Alles war Nebel. Dick, schwer und dämpfend lag über all meinen Sinnen.
Ich blinzelte leicht einem hellen Licht entgegen. Zu hell. Schnell schloss ich meine Augen wieder. Beim nächsten Mal tauchten die Konturen eines hellen Zimmers vor mir auf.
Als ich schließlich scharf sehen konnte, sah ich ein helles, freundlich eingerichtetes Zimmer in Weiß gehalten mit vielen Pflanzen. Aber ich kannte weder das Zimmer noch die helle Couch, auf der ich lag. Dann kamen die Gedanken an gestern zurück.
Jalya! Wie-? Nach dem ich mich halbwegs wieder gefangen hatte, richtete ich mich auf. Neben mir lagen Klamotten. Eine Jogginghose, Pulli und Socken. In dem Moment ging die Tür auf und Seokjin kam herein.
„Annyeong! Hast du gut geschlafen?", wollte er wissen. Ich nickte bloß müde.
„Es gibt gleich Mittagessen, Schlafmütze!", lachte er. „Die Kleider neben dir sind für dich. Ich hoffe, sie passen."
Ich nickte gerührt. Mit was hatte ich das verdient? „Gamsahabnida", meinte ich.
Er lächelte. „Immer gerne. Und beeil dich, in zehn Minuten essen wir! Einfach die Treppe runtergehen und geradeaus."
Nach einem weiteren Nicken meinerseits verschwand er. Ich seufzte und zog mich schnell um. Ich stellte fest, dass die Kleidung zwar zu groß war, aber gingen.
Dann öffnete ich die Tür und fand mich in einem Flur wieder. An den Seiten hingen Bilder, die ich mir im Vorbeigehen anschaute. Man sah fast alles auf diesen, ob Fotos oder vermutlich selbstgemalte Bilder, Strand, Berge oder Porträt, es war alles dabei.
Eines berührte mich besonders. Es war ein Mädchen darauf zusehen mit einer Maske. Diese war zur Hälfte weggebrochen und man konnte ein Gesicht sehen, dem stumm Tränen aus den Augen liefen, während die andere Seite lachte. Der Maler war echt gut, aber der andere Grund, dass es mich so faszinierte, war, dass es sich exakt auf mein Leben übertragen ließ. Alles schien perfekt, aber-
„Chaeyan? Kommst du?", rief Seokjin, und kam die Treppe hoch.
Ich lief ihm entgegen. „Da bist du ja. Wir wollen mit dem Essen anfangen, kommst du? Es gibt Jjajangmyeol."
„Lecker", grinste ich, was mich selbst überraschte.
Er lachte herzlich. „Du kannst mich übrigens Jin nennen, das ist kürzer"
„Danke", bedankte ich mich und lief die helle Holztreppe runter, wo wir schon sehnsüchtig erwartet wurden. Als wir die Treppe runterliefen, staunte ich.
Wir kamen in einem großen Raum an, wo auf der einen Seite ein Essenstisch mit zehn Stühlen stand und auf der anderen Seite eine große Couch stand, vor welcher ein großer Flachbildfernseher stand.
Auf der anderen Seite des Raumes war eine offene Tür, durch welche man einen gekachelten Flur sehen konnte. Am Tisch saßen schon alle sechs und Seokjin setzte sich zu ihnen.
„Setz dich", forderte er mich auf. Ich lief zu ihnen, und blieb unschlüssig stehen.
Neben Jungkook war noch ein Platz frei, genauso wie neben Jimin und dem Rothaarigen, dessen Namen ich vergessen hatte. Ich glaube, er hieß Hoseok oder so. Oder Namjoon? Ich konnte mich beim besten Willen nicht mehr daran erinnern.
Die Entscheidung wurde mir jedoch abgenommen, als Jimin den Stuhl neben sich zurückschob und meinte: „Komm, setz dich"
Ich ließ mich auf dem Holzstuhl nieder, als Jin begann, das Essen zu verteilen. Als er jedem etwas gegeben hatte, setzte er sich zurück an seinen Platz und wünscht uns einen guten Appetit. Ich probierte die erste Nudel und meine Augen begonnen zu leuchten.
Es schmeckte so gut! Fast, wie wenn Jalya gekocht hätte. Jalya... Ich zwang mich, mich einfach auf das Essen zu konzentrieren und erstmal das Thema zu vergessen.
„Chaeyan?", riss mich eine Stimme ausmeinen Gedanken. Ich blickte auf. Alle schauten zu mir. „W-was ist?", fragte ich nervös.
Taehyung lächelte. „Alles gut, ich hatte dich nur gefragt, ob es dir schmeckt"
„Achso, ja, es schmeckt sehr gut", meinte ich. Jin lächelte.
„Willst du uns verraten, warum du so aufgelöst warst?" Ich überlegte. Wie konnte ich es sagen, ohne, dass sie groß erschrocken waren?
Wenn sie die Wahrheit erfahren, denken sie bestimmt, dass es gefährlich ist, sich mit mir abzugeben...
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Stay Alive
FanfictionNach einem schweren Schicksalsschlag hat das Leben für Chaeyan seinen Sinn verloren. Da trifft sie auf sieben Jungs, die ihr Leben komplett auf den Kopf stellen. Aber ist es wirklich Zufall, dass sie sich getroffen haben oder steckt mehr dahinter? U...