1. Teil

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"Wie furchtbar...!" Seit mehreren Minuten lief der berühmte Architekt Sumerus im Wohnzimmer auf und ab und murmelte Sätze wie diese vor sich her. In seiner geballten Faust blitzte ein Pergamentpapier hervor, das in der Mitte zusammengeknüllt war. Obwohl er sich selbst ermahnte ruhig zu bleiben, schaukelte er sich selbst immer weiter hoch, dass er vor innerlicher Panik anfing zu zittern.

"Kaveh."

Ein heißes Zucken durchfuhr seinen angespannten Körper, als er seinen Namen hörte und mit hartem Herzklopfen, welches er in seinen Ohren dröhnen hören konnte, drehte er sich herum und erblickte seinen Mitbewohner und der Grund seiner wahren Sorgen im Türrahmen stehen; lässig die Arme verschränkt, mit der rechten Schulter an dem Rahmen angelehnt und verwirrt die Augenbrauen zusammengeschoben.

"Haha." Mehr brachte Kaveh erstmal nicht hervor, er fasste sich kopfschüttelnd an die Stirn und wandte sich von seinem Anblick ab.

"Man sagt dir nach, dass du immer auftauchst, wenn es Ärger gibt. Und sie haben Recht", quetschte er hervor, begleitet von einem unechten, nervösen Lachen. Er lief zum Fenster und blickte hinaus, alles war gerade angenehmer anzusehen, als Alhaitham.

"Ärger? Ich wohne hier, falls du das in deiner Panikattacke vergessen haben solltest. Es ist üblich, dass ich hierher zurückkomme, wenn ich Feierabend habe."

Oh, wie sehr er gerade seine Stimme verachtete. Wie er jedes einzelne Wort verachtete, das ihm über die Lippen kam. Erzürnt biss sich Kaveh auf die Unterlippe und atmete angestrengt durch, doch er war zu angespannt, als dass gerade irgendwas helfen konnte, dass er ruhig blieb.

"Musst du immer alles wortwörtlich nehmen, Alhaitham?! Mir ist klar, dass du hier wohnst! Aber genau das ist momentan das Problem!", fuhr er ihn an, wandte sich nun wieder zu ihm und erschrocken japste er nach Luft, als er bemerkte, dass Alhaitham nicht mehr da stand, wie eben zuvor, sondern recht in seiner Nähe mit seinem Brief in der Hand, den er eben noch hatte.

Sofort schoss sein Blick zur Rechten und diese war leer.

"Du...! Wieso klaust du mir den Brief aus der Hand?!"

"Erstens;", erhob Alhaitham nun seine Stimme und seine Augen bohrten sich unangenehm in Kavehs, weswegen er zähneknirschend den Kopf zur Seite drehte, während es ihm abwechselnd heiß und kalt wurde. "Hast du den Brief selbst fallen lassen, während du hier deine Panik Soloparty feierst. Und Zweitens geht es mich durchaus was an, wenn deine Mutter zu Besuch kommen möchte."

Heiß vor Scham setzte sich Kaveh auf die Kante einer Couch und vergrub sein Gesicht in seine Hände, gedämpftes Murmeln kam dabei hervor.

"Das ist nicht das Einzige, was mir zusetzt, du hast bestimmt gelesen, dass da steht, dass sie schon unterwegs ist. Sie könnte jeden Moment auftauchen... hierher! Ich kann sie nicht hierher bringen!"

"Warum nicht?" Alhaithams Stimme klang nun nicht mehr so grob wie zuvor und er hörte ihn leise seufzen, als er sich auf die Couch ihm gegenüber niederließ.

Erneut biss sich Kaveh auf die Unterlippe, ließ seine Hände nun sinken und sah auf die Seite. Er konnte sich vorstellen, wie jämmerlich er gerade in Alhaithams Augen aussehen musste. Am Rande der Verzweiflung, weil seine Mutter kommen wollte. Normalerweise müsste er vor Freude an die Decke springen. Aber die Panik und die Angst, sie zu enttäuschen, überwogen jegliche Freudensprünge.

"Weil du da bist. Kannst du nicht eine Weile ausziehen? Zu Cyno oder Tighnari?"

"Bitte?" Anhand der Stimmlage konnte er erkennen, dass ihm der Vorschlag nicht schmeckte, aber vielleicht würde Alhaitham verstehen, wenn er ihm seine Bedenken offenbarte...? Nein? Wohl nicht. Aber ein Versuch wäre es wert.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Jul 25, 2024 ⏰

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Das erste Aufeinandertreffen von Alhaitham und Kavehs MutterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt