Es hat mit dem Wasser begonnen. Erst roch es schlecht, dann wurde es schwarz. Kurz darauf fangen die Tiere an sich komisch zu benehmen.
Liebenswürdige Hunde bissen in Wutanfällen ihren Besitzern die Kehle durch.
Jetzt hat es auch die Menschen erwischt. Niemandem kann man mehr trauen. In den letzten Nachrichten von vor drei Wochen hieß es, die Menschheit sei gefallen. Seitdem ist Funkstille. Kein Radio, kein Fernseher und auch kein Strom.
In einigen der nun leerstehenden Häuser findet man noch laufendes Wasser, doch dies ist meistens pechschwarz und riecht nach Schwefel.
Sämtliche Straßen sind mit Blut besudelt. Hier und da sieht man noch einige nicht zerfleischte Körperteile liegen.
Doch kein Zeichen von lebendigen Wesen ist vorhanden. Nicht einmal Vogelgetzwitscher ist zu hören.
Aber ich bin nicht alleine.
Egal wie weit ich renne, es ist da.
Im Mangel besserer Namen sage ich zu es auch so, es.
Mit jedem Tag traut es sich näher an mich heran. Es spürt meine Angst.
Also renne ich weiter, ohne zu wissen, ob nicht doch noch irgendwo Menschen leben.
Der Gestank von Schwefel verfolgt mich dabei ununterbrochen.
Es riecht so, nicht ich.
Dann, als ich schon aufgeben will, finde ich ein Haus. In seinem inneren brennt Licht.
Die Menschheit ist noch nicht zerstört!
Das erste Mal seit langem empfinde ich Hoffnung.
Auch es scheint meinen Auftrieb zu spüren.
So schnell wie ich nur kann, laufe ich auf das Haus zu und vor es weg.
Ich hämmere auf die Tür ein. Bald hat es mich erreicht.
Endlich wird die Tür aufgemacht. Ich drücke mich rein und schlage sie hinter mir zu.
Einmal tief durchatmen, zweimal. Ich lebe. Ich lebe. Ich LEBE.
Erst jetzt schaue ich meinen Rettern an. Er lächelt. Ich lächle zurück.
Er führt mich an seinen Esstisch, gibt mir Wasser, Essen und auch ein gemütiches Bett zum schlafen.
Dieser Ablauf wiederholt sich jeden Tag, dafür muss ich nur hin und wieder putzen.
Es ist wie im Paradies.
Ich fühle mich sicher.
In einer Nacht wache ich auf, mein Hals schmerzt unglaublich und ich kriege nur gurgelnd Luft.
Meine Hand wandert zu meiner Kehle und kommt blutig zurück.
Mein Retter steht lächelnd in der Ecke, seine Mundwinkel nur ein wenig zu weit oben, seine Augen schwarz.
"Gut gemacht, Sanguis, du kriegst auch ein Stück"
Der starke Geruch von Schwefel ist das Letzte, was ich rieche, bevor ich ohnmächtig werde.