𝐀𝐦𝐚𝐲𝐚 𝐒𝐚𝐟𝐚𝐫Mitternacht. Der Schnee fällt sanft in einem langsamen, tanzenden Takt, der die Dunkelheit zart umarmt. Ein Weihnachtswunder. Die Luft ist eisig, durchdrungen von einer Kälte, die bis auf die Knochen geht, doch ich spüre sie kaum. Ich ziehe den Mantel enger um meine Schultern und beobachte, wie mein Atem in kleinen weißen Wölkchen aufsteigt und sich sofort im kalten Nichts verliert.
Diese Kälte ist mir vertraut, ein ständiger Begleiter, und ich begrüße sie wie einen alten Freund. Der Winter hat eine unvergleichliche Schönheit, die der Sommer nie erreichen kann. Er ist ruhig, ehrlich und lässt das Herz langsamer schlagen.
Meine Schritte hallen durch die leeren Straßen der verlassenen Industrieanlage, die sich vor mir wie ein Labyrinth aus rostigen Metallgerüsten und zerfallenen Ziegelmauern ausbreitet. Der Schnee dämpft den Klang meiner Stiefel, während ich über den vereisten Asphalt schreite. Meine Augen schweifen über die Szenerie, die von einem geisterhaften, blauen Licht erhellt wird. Ein Licht, das von den fernen Straßenlaternen kommt und alles in einen Hauch von Melancholie taucht. Die alten Maschinen stehen wie stumme Zeugen einer längst vergangenen Zeit, ihre riesigen Schatten fallen unheimlich und schützend zugleich auf den Boden.
In der Ferne sehe ich den Treffpunkt, eine verlassene Halle, deren Fenster schon lange zerbrochen sind und deren Türen nur noch schlaff an ihren Scharnieren hängen. Meine Finger spielen mit dem Griff meines Messers, das sicher in meiner Manteltasche ruht. Es ist eine vertraute Berührung, ein Zeichen meiner Entschlossenheit.
Meine Augen blitzen kalt wie das Eis unter meinen Füßen. Die Kälte lässt meine Wangen glühen, und der Schnee, der sich in meinem dunklen Haar verfängt, scheint meine Züge noch schärfer und bestimmter zu machen.
Meine Hände sind kalt, doch das Feuer in mir brennt hell und klar. Mit jedem Schritt komme ich näher an den Ort, an dem wir uns treffen werden. Mit einem letzten Blick auf die Szenerie um mich herum trete ich in die Halle ein. Der Schnee draußen mag die Welt in Stille hüllen, aber in mir tobt ein Sturm, der sich auf den Moment vorbereitet, in dem er entfesselt wird.
Weihnachten ist ein Wunder, sagt man. Und vielleicht, in dieser Nacht, werde ich ein Teil dieses Wunders sein, bereit, alles zu tun, was nötig ist.
"Ein dramatischer Auftritt ist dir wirklich wichtig, nicht wahr?", fragt mich die lockige Afghane mit einem selbstgefälligen Grinsen. "Bin ich so durchschaubar?", lächle ich zurück. Morad blickt mich an und pfeift. "Darf ich dich meine Eltern vorstellen, Maya?" Ich verdrehe die Augen und gehe weiter durch die Halle.
Er folgt mir mit schnellen Schritten. "Was steht jetzt noch an?" "Außer dass ich dir deine Klamotten ausziehe-" Bevor Morad reagieren kann, greife ich seine Hand und drehe sie einmal, sodass er sich in einer unbequemen Position befindet. „Morad, ich warne dich. Sobald ich anfange, ernsthaft zu reden, versuche nicht, mich anzumachen, verstanden?" Winselnd nickt der braunhaarige lockige Mann.
Sobald ich ihn loslasse, streicht er sich über seinen Ziegenbart. "Ich wusste nicht, dass dein Vorspiel so brutal ist." "Oh glaub mir, mein Vorspiel sieht anders aus", zwinkere ich zurück.
Wir nähern uns einer Gruppe Männer, die verstummen, sobald sie mich sehen. Alle bis auf einen. Osman. Der Anführer dieses Drogenclans. Ein kleiner Fisch unter den echten Haien. Aber er ist mein Ziel. Zur Zeit.
Mit einem Lächeln nähere ich mich der Gruppe. "Maya, meine schöne Blume", begrüßt mich der breit gebaute Mann mit dem Vollbart. "Eher Eisblume ...", flüstert Morad, immer noch beleidigt. Ich ignoriere ihn bewusst und gehe auf den Clanführer zu.
Ich ziehe meinen Ledermantel aus und werfe ihn Thomas zu. Einer der Junkies, der seine Schulden abarbeitet. "Ich bin nicht dein Sklave!", beschwert er sich. "Du willst Geld für deine verfickten Drogen, dann spielst du meine Garderobe, verstanden?" Thomas sieht Osman sofort an, der nickt. "Sonst ist das einzige weiße Zeug, das du durch deine Nase ziehst, der Schnee auf diesem Boden", füge ich lachend hinzu.
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Liebeshandel
Jugendliteratur𝐒𝐥𝐨𝐰 𝐮𝐩𝐝𝐚𝐭𝐞𝐬 Die 24-jährige Amaya ist seit zwei Jahren als verdeckte Ermittlerin in einen der größten Kölner Drogenringe geschmuggelt wurden und hat aufgrund der Enthüllungsgefahr kaum Kontakt zur Außenwelt. Während eines Drogendeals stür...