man genauer hin, steckt da vielleicht doch etwas mehr drin. Eine süße Köstlichkeit. Ummantelt von einem farbenfrohen Kleid. Trotzdem hat die Mango nicht viel zu bieten. Aber hindert mich das daran sie weniger zu lieben? Nein. Auch wenn nicht viel an ihr dran ist, wäre es doch ihr Geschmack den meine Zunge vermisst. Damit soll gesagt sein: Ja, manchmal ist das Leben zum Weinen. Manchmal scheint es nicht viel zu geben. Aber sollte man es deswegen nicht länger leben? Nicht die kleinen Dinge genießen? Und sich einfach vor allem verschließen? Nein. Auch wenn es manchmal aussichtslos scheint. Wird es immer jemanden geben, der um dich weint. Der dich vermissen wird. Weil du der Gedanken bist, der in seinem Kopf umher schwirrt. Dessen Zunge sich nach deinen Geschmack sehnt. Auch nach Jahren, einem Jahrzehnt. Denn du musst wissen: das Leben ist nicht immer beschissen. Und hinter der süßen Frucht verbirgt sich sein Kern, der neues Leben schenkt und das hab ich gern. Wie magisch unsere Welt doch eigentlich sein kann. Und ich begebene mich gerne in dessen zauberhaften Bann. Denn das ist das, was mein Leben lebenswert macht. Vielleicht ist das Leben doch schöner als gedacht. Denn wenn die Sonnenstrahlen meine Haut erwärmen. Wenn die Wassertropfen von meinem Körper runter perlen. Dann fühle ich mich wieder lebendig. Und ich weiß Mutternatur ist beständig. Sie ist immer da und bliebe mir noch in 100 Jahren nah. Sie durchströmt meine Seele mit ihrem Glück. Und erfüllt meine Leere mit Liebe, Stück für Stück.

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