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Grayson

Der Morgen bricht an, und ich erwache langsam aus einem unruhigen Schlaf. Das Licht der aufgehenden Sonne dringt sanft durch die Vorhänge meiner Villa und taucht das Zimmer in ein warmes, goldenes Glühen.

Obwohl die Welt draußen zu erwachen scheint, lastet eine schwere Last auf meinen Gedanken. Die Erinnerungen an die vergangene Nacht hängen wie ein düsterer Schleier über mir. Ihr Gesicht, von Furcht und zugleich Faszination gezeichnet, ihre Stimme, die meinen Namen flüsterte - all das durchzieht meinen Geist wie eine endlose Schleife.

Langsam und schwerfällig erhebe ich mich aus dem Bett und gehe ins Bad. Die kalten Fliesen unter meinen Füßen sind ein scharfer Kontrast zu der Hitze, die meine Gedanken umgibt. Das Wasser der Dusche rauscht, als ich mich darunter stelle und die Wärme meinen Körper umhüllt. Doch selbst das heiße Wasser kann die Kälte in meinem Herzen nicht vertreiben.

Aynour. Ihr Name hallt in meinem Kopf wider, ständig präsent in meinen Gedanken. Die Panik in ihren Augen, ihre zitternde Stimme, als sie mich anflehte, ihr nichts zu tun – all das ist tief in mein Bewusstsein eingebrannt.

Ich bürste meine Zähne, doch meine Gedanken sind fern von dieser Routine. Gestern Abend war ich in ihrer Wohnung. Ich habe beobachtet, wie sie sich bewegte, wie sie atmete. Es war, als ob ich ein Teil ihres Lebens war, ohne dass sie es wusste.

Der Moment, als sie mich sah, als unsere Blicke sich trafen, war intensiv. Ihr Schrecken, ihre Angst – es tat weh, das zu sehen, und doch konnte ich nicht anders, als sie weiter anzusehen, weiter in ihre Seele zu blicken.

Zurück in meinem Schlafzimmer, ziehe ich mich an. Ein maßgeschneiderter Anzug – dunkelblau, elegant. Heute habe ich mir freigenommen. Als ein zentraler Akteur von Blackwood Enterprises gönne ich mir selten einen freien Tag, doch seit Aynour in mein Leben getreten ist, fällt es mir zunehmend schwer, mich auf die Arbeit zu konzentrieren.

Meine Gedanken kreisen unablässig um sie. Ihre Anmut, ihre Stärke, ihre Verletzlichkeit – all das hat mich unaufhaltsam in ihren Bann gezogen. Ich will sie beschützen, ich will sie lieben. Doch wie kann ich ihr das zeigen, ohne sie weiter zu verängstigen?

Im Esszimmer setze ich mich an den Tisch und starre auf ein leeres Glas vor mir. Natürlich hat sie mir nicht geschrieben. Sie kennt meine Nummer nicht, weiß nicht, wie sie mich erreichen könnte. Aber ich habe all ihre Informationen. Ich könnte ihr eine Nachricht schicken, um ihr zu zeigen, dass ich es ernst meine. Doch wäre das der richtige Schritt?

Mein Herz rast, während ich überlege, ob ich ihr schreiben soll. Jeder Teil von mir möchte ihr sagen, dass ich sie nicht verletzen will, dass meine Gefühle aufrichtig sind. Aber würde sie mir glauben? Würde sie verstehen, dass ich nur ihr Bestes im Sinn habe? Ich fürchte, dass jede weitere Kontaktaufnahme sie noch mehr erschrecken könnte, und das möchte ich um jeden Preis vermeiden.

Meine Gedanken kreisen wild um sie. Aynour, meine kleine Tulpe. Ihre Augen, die wie tiefe Seen sind, ihre zarte Stimme, die mich in ihren Bann zieht. Ich will ihr sagen, dass ich sie liebe, dass ich sie in meinem Leben brauche. Aber was, wenn ich dadurch alles nur noch schlimmer mache?

Langsam nehme ich mein Handy in die Hand. Mein Daumen schwebt über der Tastatur. Soll ich ihr schreiben? Soll ich ihr sagen, wie sehr ich sie liebe, wie sehr ich sie in meinem Leben brauche? Aber was, wenn ich dadurch alles nur noch schlimmer mache?

Ich schließe die Augen, atme tief ein und aus. Die Sonne steigt höher, das Licht wird intensiver, doch in meinem Herzen bleibt die Dunkelheit. Ich weiß, dass ich vorsichtig sein muss, dass jeder meiner Schritte gut überlegt sein muss.

𝐈𝐦 𝐁𝐚𝐧𝐧 𝐝𝐞𝐫 𝐃𝐮𝐧𝐤𝐞𝐥𝐡𝐞𝐢𝐭Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt