Der Anfang und das Ende

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Es war ein kühler, aber klarer Herbsttag, als Hermine Granger die Buchhandlung „Mystische Manuskripte" in der Winkelgasse betrat. Die Glocke über der Tür klingelte leise, und ein Schauer der Vorfreude lief ihr über den Rücken. Sie hatte sich in diesen Ort verliebt – die alten Bücher, die geheimnisvolle Atmosphäre, der Duft von Leder und Pergament. Es war ihr Zufluchtsort geworden, ein Ort, an dem sie die Welt draußen vergessen konnte.

Sie schlenderte durch die schmalen Gänge, die von hohen Bücherregalen gesäumt waren. Ihre Finger strichen sanft über die Rücken der Bücher, und sie sog den vertrauten Geruch tief in sich ein. Es war eine Art Meditation für sie, eine Möglichkeit, ihre Gedanken zu sortieren und sich zu entspannen.

Als sie um eine Ecke bog, blieb sie plötzlich stehen. Dort, vor einem Regal mit alten Zauberbüchern, stand Narcissa Malfoy. Hermine konnte nicht anders, als sie zu beobachten. Narcissa war eine Erscheinung von Eleganz und Anmut, ihre Haltung makellos, ihr Blick konzentriert auf ein altes, in Leder gebundenes Buch gerichtet. Ihr platinblondes Haar fiel in sanften Wellen über ihre Schultern, und ihr Gesicht war wie aus Marmor gemeißelt, mit feinen, aber entschlossenen Zügen.

Hermine fühlte, wie ihr Herz schneller schlug. Sie hatte Narcissa schon oft in dieser Buchhandlung gesehen, doch nie hatte sie den Mut gehabt, sie anzusprechen. Es war etwas an der älteren Frau, das sie gleichzeitig anzog und einschüchterte – eine Aura von Stärke und Geheimnis, die Hermine in ihren Bann zog.

Narcissa schien Hermine bemerkt zu haben, denn sie hob den Kopf und ihre blauen Augen trafen auf Hermines braune. Ein schwaches Lächeln spielte um ihre Lippen, und sie nickte Hermine zu. „Miss Granger", sagte sie mit einer Stimme, die samtig und kühl zugleich war. „Es freut mich, Sie hier zu sehen."

Hermines Herz setzte einen Schlag aus. „Mrs. Malfoy", erwiderte sie, bemüht, ihre Stimme ruhig zu halten. „Die Freude ist ganz meinerseits."

„Sie scheinen oft hier zu sein", stellte Narcissa fest, während sie das Buch zurück ins Regal stellte. „Ich nehme an, Sie sind ebenso wie ich eine Liebhaberin alter Bücher."

Hermine nickte. „Ja, das bin ich. Es gibt nichts Schöneres, als in den Seiten eines alten Buches zu versinken."

Narcissa trat näher und Hermine konnte den dezenten Duft ihres Parfüms wahrnehmen – eine Mischung aus Lilien und etwas Unbekanntem, das ihr Herz noch schneller schlagen ließ. „Ich stimme Ihnen vollkommen zu. Es ist, als ob man in eine andere Welt eintaucht, nicht wahr?"

„Ja, genau so fühlt es sich an", sagte Hermine leise, unfähig, ihren Blick von Narcissas Augen abzuwenden. Sie war fasziniert von der Intensität und Tiefe, die sie darin sah. „Ich finde hier immer etwas Neues und Faszinierendes."

Narcissa lächelte sanft und legte eine Hand auf Hermines Arm. „Dann lassen Sie uns gemeinsam nach etwas Neuem und Faszinierendem suchen, Miss Granger."

Hermines Herz machte einen Sprung, und sie konnte nur nicken. Zusammen durchstöberten sie die Regale, tauschten gelegentlich Bemerkungen über besonders interessante Bücher aus und lachten leise über gemeinsame Entdeckungen. Hermine war sich der Nähe von Narcissa schmerzlich bewusst, ihrer eleganten Bewegungen, ihres wohl überlegten Lächelns und der Art, wie ihre Finger sanft über die Buchrücken strichen.

Es war ein unbeschreibliches Gefühl, als ob ein unsichtbares Band sie miteinander verband. Hermine konnte nicht anders, als sich von Narcissas Präsenz angezogen zu fühlen, von ihrer ruhigen Autorität und ihrem unergründlichen Charme. Jede Bewegung, jedes Wort von Narcissa schien eine tiefere Bedeutung zu haben, eine Bedeutung, die Hermine nur zu erahnen wagte.

Nach einiger Zeit fanden sie sich in einer ruhigen Ecke der Buchhandlung wieder, weit weg von den anderen Kunden. Hermine hielt ein altes Buch in der Hand, und ihre Finger zitterten leicht, als sie es Narcissa zeigte. „Das hier sieht interessant aus", sagte sie und versuchte, die Nervosität in ihrer Stimme zu verbergen.

Ein Schluck RothschildWo Geschichten leben. Entdecke jetzt