Ein Blick auf die Uhr riss mich aus meinen Gedanken.
Schon so spät, ich muss zur Arbeit.
Ich sprang vom Bett auf, packte meine Sachen und wenige Minuten später war ich schon draußen.
Seit einigen Wochen arbeitete ich als Barista in einem kleinen Café.
Ich hatte diesen Job nicht nötig, allerdings lenkte er mich von meinen Gedanken ab und außerdem lernte ich dadurch schon viele neue Leute kennen.Die Nachmittagsschicht war immer deutlich entspannter, als morgens.
Das Café war eher ein Geheimtipp für Studierende, da es in der Nähe des Campus lag und dazu auch nicht sehr teuer war.
Kein überbewertetes Touristencafé, welches den ganzen Nachmittag überfüllt ist.
Ich liebte den Charme des Cafés, die altmodische Einrichtung und die Sonne, die durch die Vorderfenster hineinschien und meine Haut wohlig wärmte.
Die kleine Klingel an der Tür leutete, ein Gast betrat das Café.
Er kam mir bekannt vor, ich hatte ihn bestimmt schonmal an der Uni gesehen.
Er war groß und hatte honigblondes Haar, als sich unsere Blicke trafen begann er charmant zu lächeln, was ich erwiderte.
„Hey, ich hätte gern' einen Espresso"
"Kommt sofort."
Entgegnete ich und begann sein Getränk zuzubereiten.
"Ich kenn' dich doch aus der Uni, oder?"
Fragte er, während ich wartete, dass die Espressomaschine fertig war.
"Witzig, genau das Gleiche hab' ich auch gedacht, als du reingekommen bist."
Entgegnete ich lachend und überreichte ihm sein Getränk.
Als Antwort hielt er mir nur einen Geldschein hin.
"Hat mich gefreut, Madlyn. Ich hoffe wir begegnen uns mal wieder."
Mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und ehe ich mich versah, war er schon wieder verschwunden.
Kurz bekam ich Panik, weil er meinen Namen kannte, jedoch vergaß ich fast immer, dass ich ein Namensschild trug.
Ja, er war der typische Frauenheld, aber traurigerweise ist das genau die Art Mann, an der ich interessiert war.
Bevor ich mir weiter darüber den Kopf zerbrechen konnte, unterbrach mich das Vibrieren meines Handys.
Es war eine Nachricht von Lyla, einer Freundin aus der Uni.
"Heute Party im Fortuna???"
Alle meine neuen Freunde wohnten im Studentenwohnheim auf dem Campus. Da war "das Fortuna" einer der unmittelbarsten Clubs, da er nur zehn Minuten Fußmarsch entfernt war.
Von Donnerstag bis Montag war dort jeden Tag Party und an den anderen Tagen gab es Veranstaltungen, wie zum Beispiel Open-Mic-Nights oder Cocktailkurse.
Mit anderen Worten:
Das Fortuna war ein Studentenmagnet.
"Ich muss bis 22:00 arbeiten."
Schrieb ich zurück.
Wenige Sekunden später hatte ich schon eine Antwort.
"Dann treffen wir uns um 23:00! Ich freu mich :3"
Ich musste grinsen.
Dieses Mädchen konnte einfach kein Nein akzeptieren.
"Aber morgen ist Uni :("
Antwortete ich.
"Ja, um 11:00 du Oma.
Mach dir nicht so viele Sorgen, das wird toll!"
Um mich machte ich mir tatsächlich keine Sorgen, das musste ich auch gar nicht. Ich würde meinen Abschluss so oder so bekommen.
Ich machte mir eher Sorgen um Lyla.
Es wäre nicht das erste mal, dass sie unter der Woche feiern ging.
Sie versicherte mir aber, dass das in Paris normal sei und dass wir Amerikaner einfach zu verklemmt seien.
Sie hatte recht.
"Na gut, wir sehen uns dann um 23:00"
War meine Antwort, bevor ich mein Handy wieder in meine Tasche verschwinden ließ und mich wieder an die Arbeit machte.
Um ehrlich zu sein, seit ich in Paris lebte, ging ich ziemlich gerne auf Partys.
Es war ein gutes Ventil gegen Liebeskummer.
Nicht empfehlenswert, aber wirksam.Nach der Schicht schloss ich das Café ab und machte mich auf den Weg zu meiner Wohnung.
Ich zündete mir eine Zigarette an, ich war nicht stolz darauf doch mit dem Rauchen angefangen zu haben gehörte in gewisser Weise auch zu meinem neuen Image.
Ich erinnerte mich noch zu gut an meine erste Zigarette.
Lyla bot sie mir an und ich war skeptisch, woraufhin sie zu lachen begann und meinte:
"Finde mal einen pariser Studenten, der nicht raucht."
Das war in meiner ersten Woche an der Uni und auch, wenn das erst ein Monat her ist, ging es seitdem ganz schön bergab mit mir.
Ich hatte schon etliche male den Unterricht verschlafen, weil ich verkatert war oder ich bin mit Restalkohol im Körper total verklatscht beim Unterricht aufgetaucht.
Kurz nach meinem Umzug, hatte ich regelmäßig Schlafstörungen.
Entweder hatte ich fürchterliche Alpträume oder ich konnte gar nicht erst einschlafen.
Nachdem ich drei Tage hintereinander ohne eine Sekunde Schlaf zur Uni kam, machte Lyla mit mir einen "Ausflug".
Wir saßen den ganzen Abend an der Seine und tranken Wein.
In dieser Nacht schlief ich wie ein Baby.
Ich verschlief sogar den nächsten tag und wachte erst gegen 18:00 Uhr auf.
In dieser Nacht begann meine Party-Era.
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Find me in Paris
RomanceNachdem Familie Dé Luca von der Polizei überführt und verhaftet wurde, blieb Kenna allein zurück. In Paris soll sie ein neues Leben beginnen. Jedoch sitzen die Wunden zu tief. Erinnerungen an die letzten Monate zierten ihr Gehirn wie Narben ihre Ha...