smol seeds ⚘ || L.S. [shorts]

sunday mornings are your favourites • iwlfy seed ⚘

larryverse: i wasn't looking for you (OS • my golden habit)
words: 2044

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Schwer seufze ich auf, als ich mich auf die Bank vor meinem Haus fallen lasse. "Hallo mein Spatz..." flüstere ich, als Clifford sich ausgiebig vor mir streckt und anschließend gegen meine Hand schmiegt. Leise höre ich ihn fiepen, mit großen Kulleraugen sieht er mich von unten an. Er merkt genau, wie es mir geht. Dass ich schon wieder aus dem Stand anfangen könnte zu heulen. Wie schon die vergangenen, schmerzhaften Abende...

9 Tage ist es jetzt bereits her, seit sein Truck meinen Hof verlassen hat, doch anstatt mich damit abfinden zu können, dass es für ihn bloß eine einzelne, wunderschöne Nacht war, rutsche ich von Tag zu Tag tiefer in mein selbst geschaufeltes Grab. Mir hätte bewusst sein müssen, dass ich viel zu intensive Gefühle für ihn entwickle, wenn ich mit ihm schlafe, doch dennoch konnte ich mir diese Chance nicht entgehen lassen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein zweites Mal ein so innerlich und äußerlich wunderschöner, homosexueller Mann auf meinen Hof verirrt und auch noch zustimmt, mit mir intim werden zu wollen? Ich muss nun mit den Konsequenzen leben, kann mich immerhin ein Leben lang an den Erinnerungen an ihn erfreuen.

Dennoch tut es genau jetzt, bei diesem so ekelhaft schönen Sonnenaufgang, welcher hinter der nebeligen Weide ganz langsam den heutigen Tag einläutet und mich schmerzlich genau an den Morgen mit ihm erinnert, so unfassbar weh, dass es mir die Luft zum Atmen nimmt. Keuchend rupfe ich die obersten drei Druckknöpfe meines Hemdes auf, reibe mir mit der flachen Hand über die Brust und presse die Lippen aufeinander. Doch als der leichte Wind mich eine Sekunde frösteln lässt und die sanften Sonnenstrahlen, welche durch die sanft hin und her wiegenden Äste der Trauerweide brechen, mein Gesicht erreichen, schnürt sich mein Kehlkopf so verdächtig eng zu, dass ich kurz die Augen schließen und tief durchatmen muss.

"Hey, alles okay bei Dir, Tommo?"

Erschrocken zucke ich zusammen, als ich die Stimme meines Nachbarn höre und die Augen öffne. Besorgt mustert er mich von der anderen Seite des Zauns, als ich ihm zunicke und im gleichen Moment mit zitternder Unterlippe den Kampf gegen die Tränen verliere. "Oh Louis..." höre ich ihn seufzen, das Knirschen des Schotters unter seinen Füßen sagt mir, dass er über die hölzerne Grundstücksbegrenzung gesprungen ist und zu mir herüber gejoggt kommt, doch ich drehe bewusst den Kopf zur Seite, um ihn nicht ansehen zu müssen. "Hey, Buddy... was ist los?" flüstert er und legt ohne zu zögern sofort seinen Arm um mich, als er sich neben mich fallen lässt.

"N-Nichts, ich h-hab bloß-... schon o-okay..." stammle ich, doch es wäre nicht mal nötig, dass er mich so lange kennt, wie er es tut, um zu merken, dass ich ihn anlüge. "Pscht, komm mal her..." wispert er dann und zieht mich in seine Arme. Ich entscheide, mich nicht dagegen wehren zu wollen - und können -, sodass ich mich an ihn klammere und für einige Minuten einfach bloß mein Gesicht in seine Schulter drücke, bis ich mich wieder etwas beruhigt habe.

"Du weißt, dass Du bei mir immer ein offenes Ohr findest, oder?" flüstert er und knufft mich sanft in die Schulter, als ich mich schniefend löse. Da ich nicht direkt darauf reagiere, fügt er noch etwas leiser "...und auch einen verschlossenen Mund im Nachhinein, wenn es nötig ist." hinzufügt. Mir auf der Unterlippe kauend mustere ich ihn einen Moment nachdenklich, frage mich einen Augenblick, ob er von Harrys Aufenthalt eventuell sogar etwas mitbekommen haben könnte und mir mit diesem Satz mitteilen möchte, dass mein kleines Geheimnis keines mehr für ihn ist - aber es dennoch vor anderen bewahren wird.

Ich weiß, dass ich Niall vertrauen kann. Das hat er mir in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bewiesen und in unserer Jugend jedes einzelne Mal dicht gehalten, wenn Oliver und ich mal wieder Mist gebaut hatten, Niall ganz genau wusste, wer dem Nachbarn nachts betrunken den großen Trecker geklaut hatte, um damit einen Heuballen-Penis auf dessen Feld zu bauen. Er war immer ein guter Freund gewesen und vielleicht ist es an der Zeit, zumindest einer Person in diesem Dorf anzuvertrauen, was ich schon so viele Jahre versuche zu verstecken.