»Eisstern, die Maus ist Krähenfraß!«
»Dann fang dir eine neue, erbärmliches Stück Fuchsdung.«
Eissterns Laune war an einem Tiefpunkt angekommen - vor zwei Monden. Und seitdem hatte sie sich nicht wieder gehoben. Es war, als hätte der Kampf den dunkelsten aller Schatten auf den EisClan geworfen, der nicht vorhatte, je wieder zu verschwinden.Der junge, erstaunlich unselbständige Krieger Schlangenwispern verzog sich beleidigt mit der Maus und schleuderte sie gegen den nächstbesten Felsen, wurde jedoch sofort von Klauenklang angeschnauzt, die sehr viel Wert auf Ordnung legte.
»Wozu gibt es einen Schmutzplatz, wenn du ihn nicht benutzt, du Stück Krähenfraß!«, schleuderte die dürre braune Kätzin dem jungen Kater entgegen.Die Felsen, die das Lager wie uralte Wächter der Erde umringten, warfen lange, dunkle Schatten auf die struppigen Pelze der Katzen. Ein schauriger Anblick, und Eisstern hätte nicht einmal einen Unterschied zu früher festmachen können, als ihr Clan noch im Zweibeinerort von Schatten zu Schatten geschlichen war und Zweibeiner um Futter angebettelt hatte. Ein erbärmliches Leben wie von Straßenhunden!
Nicht einmal den goldenen Sonnenaufgang konnte man sehen, zu hoch waren die Felsen, die sich vor dem Horizont erhoben. Aber die Katzen hatten deutlich wichtigere Probleme als unsichtbare Sonnenaufgänge.
Mürrisch trottete Eisstern zum Frischbeutehaufen, betrachtete die kläglichen drei Beutestücke misstrauisch und rümpfte die zuckende Nase, als ihr der Geruch von Verwesung in die Nase stieg.
»Gepardenjagd!«, jaulte sie mit feuriger Wut in der Stimme, »Du solltest die Patrouillen einteilen! Oder glaubst du, der Clan kann von drei Stücken Krähenfraß leben?«Ihr Stellvertreter schälte sich aus den Schatten seines felsigen Baues, die dunklen Tupfen auf seinem Fell verschwommen mit den langen Schatten.
»Ich hab bei Sonnenaufgang Hagelsturm gesagt, er solle Rissmond und Dachsklaue mitnehmen und jagen gehen«, sagte er mit müdem Blick. »Und ich habe die ganze Nacht durchgemacht. Wache. Macht ja sonst keiner, auch Feuerschlag nicht, obwohl sie es sollte.«Eisstern schüttelte beschämt den Kopf. Dieses Bienenhirn hatte etwa so viel Autorität wie eine... Biene eben. Warum genau habe ich ihn zum Zweiten Anführer ernannt?
Dennoch brodelte Wut unter ihrem Pelz. So schlecht sich ihr Stellvertreter durchsetzen konnte, die Krieger hatten ihm zu gehorchen.
»Hagelsturm! Rissmond, Dachsklaue!«, fauchte sie in Richtung Kriegerbau und steigerte ihr Faichen zu einem wutentbrannten Heulen, als nichts geschah.
Die kleine silberweiße Kätzin stapfte entschlossen und mit feuriger Wut in den dunklen Augen zwischen den Felsen hindurch und zog Hagelsturm die Krallen über die Flanke, als sie sah, dass er noch immer schlief.Erst jetzt fuhr der dunkelgraue Krieger hoch, Erschrecken spiegelte sich in seinem Blick. Nicht ein Hauch der Arroganz, mit der er sonst durchs Leben ging, und das erfüllte Eissterns Pfoten mit freudigem Kribbeln.
»Weck die anderen Flohpelze und tu, was dein Zweiter Anführer dir sagt, oder denkst du, die Regeln gelten für dich nicht?«, fauchte sie dem Kater ins Gesicht.
Es war ihm anzusehen, dass er das tatsächlich dachte, doch er tat, was jede nicht lebensmüde Katze tun würde, wenn Eisstern ihr wutentbrannt ins Gesicht starrte.»Nein, Eisstern, das denke ich nicht. Ich wecke die anderen«, knurrte er.
Doch nach dem Wutanfall der Anführerin waren ohnehin die anderen Krieger aufgewacht - oder was davon übriggeblieben war. Der EisClan hatte vor der blutigen Nacht mehr als einhundert Katzen gezählt, wenn man die Streuner und Einzelläufer, die sie angeheuert hatte, zweihundert. Bestenfalls ein Dutzend echter Clankatzen waren geblieben, der Rest hatte sich verzogen - beim Gedanken an diese feigen Katzen gruben sich ihre Krallen tief in die Erde - oder war gestorben.Sie verließ den Bau wieder und sah etwas besänftigt zu, wie Hagelsturm, gefolgt von zwei anderen Katzen, das Lager zwischen zwei Felsen hindurch verließ.
Einen Moment lang blickte sie sich ihren Clan an - falls man diese Gruppe von faulen, ungehorsamen, halb verhungerten Katzen »Clan« nennen konnte.
Verdammt, wie bekamen die anderen Anführer es hin, ihre Krieger so zu leiten, dass sie sich nicht benahmen wie Jungen?
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Warrior Cats - Sternenbund || Band IV-VI
Fanfiction»Frieden kehrt ein, vom Himmel gesandt, Doch schon bald ein neuer Krieg entbrannt. Gefahren, die es nicht zu bekämpfen gilt Oder niemand mehr des Kriegers Plätze füllt. Flieht, ihr Clans, folgt dem letzten Stern Zu finden das neue Vermächtnis so fe...