Highway to love Part 4 | Nico Schlotterbeck

Kapitel 511

Tja, und dennoch ist eine Niederlage eine Niederlage.
Eine Niederlage, die verdammt weh tut.

Selbst, als ich längst wieder in meinem Hotelbett liege komme ich einfach nicht zur Ruhe.
Mittlerweile ist es weit nach Mitternacht, seit Stunden liege ich wach und kann einfach nicht schlafen.

Ständig drehe ich mich von einer Seite auf die andere, schiebe die Decke von mir, weil es zu warm ist und ziehe sie kurz darauf wieder über meinen Oberkörper, weil es kalt wird.

Seufzend greife ich nach meinem Handy und versuche mich abzulenken. Beantworte ein paar Nachrichten, sehe mir alte Bilder an und sortiere diese in neue Ordner, bevor ich Instagram erneut öffne und ein paar Storys meiner Frau mit einem Herzchen versehe.

"Schlottilein" ploppt es kurz darauf auf meinem Bildschirm auf "Wieso bist du noch wach?"
"Kann nicht schlafen" antworte ich.
Ein blauer Haken erscheint, dann beginnt Lia zu tippen.

Doch offenbar überlegt sie es sich dann doch anders, denn nur wenige Sekunden später klingelt mein Handy.
Lia ruft an.

"Hi" sage ich und gehe ran. Meine Stimme klingt dünner als beabsichtigt.
"Kannst du nicht schlafen?" hackt Lia nach, die Decke raschelt leise hinter ihr.
"Nein" antworte ich "Und du?"
"Milo hält mich wach" Lia lacht leise "Der kleine Kerl hatte Hunger."
"Ist er noch wach?" frage ich hoffnungsvoll, doch Lia schüttelt den Kopf.
"Schläft schon wieder tief und fest" schmunzelnd dreht sie das Handy ein bisschen damit ich Milo sehen kann.

Eng an ihre Brust gekuschelt liegt er da, die Decke fest um seine Schultern gezogen, während seine kleinen Finger sich an den Oktopus klammern.

"Lässt er den eigentlich jemals wieder los?" hacke ich leise lachend nach.
"Wahrscheinlich eher weniger" antwortet Lia schmunzelnd "Hast du gut ausgesucht."
"Wenigstens irgendwas das ich kann" entgegne ich trocken.

"Nico" Lias Blick wird weich "Sag sowas nicht."
"Ich denke du hast dasselbe Spiel gesehen wie ich, oder?" murmle ich.
"Ja" sie nickt "Aber dir alleine die Schuld zu geben ist trotzdem falsch."
"Beim ersten Tor stimme ich zu" antworte ich leise "Aber beim zweiten?"

"Mach dich nicht selbst fertig" Lia schüttelt den Kopf "Mats war genauso am Ball."
"Es fällt trotzdem auf uns beide zurück" murmle ich "Es war einfach nicht gut verteidigt."

"Hey" Lia sieht mich an "Das kann jedem mal passieren."
"In einem Champions League Viertelfinale darf es das nicht" ich schüttle den Kopf.
"Es ist in Ordnung da nervös zu sein" entgegnet Lia sofort "Das ist menschlich, Nico."

"Dafür sind wir zu weit gekommen" antworte ich "Wir haben die ganze Gruppenphase und auch PSV überstanden. Nur, um jetzt wahrscheinlich auszuscheiden."
"Noch ist nichts verloren" sanft sieht Lia mich an "Ihr habt immernoch das Rückspiel, hier zuhause. Und wie du selbst gesagt hast, dort seid ihr nicht zu schlagen."
"Dafür müssen wir allerdings erstmal wieder so, wie gegen Stuttgart oder Bayern spielen" entgegne ich trocken "Da hat man ja gesehen das wir es eigentlich können."
"Und wieso denkst du hat es dieses mal nicht funktioniert?" hackt Lia vorsichtig nach.

"Ich weiß auch nicht" ein lautes Seufzen kommt über meine Lippen "Es war einfach scheiße."
"Das wars" Lia nickt.

Dann sehen wir uns einen Moment lang schweigend an, während ich die Bettdecke zwischen meinen Fingern drehe.

"Weißt du was auch scheiße war?" Lias Stimme durchbricht die Stille im Raum.
"Was denn?" hacke ich nach.
"Ich hab heute ausversehen das wohl hübscheste Bild von dir auf meinem Handy gelöscht" gesteht Lia mir.

Einen Moment lang sehe ich sie verdutzt an, dann breche ich in schallendes Gelächter aus.

"Lach nicht" murmelt sie, während das Handy leicht in ihrer Hand wackelt "Das ist echt mies."
"Welches hast du denn gelöscht?" hacke ich schmunzelnd nach "Vielleicht habe ich das noch irgendwo."
"Es war eins aus Freiburg" erklärt Lia.
"Natürlich war es das" leise lachend schüttle ich den Kopf.
"Nun ich denke du bist selbst Schuld, dass ich die Fotos von damals so hübsch finde" Lia grinst.
"Deswegen hast du wahrscheinlich auch mehr von mir aus Freiburg als ich" antworte ich lachend.
"Jetzt ist es eins weniger" entgegnet Lia trocken.