𝐀𝐦𝐚𝐲𝐚 𝐒𝐚𝐟𝐚𝐫Es ist die Zeit, die schwache Menschen einknicken lässt. Sie zerbrechen unter dem Gewicht der Sekunden, die sich zu Minuten dehnen, und den Minuten, die sich endlos zu Stunden stapeln.
Doch ich bin nicht schwach. Die Zeit hat mich gestärkt, hat mich gelehrt zu warten, geduldig zu sein, und vor allem, mich nicht einschüchtern zu lassen.
Das fluoreszierende Licht wirft einen grellen, gnadenlosen Schein auf den abgenutzten Metalltisch und die zwei schäbigen Stühle. Der Boden, eine Mischung aus grauem Linoleum und altem Dreck, reflektiert das Licht in stumpfen, unschönen Flecken.
Es riecht nach Desinfektionsmittel, Schweiß und einer Spur Verzweiflung. Ein muffiger Geruch, als wäre hier nichts Gutes je passiert. An den Wänden kleben Flecken, dunkle Schatten, die Geschichten von Angst und Zermürbung erzählen.
Ich bin an einer Metallstange gefesselt, die mit dem Tisch verbunden ist. Die Handschellen schneiden in meine Haut. Sie glauben, dass sie mich brechen können, dass ich vor Erschöpfung und Angst zusammenklappe, aber sie irren sich. Zeit ist mein Spiel. Ich bin Geduld in Person, unzerbrechlich. Meistens.
Meine Augen wandern durch den Raum und bleiben an jeder Kleinigkeit hängen. Ein Riss in der Ecke des Tisches, ein vergessener Fleck Kaffee auf dem Boden, die winzigen Rillen in der Wand, die wie Narben aus längst vergangenen Zeiten wirken. Alles hier erzählt von Zwang und Machtspielchen. Die Kamera in der Ecke, versteckt hinter einem getönten Glas, scheint auf mich zu starren, als ob sie jede meiner Bewegungen, jeden meiner Atemzüge aufzeichnet.
Sie glauben, dass sie mich überwachen, kontrollieren können. Aber ich bin nicht hier, um ihnen das zu erleichtern.
Dann denke ich an ihn. An diesen Polizisten mit den blauen Augen, die unter der schwarzen Sturmhaube hervorblitzten. Augen so kalt und durchdringend, dass sie wie zwei Stücke Eis in meinem Verstand festgefroren sind. Augen, die mich fixierten, als ob sie mich durchbohren wollten, als ob sie mich auf eine Weise sahen, wie es noch niemand zuvor getan hat.
Seine Uniform spannte sich über muskulöse Schultern und breite Brust, ein Sinnbild von Macht und Bedrohung. Aber es war nicht seine Statur, die mich am meisten ärgerte, es war sein Sarkasmus, der durch die dünne Öffnung der Maske sickerte. Ein Zucken seiner Mundwinkel, das mich verspottete, als ob ich nur ein weiterer Punkt auf seiner Liste wäre. Ein Ziel, das er mühelos festnageln kann.
Wut steigt in mir auf, heiß und drückend, wie ein unterirdischer Vulkan, bereit auszubrechen. Wie konnte er es wagen? Er, der glaubt, mit seinen stahlblauen Augen und seiner aufgeblasenen Selbstsicherheit, mich kontrollieren zu können. Er wird sehen, was für einen Fehler er gemacht hat. Ich werde ihn dazu bringen, diese Augen vor Scham und Angst abzuwenden. Und dann wird er sich fragen, wie er jemals geglaubt hat, mich unterwerfen zu können.
Ich stelle mir vor, wie ich ihn in einem Moment der Unachtsamkeit überwältige, wie ich seine Augen für immer schließe, diesen Ausdruck von Arroganz und Überlegenheit aus seinem Gesicht wische.
Doch jetzt, in diesem Raum, der nach Unterwerfung und Machtstürzen riecht, bleibt mir nur die Geduld. Ich atme tief ein und aus, fühle, wie der Hass meine Sinne schärft, wie er mich klarer sehen lässt, als ich es jemals konnte. Ich werde warten. Ich werde nicht brechen.
Meine Hände umklammern die kalte Stange, die mich an den Tisch fesselt. Der Schmerz in meinen Handgelenken ist eine willkommene Erinnerung an meine Entschlossenheit. Ich starre auf die Tür, die in die Freiheit führt, aber auch den Feind hereinlässt. Ich bin nicht besiegt, ich bin nur am Anfang meiner Rache. Und er wird es wissen. Bald.

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Liebeshandel
Teen FictionDie 24-jährige Amaya ist seit zwei Jahren als verdeckte Ermittlerin in einen der größten Kölner Drogenringe geschmuggelt wurden und hat aufgrund der Enthüllungsgefahr kaum Kontakt zur Außenwelt. Während eines Drogendeals stürmt das SEK herein und ve...