kapitel 13

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Der Tag der Beerdigung war gekommen, und eine bedrückende Stille lag über dem Friedhof, als wir uns alle versammelten, um Vladimir die letzte Ehre zu erweisen

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Der Tag der Beerdigung war gekommen, und eine bedrückende Stille lag über dem Friedhof, als wir uns alle versammelten, um Vladimir die letzte Ehre zu erweisen. Die Wolken am Himmel schienen so schwer wie die Herzen aller Anwesenden, und eine leichte Brise trug die Kälte des Morgens durch die Reihen der Trauernden. Es war eine typisch russische Beerdigung, ernst und voller Respekt, doch die Anwesenheit der Bratwa verlieh dem Ganzen eine düstere und zugleich imposante Atmosphäre.

Überall waren Männer in schwarzen Anzügen zu sehen, die sich kaum von den Wachen unterschieden, die Dimitrij stets umgaben. Die Verbindungen zur Bratwa waren allgegenwärtig, sichtbar in den harten Gesichtern der Anwesenden, den subtilen, aber wachsamen Blicken, die über den Friedhof wanderten. Niemand sprach laut, und die Luft war erfüllt von der unausgesprochenen, aber doch allgegenwärtigen Bedrohung, die diese Welt mit sich brachte. Die letzten Tage waren voller Stress und Stille. Niemand sprach darüber, was geschehen war, Dimitrij schon gar nicht. Er schlief nicht einmal richtig. Ich merkte, wie er sich spät ins Bett legte, doch jedes Mal, als ich wach wurde, war er bereits auf.

Vladimir war ein angesehener Mann gewesen, geschätzt und respektiert in den Kreisen, in denen er sich bewegte. Die Reden, die zu seinen Ehren gehalten wurden, sprachen von seiner Loyalität, seiner Unerschütterlichkeit und der tiefen Freundschaft, die er vielen entgegengebracht hatte. Einer der Redner, ein älterer Mann – sein Onkel, den ich nicht kannte – beschrieb ihn als jemanden, der stets mit einem Lächeln auf den Lippen in die Schlacht zog und niemals zurückwich, wenn es darum ging, für das zu kämpfen, woran er glaubte. Es war, als ob jeder die Rolle, die Vladimir in ihrem Leben gespielt hatte, anerkennen wollte, indem sie seine Tapferkeit und Entschlossenheit lobten. Doch was mich am meisten berührte, war, wie sie über seine Menschlichkeit sprachen. Seine Großzügigkeit, sein Humor, seine Fähigkeit, in den dunkelsten Zeiten Licht zu spenden. Und wie er für seine Freunde wie ein Fels in der Brandung war, vor allem für Dimitrij.

„Er war nicht nur ein Soldat, sondern ein Freund, ein Bruder", sagte ein weiterer Redner, dessen Stimme vor Trauer brüchig war. „Sein Verlust hinterlässt eine Leere, die keiner von uns je füllen kann."

Dimitrij stand während der gesamten Zeremonie wie eine Statue neben mir. Er trug einen schwarzen Anzug, und sein Gesicht war wie in Stein gemeißelt, völlig emotionslos. Es war, als hätte er sich von allem, was um ihn herum geschah, vollständig abgeschottet. Sein Schmerz war nicht sichtbar, aber ich konnte ihn in der Art spüren, wie er seine Hände in den Taschen vergrub und keinen Blickkontakt mit irgendjemandem aufnahm. Es war, als wäre er völlig abgetrennt von der Welt, die ihn umgab, und das brach mir das Herz. Ich wollte ihn in den Arm nehmen und ich wollte, dass er seine Emotionen rauslässt, weil es ihn sonst innerlich auffrisst.

Als es schließlich an der Zeit war, die Rosen in das Grab zu legen, kam der Moment, vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte. Langsam bekam ich Tränen in den Augen, da mich das auch belastete. Ich kannte ihn zwar nicht so gut, aber er war herzhaft, in der wenigen Zeit, die er da war.

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