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Der Gang war kürzer als Erwartet und endete nach wenigen Schritten in einem dunklen, von Magielichtern beleuchtetem, Zimmer. Es war spärlich eingerichtet. Ein Schrank mit verstaubten Büchern stand mir gegenüber und warf im flackerndem Licht zuckende Schatten an die gemusterte Wand. Die Farbe blätterte schon ab.

Ein Kamin, der aussah als würde dort schon lange kein Feuer mehr brennen, zog sich an der Wand entlang. Vor ihm ein Sessel. An der Wand zu meiner Rechten war ein altes Sofa und als ich mich setzt, Quietschte es. Nur ein einsamer Tisch mit schon längst vertrockneten Blumen befüllte die Mitte des Raumes. 

Wie in einem Film, drehte sich der Stuhl ganz langsam zu mir um. "Naomi!" Eine dunkle Stimme umhüllte mich und ich blickte dem Mann in die Augen, welchen ich eigentlich mehr als Hasste, dennoch in einer verkorksten Weise liebte.

"Vater." Antwortete ich ruhig. Ein vom alter faltiges, aber scharfes Gesicht malte sich vor mir im flackerndem Lichte ab. Eine dunkle Robe säumte den Rest des Stuhles und fiel bis auf den staubigen Boden. 

Als sich Robin Fang bewegte, wirbelte Staub auf. "Wie schön, das du es bis in meine Unterirdische Festung geschafft hast." Ein leichtes Lächeln umspielt den Mund meines Vaters, ehe seine Mine wieder ernst wird.

Ich ließ ein leises "Ts" aus und lachte ironisch. "War ziemlich leicht dich zu finden. Wie immer tief unten, versteckt vor mir und der Tatsache das Mom vor weniger als einem Halben jahr spurlos verschwunden ist." fauchte ich nur.

Robin kratzte sich am stoppeligem Kinn. "Wenn man es so sehen will-" Ich unterbrach ihn mit einem empörten Laut. "Was sehen will? Das es mir scheiße geht, seid Mom weg ist? Das ich in unserer Wohnung fast nur alleine Hocke weil Justin die Ganze Zeit auf Einsätze außerhalb in Navarre geschickt wird? Das ich jeden Tag Angst davor habe, dass er auch nicht mehr zurück kommt?" 

Mein Vater legte den Kopf schief. "Ich weiß, wo deine Mutter ist" seufzte er schwer. Einen kurzen Moment sah ich Amüsement in seinen Augen, danach flammte die gleiche Kälte wieder auf, für die er im Ganzen Land gefürchtet wird. 

"Du weißt es? UND DU SAGST ES MIR ERST JETZT?" schrie ich empört und sprang auf. Doch der Mann vor mir, welchen ich nicht mehr Vater nennen wollte, behielt eine solche Ruhe, dass ich auf ihn eindreschen wollte.

"Tatsächlich. Ich kann dich zu ihr bringen, unter einer Bedingung." Er sieht mir in die Augen und ich weiß sein Verlangen schon bevor er es ausspricht. "Nein. Niemals." Fauche ich wütend. Robins Augen funkeln als er mich eindringlich ansieht. "Du gehst ins Basgiath War College und bindest dich mit einem Drachen." Fügt er hinzu, als wäre es das leichteste der Welt.

"Vergiss es. Niemals im Leben." presse ich aus zusammengebissenen Zähnen hervor. "Du nimmst eine Substanz mit und kurz bevor das Rookie-Jahr sich zum Ende neigt, bringst du sie um, indem du die Substanz in eine Bombe legst, mit deinem Drachen wegfliegst und das College zerstörst. Es ist lästig und steht mir im Weg."

Dieser Mann. Ist so abscheulich. Meine Hand ballte sich zu einer Faust. "Das ist ganz schön viel verlangt" ich atme tief durch. "Ich könnte sterben." Robin rieb sich die Hand, wie als wäre jenes das geringste Problem. "Du hast Übung in aller Art von Kämpfen seid du 5 Jahre alt Bist. Du konntest mit Waffen umgehen seid du 10 Jahre alt Bist. Du liest Bücher seid du 11 Jahre bist. ich denke nicht das du sterben wirst." 

"Arschloch" schimpfe ich leise. Robin legt den Kopf zu Seite und mustert mich. "Hüte deine Zunge, Junge Frau." ein gefährlicher Unterton unterstreicht die stockenden Worte. Ich verdrehe die Augen.

"Immerhin weiß ich wo deine Mutter ist. Und wenn du dieses lästige College beiseite geschaffen hast, werde ich sie freilassen. Schließlich sitzt sie in einer Folterkammer und ich höre ihre Schreie fast jeden Tag" mein Vater erklärt ihre Lage, als wäre es das beste der Welt. "Wie kannst du ihr sowas antun?" meine Stimme klingt leise und gefährlich.

Er schmunzelt. ER FUCKING SCHMUNZELT! Wut lodert durch meine Adern und als ich hoch schaue ist nichts als purer Hass in meinen Augen. "Die Frau die dir Kinder geschenkt hat. Die Frau, die du liebtest!" schrie ich aus voller Kehle. Doch seine Augen schauen mich nur mit Mitleid an.

"Sie war mir im Weg. Hat versucht mein Unternehmen auf den Kopf zu stellen und es fast geschafft, den Kern im unteren Netzwerk zu entfernen- damit hätte sie aufgehalten, was ich 10 Jahre lang erschaffen habe. Es wäre ein Jammer gewesen." Ich zuckte mit dem Kiefer. "Das hättest du verdient." Wenn blicke töten könnten, läge vor mir ein toter Mann.



Fourth Wing: Der dunkle Pfad FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt