Kapitel 2

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„Die Dynamik der Macht ist ein zentraler Aspekt jeder sozialen Interaktion", erklärte Dr. Emerson mit Nachdruck. „Ob bewusst oder unbewusst, wir alle spielen bestimmte Rollen, um unsere Bedürfnisse zu erfüllen und unsere Ziele zu erreichen."
Während sie sprach, konnte Shari nicht umhin, dabei an ihn zu denken.

„Macht kann auf verschiedene Weisen ausgeübt werden - durch Dominanz, Manipulation oder sogar durch die Kontrolle von Informationen und Ressourcen. In vielen Fällen geht es um die Fähigkeit, die Handlungen und Reaktionen anderer zu beeinflussen." Shari dachte an die subtilen Bewegungen dieses Mannes, seine scheinbar zufälligen Auftritte vor ihrem Fenster. Er hatte eine Art, sie zu beobachten, die sie zunächst abschreckte, dann ja doch fasziniert hatte. War er sich der Macht, die er über sie ausübte, bewusst? Oder war es nur ein Spiel für ihn?
Die Worte der Professorin hallten in ihrem Kopf wider, als sie versuchte, die Parallelen zwischen der Theorie und ihrer eigenen Situation zu erkennen.

Die Vorlesung endete abrupt, und die Studenten begannen, den Hörsaal zu verlassen. Shari blieb noch einen Moment sitzen, ihre Gedanken wirbelten in ihrem blonden Kopf. Sie wusste, die unsichtbare Macht zwischen ihnen war real und sie musste lernen, wie sie damit umgehen konnte, bevor sie von ihr verschlungen wurde.

Dass das Date von ihrer besten Freundin so dermaßen gescheitert war, war Sharis erste Chance gewesen, ihre Rolle in ihrem Spiel klar zu machen.

„Alles gut bei dir?", kam eine liebliche Stimme von hinten, als Shari über den Hof zu ihrem Auto lief. Sie drehte sich zu ihrer besten Freundin. „Ja, alles gut Em. Ich bin nur sehr müde, ich bekomme vermutlich meine Tage...", seufzte Shari in die Sommerluft hinaus. „Ew - verständlich, ruh dich gleich mal aus. Gönn dir nen Lillet oder so und setz dich auf die Terrasse", empfahl ihr Emily, ihre beste Freundin. Shari nickte lächelnd und umarmte sie, bevor sie ins Auto stieg. Einen Lillet, oder doch lieber mal genügend Wasser trinken? Sie sollte zur Wasserflasche greifen.

Die Temperaturen waren stark angestiegen. Zu Hause angekommen entledigte sie sich ihrer an der Haut klebenden Anziehsachen und wechselte zu einem knappen Neckholder Bikini. - Sein Atem strich über ihren Nacken, seine Hände hinterließen an ihren Seiten eine Straße von prickelnder Gänsehaut. Seine heißen Küsse auf ihrer Schulter und sein fordernder Schoß an ihrem Rücken brachten ihr Inneres zum Beben. - Sie schaute in ihren Schlafzimmerspiegel und atmete tief durch. Diese Gedanken brachten sie noch um. Wie sehr sie seine Nähe wollte.

Der Sommernachmittag war heiß und die Sonne auf ihrer Haut fühlte sich wunderbar nach Urlaub an. Sie legte sich mit einem sich selbst versprochenen Zitronenwasser auf die Terrasse und genoss die Wärme, solange sie noch die Chance hatte.

Nach einer Weile wurde ihre Ruhe durch einen lauten melodischen Bass hinter ihrem Haus unterbrochen. Sie hörte, wie er losfuhr, das Brummen seines Motors und die Vibrationen der Musik hallten durch die Straße zu ihrer Terrasse. Shari seufzte und schloss die Augen, versuchte sich zu entspannen, aber ihre Gedanken waren bei ihm. Gerade als sie mal abgeschaltet hatte.

Nach nicht mal einer Stunde ertönte erneut seine Musik - konnte man das so nennen? - die aus den offenen Fenstern dröhnte. Ein Lächeln schlich sich jedoch auf ihre Lippen. Er war wieder da, er war wieder in ihrer Nähe. Sie dachte für eine Millisekunde nach. Jetzt? Jetzt!

Entschlossen stand sie von ihrer Liege auf, glättete den dünnen Stoff über ihren Hüften und warf einen schnellen Blick in die Spiegelung der Terrassentür. Ihre Haut war von der Sonne geküsst und ihre Augen funkelten vor Aufregung. Sie ergriff die Chance und lief um die Terrasse herum nach vorn. Nur in ihrem Bikini und dem leichten Stoff, der ihre Hüften umhüllte näherte sie sich ihm.
Sie spürte ihn, bevor sie ihn überhaupt sehen konnte und ihr Herz pochte wie wild in ihrer Brust, aber sie hielt ihren Kopf hoch, als sie auf ihn zuging, bereit, dieses gefährliche Spiel der Anziehung und Macht weiterzuspielen. Die Luft knisterte vor Spannung, oder doch nur durch den heißen Sommertag?
Sie sah, wie er aus seinem Auto stieg und ihre Blicke trafen sich. Er stand vor ihr, groß und beeindruckend, seine muskulösen Arme und breiten Schultern zeichneten sich unter seinem engen weißen T-Shirt ab. Seine Haut hatte eine leichte Bräune, seine dunklen Haare waren zerzaust, als wäre er gerade erst mit seiner Hand durchgefahren. Doch es waren seine Augen, die sie am meisten fesselten – tiefbraun, fast schwarz, mit einem Blick, der sie durchbohrte und ein Feuer in ihr entfachte.

Shari konnte fühlen, wie ihr Puls beschleunigte, als er sie ansah. Da war eine rohe Intensität in seinem Blick, eine unausgesprochene Verheißung, die ihre Knie schwach werden ließ. Sein Kiefer war kantig und scharf, ein Hauch von Stoppelbart bedeckte sein Gesicht und gab ihm ein gefährlich anziehendes Aussehen. Sie konnte den leichten Duft seines Aftershaves wahrnehmen, der sich mit dem warmen Sommerwind vermischte und ihre Sinne betörte.

Er trat einen Schritt näher und sie spürte die Hitze, die von seinem Körper ausging. Seine Augen wanderten langsam über ihren Körper und sie fühlte sich, als ob er jede Kurve, jede Linie ihres Körpers in sich aufsog. Ihr Atem ging schneller, als er eine Hand hob und sanft eine Strähne ihres Haares hinter ihr Ohr strich. Als wäre es das Normalste auf dieser weiten Welt gewesen. Mit solch einer Vertrautheit.

„Du siehst aus, als hättest du die Sonne genossen", sagte er leise. Seine Stimme tief und rau. „Aber ich frage mich, ob du genauso sehr meine Gesellschaft genießen würdest."
Seine Worte ließen ihr Herz schneller schlagen, und sie konnte das Spiel der Verführung in seinen Augen sehen. Sie wusste, dass sie mit dem Feuer spielte, aber die Anziehungskraft zwischen ihnen war unwiderstehlich. Sie leckte sich über die Lippen, bevor sie antwortete. „Vielleicht", sagte sie, ihre Stimme kaum mehr als ein Flüstern. „Vielleicht genieße ich es sogar noch mehr." - Wenn ich dich endlich so kriege, wie ich es will. -

Er lächelte. Ein langsames, sinnliches Lächeln, das ihr einen Schauer über den Rücken jagte. Seine Hand glitt an ihrem Arm entlang, hinterließ eine brennende Spur auf ihrer Haut. „Dann lass uns herausfinden, wie viel mehr du genießen kannst", raunte er, bevor er sich vorbeugte und nach einem letzten Blick in ihre Augen ihre Lippen fixierte. Seine Lippen berührten ihre mit einer überraschenden Sanftheit, die sie erzittern ließ. Der Kuss war zunächst vorsichtig, fast zärtlich, als wollte er die Grenzen ihrer Selbstbeherrschung ausloten. Doch als sie sich ihm entgegen neigte, die Hände in seinen Nacken legte und ihn näher an sich zog, wurde der Kuss intensiver.

Seine Zunge strich verlangend über ihre Unterlippe woraufhin sie ihren Mund bereitwillig öffnete und ließ ihn tiefer eindringen. Eine Welle der Lust durchströmte sie, als ihre Zungen sich fanden und ein heißer, rhythmischer Tanz begann. Shari fühlte, wie seine starken Hände über ihren Rücken glitten, ihre nackte Haut streichelten und sie noch enger an seinen festen Körper zogen. Er trennte sich langsam von ihr und sah ihr in die Augen, seine braunen Augen dunkel vor Begierde. „Ich habe lange darauf gewartet", murmelte er, seine Stimme rau vor Leidenschaft. Shari lächelte leicht atemlos. „Ich auch", flüsterte sie, bevor sie ihn erneut küsste, ihre Lippen fordernd auf seine drückte und sich in der Intensität ihrer gegenseitigen Anziehung verlor.

Als sie sich voneinander lösten, atmeten beide schwer. Shari sah in seine dunklen Augen und wusste, dass dies nur der Anfang war. Die Spannung zwischen ihnen war greifbar und sie konnte es kaum erwarten, zu entdecken, wohin dieses gefährliche Spiel sie führen würde.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jun 26 ⏰

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