Der Angriff

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Vivi

Ich schleiche mich ganz langsam von hinten an den Mann heran. Er ist groß und hat blonde Haare. Er trägt einen grünen Umhang mit einem Logo drauf. Das ist das Logo vom Aufklärungstrupp. Ich habe es schon oft gesehen, aber nur von der Ferne. Oft sind diese Leute nicht im Untergrund zu sehen. Sie sind hier unten nicht willkommen und das bekommen sie auch immer wieder zu spüren. Dasselbe gilt auch für mich, aber ich mache mir nichts draus. Mein Herz fängt auf einmal heftig an zu klopfen. Ich versuche langsam ein und auszuatmen um mich nicht zu verraten. Ich hätte nicht gedacht, dass es mich doch so nervös macht. Er ist ein Mensch wie jeder andere auch. Ich bin schon ganz nah an ihn dran, es trennen uns nur noch wenige Zentimeter.
Gerade als ich zugreifen will, dreht er sich um und packt meinen Arm. "Na, na. Was soll das werden, wenn du fertig bist?" Perplex schaue ich ihn an. Wie hat er das gemacht? "Ähm, gar nichts. Ich wollte nur verhindern, dass Ihnen etwas aus Ihrer Hose rausfällt.", sage ich so unbeeindruckt wie möglich. "Ach tatsächlich? Zufällig weiß ich, dass ich da nichts habe. Ich werde dich wohl mal mitnehmen und in Ruhe verhören." Er holt ein Paar Handschellen aus seiner Jacke und lässt sie ohne zu zögern klicken. "Wer sind Sie und was wollen Sie von mir?", schreie ich so laut ich kann, um auf uns aufmerksam zu machen. Tatsächlich drehen sich einige interessiert um. Doch als sie mich sehen, wenden sie sich wieder ab. "Scheiße!", denke ich. So war das nicht geplant, aber ich hätte es mir denken können. Der Mann lacht süffisant und setzt sich, mit mir im Schlepptau, in Bewegung. "Mach deine Augen zu, sobald wir oben ankommen. Deine Augen sind nicht an die Sonne gewöhnt." "Was geht Sie meine Augen an? Ist doch nicht Ihr Problem.", kontere ich. Er zuckt nur mit den Schultern und führt mich eine Treppe hoch. Als wir das Ende erreichen, mache ich instinktiv die Augen zu. Ich war schon ewig nicht mehr an der Oberfläche. Blinzelnd öffnete ich langsam meine Augen. Mir stockt der Atem. Seit ungefähr 10 Jahren war ich nicht mehr hier oben, es hat sich so viel verändert. Wir gehen auf eine Kutsche zu, an der mehrere Männer und Frauen stehen. Uns wird die Tür aufgehalten und widerwillig steige ich ein. Ich setze mich hin und der Mann nimmt gegenüber von mir Platz. Die Kutsche setzt sich wenige Sekunden später in Bewegung. Der Mann sieht mich an und sagt: "Mein Name ist Erwin Smith. Ich bin der Anführer des Aufklärungstrupps. Es war nicht sehr schlau von dir, was du da gemacht hast. Das muss ich melden und dann wirst du vor Gericht gestellt." "Wissen Sie eigentlich wie egal mir das ist? Es interessiert mich nicht die Bohne. Ich würde es immer wieder versuchen." Ich blicke aus dem Fenster und schaue mich neugierig um. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sehr sich alles so verändert hat. Die Architektur ist atemberaubend, nur diese hässliche Mauer ist immer mir noch ein Dorn im Auge. "Scheiß Titanen!", fluche ich innerlich. Erwin mustert mich interessiert, aber mich lässt das kalt. Er räuspert sich und fragt: "Darf ich erfahren, wie dein Name lautet?" "Nö, keine Lust.", erwidere ich knapp. "Wir werden es schon noch erfahren." Am liebsten hätte mit nem fiesen Spruch gekontert, doch plötzlich ertönt eine laute Explosion. Ich ducke mich instinktiv und bemerke, dass Erwin mich mit seinem Körper schützt. Ich versuche ihn wegzustoßen, aber er lässt nicht locker. Die Pferde an der Kutsche sind so aufgeschreckt, dass der Kutscher sie nicht beruhigen kann. Nach wenigen Metern kippt die Kutsche um und ich werde fast von Erwin zerquetscht. Mühsam rappelt er sich auf und reicht mir eine Hand, die ich ignoriere. Ich drehe mich auf die Seite, stütze mich so gut es geht mit beiden Händen ab und setze mich auf die Knie. Das ist gar nicht so einfach, wenn die Hände gefesselt sind. Erwin stößt die Tür mit seinem Fuß auf und klettert raus. "Mist! Das schaffe ich nicht alleine." Wieder streckt er mir eine Hand hin und diesmal packe ich sie widerwillig. Er zieht mich aus der Kutsche und ich setze mich auf den Bordstein. Ich wische mir den Schweiß von der Stirn und schaue ihn an. "Danke.", sage ich knapp. Er reagiert nicht, sondern starrt auf etwas, was ich nicht erkennen kann. Er erhebe mich langsam und schaue in dieselbe Richtung. Mehrere Titanen stürmen auf uns zu.

Why meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt