Ich stehe wie angewurzelt da und verstehe die Welt nicht mehr. Soll das das Ende sein? Erst werde ich verhaftet und gleich werde ich Titanenfutter. Ich hab mein Leben doch noch gar nicht richtig gelebt. Die Titanen kommen immer näher, aber Erwin bewegt sich kein Stück. Ein Titan der Klasse 5m ist nur noch wenige Meter von ihm entfernt. Ich weiß nicht warum, aber ich stoße ihn zur Seite. Dadurch, dass meine Hände gefesselt sind, kann ich mich nicht wehren. Der Titan greift nach mir und hebt mich schließlich hoch. Ich bekomme keine Luft, weil er so doll zudrückt. Ich schließe meine Augen und warte auf meinen Tod.
Plötzlich fängt es an zu regnen. Schnell merke ich aber, dass es kein normaler Regen sein kann, weil es sich sehr warm anfühlt. Vorsichtig öffne ich die Augen und sehe, dass dem Titan der Kopf abgeschnitten worden ist. Sein ganzes Blut übergießt sich über mich. Erst dann bemerke ich, dass ich falle. "Hilfe!", schreie ich. Ich finde mich schon damit ab als "Kunstwerk" auf dem Boden zu enden, als mich auf einmal jemand packt und mit mir zu Boden gleitet. Tief hole ich Luft, was aber ganz schön wehtut, nachdem ich fast zerdrückt worden wäre. Ich bin so glücklich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, dass ich meinen Retter umarmen möchte. Dieser weicht nach hinten zurück und schaut mich wütend an. "Was soll das werden, wenn du fertig bist?", fragt er bissig. "Ich möchte mich bedanken für die Rettung.", sage ich kleinlaut. "Und wie willst du das anstellen, wenn deine Hände hinter deinem Rücken sind?" "Mist, das hab ich vor Aufregung ganz vergessen." Er hebt seine Lippen zu einem schelmischen Grinsen, als er bemerkt, dass ich rot werde. "Nun... Vielen Dank, dass Sie mich gerettet haben.", nuschele ich. Er ignoriert mich und geht zu Erwin.
Erst jetzt sehe ich, dass auch er einen Umhang vom Aufklärungstrupp trägt. Er scheint es echt drauf zu haben, wenn er mal eben so einen Titanen tötet. Als ich mir ein Bild von der Situation machen möchte, klappt mir der Unterkiefer runter. Es liegen mindestens 10 Titanen tot auf dem Boden. Hat er die etwa alle getötet? Ich pfeife vor Bewunderung und setze mich wieder auf den Bordstein. Abhauen kann und möchte ich nicht, bringt mir an Ende eh nichts. Mit meinen Händen auf dem Rücken würde ich eh nicht weit kommen. Ich schaue zu Erwin und den Mann und bemerke dann, dass die beiden mich anschauen. Wieder werde ich rot und schaue woanders hin. "Ich verdanke dir mein Leben.", sagt Erwin, der plötzlich neben mir steht. Verwirrt schaue ich ihn an und erwidere: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht mal warum, aber gern geschehen." "Ich werde das nicht vergessen und bei deiner Verhandlung ansprechen. Das mildert deine Strafe vielleicht ein wenig." Er gibt mir zu verstehen, dass ich aufstehen soll, also tue ich ihm den Gefallen. "Das ist übrigens Hauptgefreiter Levi Ackerman. Er ist sozusagen meine rechte Hand.", stellt er den Mann vor. Levi nickt nur kurz in meine Richtung und geht dann weg. Kurz kann ich einen Blick auf ihn werfen. Levi hat schwarze Haare, die ihm bis zu den Ohren gehen, trägt ein weißes Hemd, eine schwarze Hose und eine beige Jacke unter dem Umhang.
"Verrätst du mir jetzt deinen Namen?", reißt Erwin mich aus meinen Gedanken. "Ich heiße Vivi Mingo und bin 28 Jahre alt. Seit meinem 10. Lebensjahr bin ich auf mich alleine gestellt. Ich habe weder Familie noch Freunde. Außerdem bin ich der größte Abschaum im Untergrund." Verdutzt bleibt Erwin stehen und mustert mich. "Ich denke den Punkt 'Abschaum' kannst du von der Liste streichen. Ohne dich würde ich jetzt nicht hier stehen. Bitte betitele dich nicht mehr so." Ich merke, dass mir Tränen in die Augen steigen. "Sie haben doch keine Ahnung.", schreie ich ihn an. Wortlos packt er meinen Arm und geht weiter. "Was weiß er denn schon.", denke ich im Stillen und lasse ungeniert meine Tränen laufen.
Nach ungefähr 20 Minuten scheinen wir am Ziel angekommen zu sein, denn wir bleiben vor einer langen Treppe stehen. "Das hier ist das Hauptquartier vom Aufklärungstrupp." Ich blicke nach oben und bin erstaunt von der Größe des Gebäudes. Plötzlich nimmt Erwin mir die Handschellen ab. Verwundert sehe ich ihn an und reibe mir die Handgelenke. "Ich denke nicht, dass du abhauen wirst.", sagt er nur und geht die Treppe hoch. Perplex beobachte ich ihn und könnte jetzt einfach so fliehen. Aber meine Beine setzen sich automatisch in Bewegung zur Treppe hoch. Oben angekommen, wird uns die Tür geöffnet. Ich folge Erwin mit etwas Abstand, bis wir vor einer großen Tür stehen bleiben. Er klopft und wartet auf ein Zeichen. "Herein.", hören wir dumpf eine Frauenstimme von innen. Erwin öffnet die Tür und lässt mir den Vortritt. Vorsichtig gehe ich rein bis zum Schreibtisch und bleibe dann stehen. Ich schaue in das Gesicht einer Frau, die ungefähr in meinem Alter sein muss. Sie trägt eine Brille, lange braune Haare, die sie zu einem Pferdeschwanz gebunden hat und dieselbe Uniform wie Erwin und Levi. "Hanji Zoe, Vivi Mingo.", stellt Erwin uns vor. "Was kann ich für euch tun?", fragt Hanji an Erwin gerichtet. "Ich möchte, dass du ihr zeigst, wo sie duschen kann und vielleicht ein paar Klamotten geben." Als er das sagt, blicke ich an mir hinunter. Ich hatte ganz vergessen, dass ich voller Blut bin. Wieder werde ich rot und schaue beschämt zu Boden. "Alles klar, Boss. Ist sofort erledigt." Hanji springt vom Stuhl auf, nimmt meine Hand und zusammen gehen wir aus dem Büro.
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Why me
FanfictionVivi Mingo ist eine Außenseiterin. Sie ist seit jungen Jahren auf sich alleine gestellt, da sie keine Familie mehr hat. Sie treibt sich viel im Untergrund herum und stielt was das Zeug hält. Ihr ist alles egal, nur ihr Leben nicht. Auch wenn sie all...