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Mir geht diese eine Frage einfach nicht aus dem Kopf... ,,Wer  war der andere, der mich bloß besucht hat?''. Emotionslos starre ich an die Wand und überlege. Ich überlege, und überlege, und überlege. Doch mir fällt nichts ein. Mag es Jungwon gewesen sein? Wahrscheinlich nicht. So eng sind wir nicht, auch wenn er sehr freundlich zu mir ist. In den meisten Büchern sind es jetzt diese Jungs, mit den man kaum redet. Die einen nur vom Fernen beobachten und keine Bindung zu einem haben. Trifft dies bei mir zu? Zu den Mitgliedern, zu den ich am wenigstens ,,Kontakt'' hätte wären Jay und Sunghoon.. Jay ist zwar ebenso freundlich aber hält Abstand, wie ein Idol eben tun sollte. Und Sunghoon ist einfach da. Er spricht weder viel mit mir, noch ist er in meiner Nähe. Er ist komischerweise gefühlt immer kilometerweit von mir entfernt..! »Frau Y/n? Hören Sie mich?!« unterbricht eine Stimme meine Gedanken. Perplex schaue ich in das Gesicht einer Krankenschwester. »Ä-Äh j-ja, was gibt's..?« murmle ich schon fast.

»Sie haben Besuch, darf er reinkommen?« fragt sie ruhig. »Oh, ja klar« antworte ich ihr. Schon verschwindet Sie und ein junger Mann tritt hinein. Sofort weiten sich meine Augen und Tränen kommen. »Oh, Baby~« spricht er mit einer sehr sanften Stimme. Schnell setzt er sich auf die Bettkante und nimmt mein Gesicht in die Hand. Seine Augen werden feucht, was mich nur noch emotionaler macht. »Ich hab dich so vermisst Jake..« jammere ich. Er lächelt mich an und gibt mir einen liebevollen Kuss. Ich hab ihn wirklich vermisst... Sehr.. »Wie geht's dir denn? Du siehst müde aus..« fragt er unsicher. Diese sanfte Stimme lässt mich so sicher und wohl fühlen.. »Es geht, mein Körper tut noch etwas weh, aber die ganze Medizin die ich hier bekomme regelt das schon« antworte ich erleichtert. »Weißt du schon wann du entlassen wirst?« »Jake. Jetzt guck mich doch mal an, denkst du ich werd' so schnell wieder entlassen?« frage ich sarkastisch. 

Doch meine Traurigkeit konnte man bestimmt hören.. »Ach Baby, du tust mir so leid...« kommt es von ihm. Erneut gibt er mir einen Kuss, doch in dem Moment öffnet sich dir Tür. Ruckartig springt Jake auf, was mich selber erschreckt. Ich blicke nach rechts und sehe Marie grinsend im Türrahmen stehen. »Oh mein Gott! Tut mir leid das ich die Turteltauben hier stören muss, aber jetzt bin ich mal dran« spricht sie voller Elan und stürmt zu mir. Sie umarmt mich leicht und steht dann an meinem Bett, gemeinsam mit Jake. »Na du« grüßt sie ihn mit der Faust. Die Beiden scheinen sich wohl von nun an näher zu stehen. »Ich muss leider wieder los, hab eigentlich in paar Minuten Tanzunterricht... Ich komm aber die Tage nochmal vorbei!« spricht Jake, während er sich schnell anzieht und sich bei Marie durchquetscht. »Love you« flüstert er in mein Ohr und küsst mich zärtlich an der Wange. Lächelnd erwidere ich seine Worte und schaue ihm hinterher, bis er die Tür hinter sich schließt. 

Laut seufzend setzt sich Marie auf den Stuhl, der neben meinem Bett steht. »Weißt du schon wann du entlassen wirst?« fragt sie ebenso. Augenrollend blicke ich sie an. »Denkst du so wie ich aussehe, werde ich demnächst entlassen? Zumal, ich lieg ja noch auf der Intensivstation und bin noch in keinem normalen Zimmer« meckre ich fast. »Okay, ja, chill. War ja nur 'ne Frage« »'Schuldigung... Ich weiß einfach noch nicht mit der Situation umzugehen..« murmle ich. Den restlichen Tag bleibt Marie noch bei mir, da ich ehrlich gesagt nicht alleine bleiben wollte..

~

Es sind wieder zwei weitere Wochen vergangen. Ich wurde bereits in ein Einzelzimmer verlegt – auf Wunsch der Jungs – und darf höchstwahrscheinlich ab nächster Woche entlassen werden, sofern ich auch zur Physiotherapie gehe. Klingt alles ganz toll, doch darf ich erstmals nicht richtig arbeiten, nur Homeoffice. Glücklicherweise hat Herr Su dem Allem zugestimmt, dass ich meinen Job nicht verliere und vorerst so weiterarbeiten kann. Gerade klopft es an der Tür und kurz danach wird sie aufgeschoben. Jake tritt mit einem großen Blumenstrauß hinein. Lächelnd läuft er in kleinen Schritten auf mich zu. Ich komme mir fast wie ein Idiot vor, weil ich so stark schmunzeln muss.. »Aw~ Danke~« bedanke ich mich und warte, dass er zu mir kommt. Schnell wechselt er den alten Blumenstrauß mit dem neuem aus und setzt sich dann endlich zu mir. Stumm blicken wir uns in die Augen. »Jake« spreche ich mit fester Stimme. »Huh?« schaut er mich verwirrt an. »Wo bleibt mein Kuss?!« jammere ich sarkastisch. Grinsend kommt er mir näher und drückt mir einen hingebungsvollen Kuss auf die Lippen. 

»Wie geht es dir heute?« fragt er neugierig. »Schon viel besser als nächste Woche« erwidere ich sein Lächeln. »War Heeseung eigentlich schonmal hier?« fragt er. Eigentlich wollte ich gerade ja sagen, doch da fällt es mir ein. Seitdem ich wach bin, war er nicht einmal bei mir... Schweigend schüttle ich langsam den Kopf und denke immer mehr nach. Jake seufzt und blickt aus dem Fenster. »Warum.. Warum kam er noch nicht..? Ist ihm etwas zugestoßen..?« frage ich schon fast sprachlos. Was ist, wenn die Krankenschwester gelogen hat? Vielleicht wurde er ja doch erwischt! Oh mein Gott... »Jake..?« tippe ich ihn an, da er abgelenkt scheint. »Heeseung ist... Nun er..« bekommt er die Worte kaum raus. Immer mehr schlimme Szenarien spielen sich in meinem Kopf ab, was passiert sein mag. »Dein Unfall hat.. Nun ja, hat ihn sehr getroffen weißt du..« flüstert er schon fast, da er so leise ist. 

»Was.. Was ist mit ihm..?« »Er hat einen großen Hass sich gegenüber entwickelt, weil er denkt es wäre allein seine Schuld das du angefahren wurdest. Er fällt gerade in ein sehr tiefes Loch wo er alleine nicht mehr rauskommt« berichtet er. Ich schweige und blicke fassungslos auf meine Bettdecke. »Die Jungs versuchen tatkräftig ihn aufzumuntern, doch er blockt alles ab. Ständig fragen sie mich was denn passiert ist, aber ich kann es ihnen ja nicht einfach so erzählen. Ich denke das Jungwon schon über vieles Bescheid weiß, doch die anderen eben nicht und das muss erstmals so bleiben. Schlimm genug, dass unsere Manager uns schon im Nacken sitzen, dass er endlich wieder zu sich kommen soll. Er tritt ja kaum noch den Unterricht an« fügt er ununterbrochen hinzu. Bevor ich aber darauf antworten kann, muss ich seine Worte verarbeiten. Was hab ich nur angerichtet..? »Und übrigens« fängt er erneut an, doch wartet bis ich reagiere. »Y/n?« »Oh, ja, sorry.« »Alles gut. Die Polizei hat die Fahrerin schon verhaftet« »Warte, echt?! »Ja, sie war ein Fan von uns... Wir können von sehr großem Glück reden, dass sie die Fotos die sie von uns an dem Tag gemacht hat, nicht gepostet hat...« erzählt er. Erleichtert nicke ich und atme einmal tief durch...

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~1121 Wörter

Unforgettable [DE] - Enhypen FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt